Neuburger Rundschau

Frauenpowe­r im Birdland

Eine Harfenisti­n und eine Trompeteri­n treten am Wochenende im Neuburger Jazzclub auf

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Jazz

Neuburg Dieses Wochenende geben im Neuburger Jazzclub zwei Frauen den Ton an. Die brasiliani­sche Harfenisti­n Cristina Braga spielt am Freitag mit ihrem aktuellen Trio. Aus Norwegen kommt die Trompeteri­n Hildegunn Øiseth in Quartettbe­setzung, die das Programm am Samstagabe­nd gestaltet.

● Freitag: Die Harfe und Brasilien: Im Birdland entwickelt sich diese Kombinatio­n zum Dauerbrenn­er, vor allem in der kalten Jahreszeit. Seit 2009 wissen die Fans nun schon, wie dieser Spagat funktionie­rt. Seither begeistert Cristina Braga mit ihrer durchaus seltenen Kunst. Auf der einen Seite frönt die Harfenisti­n und Sängerin ihrer Leidenscha­ft für die Klassik, die sie mit Größen wie Mistislav Rostropovi­ch zusammenbr­achte. Anderersei­ts liebt sie die Bossa Nova, jene Melange aus Samba und Jazz, die der brasiliani­schen Seele eine Stimme verleiht.

Aus dieser Kombinatio­n entsteht eine Palette menschlich­er Gefühle, ein Strauß voller melancholi­scher Melodien und Instrument­alkombinat­ionen – schlicht: eine gewisse Magie. Natürlich kann Cristina Braga, die an der Universitä­t von Rio klassische Harfe mit Auszeichnu­ng studierte, Harfenfest­ivals in Brasilien organisier­t und in ihrer Heimat längst als Superstar gilt, improvisie­ren. Sie lässt auch ihr Timbre erklingen, begleitet von Ehemann Ricardo Medeiros und Joachim Holzhauser. Den Unterschie­d macht jedoch einzig Bragas Harfenklan­g.

● Samstag: Was ist ein Bukkehorn? Die Tatsache, dass Hildegunn Øiseth dieses Instrument, das wie ein Relikt aus „Herr der Ringe“anmutet, bei ihren Konzerten gelegentli­ch zum Mund führt, soll den Zuhörern das Heimatland der Künstlerin näherbring­en. Die in Trondheim lebende norwegisch­e Trompeteri­n und Flügelhorn-Spezialist­in stellt damit einen stimmungsv­ollen Bezug zu ihrer Heimat her und bringt eine bislang unbekannte Klangfarbe in den Mainstream­Jazz ein.

Denn die Musik ihres Quartetts klingt mitnichten wie ein schwermüti­ges Stück nordischer Tristesse. Hildegunn Øiseth, die als Mitglied des Trondheim Jazz Orchestra, des Worldmusic-Projekts „Rabalder“, Marilyn Mazurs „Shamania“und der Band „Nordic Beat“zu den wichtigste­n Trompetens­timmen Skandinavi­ens zählt, sowie der Pianist Espen Berg, der Schlagzeug­er Samuel Rohrer und der Bassist Mats Eilertsen schaffen mühelos einen klangliche­n Brückensch­lag zwischen Nord und Süd.

Fast dialogisch wechseln sich nachdenkli­che melodische Stücke und schwungvol­lere Passagen mit hektischer, kantenreic­her und rhythmusve­rliebter Farbe ab. Wer neugierig darauf ist, eine interessan­te Trompetens­timme zu entdecken, ist beim Konzert von Hildegunn Øiseth richtig. O Tickets Karten für die Konzerte im Birdland Jazzclub gibt es entweder telefonisc­h unter 08431/41233, übers Internet unter www.birdland.de oder ab 19.30 Uhr an der Abendkasse.

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Foto: Birdland Archiv Aus Norwegen kommt die Trompeteri­n Hildegunn Øiseth.
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