Neuburger Rundschau

Umstellung mit Happy End?

Verteidige­r Sean Sullivan agiert in dieser Saison in einer anderen Rolle. Wie sich der Deutsch-Kanadier seine herausrage­nde Plus-/Minus-Statistik erklärt und worauf er heute gegen die Eisbären Berlin hofft

- VON DIRK SING

Ingolstadt

Nach dem „Pflichtsie­g“ist vor dem „Pflichtsie­g“. Drei Tage nach dem 4:1-Erfolg gegen das Schlusslic­ht Schwenning­er Wild Wings steht für den ERC Ingolstadt im Kampf um die direkte Play-offQualifi­kation bereits das nächste „Must-win-Game“auf dem Programm. Am Freitagabe­nd (19.30 Uhr) geht es gegen den Tabellenne­unten Eisbären Berlin, der zuletzt in Straubing mit 3:7 unterging. Wir haben mit Panther-Verteidige­r Sean Sullivan gesprochen.

Sean, wie wichtig war der dreifache Punktgewin­n am Dienstag gegen Schwenning­en – sowohl sportlich als auch mental? Sullivan:

In meinen Augen war es der bislang wichtigste Sieg im bisherigen Saisonverl­auf. Zum Ende der Punktrunde schaut man natürlich immer vermehrt auf das Klassement beziehungs­weise die direkte Konkurrenz. Nachdem Bremerhave­n gleichzeit­ig in Mannheim verloren hat, haben wir zumindest auf diesen Gegner im Kampf um die ’Top Sechs’ unseren Vorsprung vergrößert. Eine weitere Niederlage oder Punktverlu­st hätte uns alles andere als gutgetan.

Die Panther haben im Duell mit dem Tabellenle­tzten in der Anfangspha­se enorm viel Druck gemacht und sind folgericht­ig bereits in der dritten Minute in Führung gegangen. Wie schwierig ist es gerade vom Kopf her, im Anschluss die Konzentrat­ion und Intensität weiter hochzuhalt­en? Sullivan:

Klar, wenn man auf die Tabelle blickt, dann weiß man, dass die Wild Wings am Ende des Klassement­s stehen. Doch gleichzeit­ig muss jedem bewusst sein, dass für uns gewisserma­ßen die Play-offs bereits begonnen haben – und genau so sind wir auch in diese Partie gegangen! Wir sind auch fest davon ausgegange­n, dass es kein Schützenfe­st, sondern aller Voraussich­t nach eine enge Kiste werden würde, da Schwenning­en nichts mehr zu verlieren hat. Und genau so ist es ja dann auch gekommen. Wir waren darauf vorbereite­t und haben den dringend benötigten Sieg eingefahre­n. Das ist absolut positiv. Die Mannschaft­en zwischen den Plätzen drei und sieben liegen nach wie vor eng beisammen. Geht Ihr Blick in der

Tabelle derzeit mehr nach oben oder nach unten? Sullivan:

(lacht) Das ist eine gute Frage. Nun, wir haben aktuell noch vier Partien zu absolviere­n. Wenn wir am Ende die ’Top Sechs’ erreichen, hätten wir unser Ziel erreicht. Sollte dann sogar Platz drei oder vier herausspri­ngen, was ja im Viertelfin­ale den Heimvortei­l bedeuten würde, wäre das großartig! So abgedrosch­en es vielleicht klingen mag: Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen und versuchen, jeweils unsere bestmöglic­he Leistung abzurufen. Kön- nen wir das in die Tat umsetzen, mache ich mir um die direkte Play-offQualifi­kation absolut keine Gedanken oder Sorgen.

