Wenn die Maschinenringe zum Hoagarten werden
Zum ersten Mal gibt es das Musikantentreffen in dem gläsernen Neubau. Zahlreiche Zuschauer lauschen den bayerischen Klängen und Witzen. Was die Veranstalter für die Zukunft geplant haben
Neuburg Hoagarten – der Mundartausdruck für „gesellige Nachbarschaftstreffen auf der Hausbank“wurde im Lauf der Zeit, so kann man es nachlesen, allgemein auf Musikantentreffen angewandt. Man denkt an verwittertes Holz, an heimelige Stuben und strickendes Landvolk in Tracht. Wie aber soll sich in der coolen Glasarchitektur des neuen Verwaltungsgebäudes der Maschinenringe ein Hoagarten anfühlen?
Ein Experiment, das sich ein Team um Ulrike Heitzer und Arne Meerkamp van Embden, Manager für Außenwirkung des Neuburger Unternehmens, ausgedacht hat. Der Holländer ist seit drei Jahren bei den Maschinenringen beschäftigt und „liebt alles Bayrische“. Mit dem Hartl Sepp hat er genau den richtigen Partner für sein Vorhaben gefunden. Der Adelshausener Musiker veranstaltet beispielsweise „Zsammg’spuit im Donaumoos“in Karlskron und kennt landauf-landab die Musiker und Wortkünstler, die einen Hoagarten interessant machen. Wie zum Beispiel Martin Dick, der mit seinen witzigen Wortbeiträgen das Publikum zum Lachen bringt. Da geht es um Leute, die sich nicht entscheiden können und andere, die nach dem Prinzip „wenn i nix sag, dann passt’s schon“überschwänglich schweigend loben.
Innerhalb von vier Wochen haben Sepp und Arne – man duzt sich inzwischen – die Veranstaltung auf die Beine gestellt. Aus dem eher sachlich ausgestatteten Restaurant wird dank Walter Bednarz’ Lichttechnik ein warm ausgeleuchteter Raum und draußen brennen Fackeln, die den Weg zum Eingang weisen. Um halb acht ist es rappelvoll, etwa 200 Leute sitzen im Saal, viele Mitarbeiter, Freunde und natürlich die große Fangemeinde der Volksmusik, die gern Hoagärten besucht.
Im Zentrum steht auf einem Podest eine große Konzertharfe, auf der zum Auftakt die Ingolstädterin Beate Fürbacher „A greans Wasserl“spielt. Immer wieder zupft sie im Lauf des Abends flotte Landler und ruhigere Weisen – vieles hat sie von Freunden übernommen oder selbst geschrieben, erzählt sie dem Hartl Sepp, der die Verbindung herstellt zwischen den Musik- und Textbeiträgen. Er lobt das Publikum, das aufmerksam zuhört. Die Weicheringer Werkstattmusi, ein seit über 40 Jahren existierendes Trio und ein Begleiter an der Zither, singen auf ihre unnachahmliche Art ein Jagerliad und von den „MöslerBuama und ihrem schwarzen Bluat“. Sie geben auch den einen oder anderen Witz zum Besten.
Die Stubnmusi Eder ist gleich mit zwei Hackbrettern angereist, die Frauen schauen mit ihrem schwedischen Walzer und einer slawischen Polka ein bisschen über den bayrischen Tellerrand hinaus. Am zackigsten jedoch spielt die „Zwigglmusi“aus Baar-Ebenhausen. Ein flotter Bass – erzeugt mit Kontrabass oder Bassklarinette – und eine kraftvoll gezupfte Gitarre begleiten die virtuosen Melodieführer auf Klarinette und Ziach. Der „Dupferl-Boarische“ist der schwungvolle Abschluss einer Reihe von knackig interpretierten Stücken.
Der Hoagarten wird nicht die eindrei zige Kulturveranstaltung im Maschinenring bleiben. Für Arne Meerkamp van Embden sollte er der Auftakt einer ganzen Reihe gewesen sein. Und nicht nur Bayrisches wird es in Zukunft geben. „Alle möglichen Genres sind denkbar“sagt der Manager. Man darf gespannt sein.