Wenn Sie auf Ihre persönlich­e bisherige Saison-Leistung blicken: Wie fällt Ihr Fazit aus? Sullivan:

Nun, meine Rolle innerhalb des Teams hat sich ja in dieser Saison etwas verändert. Mein Hauptfokus liegt vermehrt auf dem defensiven Part. Wir haben einige Verteidige­r im Team, die die Fähigkeite­n haben, den Puck im gegneri- schen Netz unterzubri­ngen. Mein Job ist es dagegen, die Scheibe möglichst vom eigenen Kasten fernzuhalt­en beziehungs­weise meine Teamkolleg­en zu finden, damit diese scoren können. Wobei Ihnen ja zuletzt gegen Schwenning­en der wichtige Treffer zur zwischenze­itlichen 3:1-Führung geglückt ist...

Sullivan:

(lacht) Ja, ab und zu finde ich nach wie vor eine Lücke, um mich nach vorne einzuschal­ten und zum Abschluss zu kommen. Dieses Tor war wirklich enorm wichtig für unser Team, da wir damit im letzten Drittel unseren Vorsprung wieder ausbauen konnten. Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut.

Was zudem extrem auffällig ist: Mit „+14“weisen Sie die mit Abstand beste Plus-/Minus-Statistik aller ERCIAkteur­e auf. Welchen Stellenwer­t hat bei Ihnen dieser Wert? Sullivan:

Diese Statistik sagt hoffentlic­h, dass ich meinen defensiven Job ganz gut erledige. Letztlich bedeutet es ja, dass wir weniger Gegentreff­er kassieren als selbst erzielen, wenn ich auf dem Eis stehe. Natürlich ist man auch extrem davon abhängig, mit wem man zusammensp­ielt. Mein Verteidige­r-Partner ist Maury Edwards. Es ist wirklich sehr einfach, mit ihm ein Duo zu bilden. Wir harmoniere­n hervorrage­nd und verstehen uns mittlerwei­le nahezu blind. Das erleichter­t das Zusammensp­iel ungemein.

Am Freitag (19.30 Uhr) steht das nächste Heimspiel gegen die Eisbären Berlin auf dem Programm. Was für ein Match beziehungs­weise was für einen Gegner erwarten Sie? Sullivan:

Wir müssen versuchen, noch mehr Schüsse als zuletzt gegen Schwenning­en auf das gegnerisch­e Gehäuse abzugeben und im Gegenzug freilich kompakt zu stehen und kompromiss­los zu agieren. Wenn man auf den Kader der Eisbären schaut, dann verfügen sie eigentlich über ein Team, das in ganz anderen Tabellenre­gionen stehen müsste. Unser Ziel muss es sein, mit viel Wucht und Intensität in diese Begegnung zu starten und damit Berlin zu frustriere­n. Wie schon zu Beginn dieses Gesprächs gesagt, haben die Play-offs für uns im Grunde schon begonnen. Und genau diese Einstellun­g müssen wir wieder an den Tag legen.

● Rund um die Panther:

Verteidige­r Colton Jobke hat seinen auslaufend­en Kontrakt um eine weitere Saison verlängert. Weniger gute Nachrichte­n gibt es dagegen in Sachen Brett Olson. Der US-Center wurde nach seiner Spieldauer-Disziplina­rstrafe gegen Schwenning­en von der Liga nachträgli­ch für zwei Partien gesperrt. Seinen Platz zwischen Thomas Greilinger und Jerry D’Amigo wird Petr Taticek (Shedden: „Für Tati ist das eine große Chance.“) übernehmen.

 ?? Foto: Xaver Habermeier ?? Vom Offensiv- zum Defensiv-Verteidige­r umgepolt: Sean Sullivan zählt bislang zu den positiven Erscheinun­gen beim ERC Ingolstadt, der es heute Abend mit den Eisbären Berlin zu tun bekommt.
Foto: Xaver Habermeier Vom Offensiv- zum Defensiv-Verteidige­r umgepolt: Sean Sullivan zählt bislang zu den positiven Erscheinun­gen beim ERC Ingolstadt, der es heute Abend mit den Eisbären Berlin zu tun bekommt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany