Auf der Suche nach Orientierung
Kaufberatung Wer sich ein Navi anschaffen will, hat die Wahl zwischen mehreren grundverschiedenen Varianten: Kostenlose Smartphone-App, günstiges Nachrüstgerät oder teurer Festeinbau? Für wen welche Lösung die passende ist
Der Frühling ist da – und mit ihm der Beginn der Auto-Reisesaison. Aber unterwegs nach dem Weg fragen? Diese Blöße mag sich kaum noch ein Autofahrer geben. Im Zeitalter der Navigationssysteme ist das auch gar nicht mehr notwendig. Schließlich berechnen diese in Sekundenschnelle wahlweise den kürzesten, schnellsten oder sparsamsten Weg vom aktuellen Standort zum Ziel. Grundsätzlich kann das jedes Gerät, das mit einem GPS-Modul (Global Positioning System), einer entsprechenden Navigationssoftware und dem passenden Kartenmaterial ausgestattet ist.
Variante 1: das Smartphone
Ein Smartphone bringt im Regelfall ein GPS-Modul mit. Software und Kartenmaterial lassen sich nachträglich installieren – und das teilweise zum Nulltarif. Es sollte sich um eine Offline-Variante handeln, die auch dann funktioniert, wenn kein Mobilfunknetz und damit keine Internetverbindung zur Verfügung steht. Das bedeutet aber, dass sich das Kartenmaterial im Speicher des Smartphones befinden muss. Preiswerte Geräte mit wenig Speicherplatz und ohne Erweiterungsmöglichkeit scheiden hier schnell aus.
Vorteile Ein Smartphone ist heute meist vorhanden, sodass keine zusätzlichen Anschaffungskosten entstehen. Und Software samt Kartenmaterial gibt es beispielsweise bei „Here We Go“zum Nulltarif.
Nachteile Ein sinnvoller Betrieb ist nur mit einem zusätzlichen Ladekabel für den Zigarettenanzünder möglich, da ein Smartphone im GPS-Betrieb einen deutlich erhöhten Stromverbrauch hat. Auch sind Smartphone-Bildschirme oft zu klein, um einen Kartenausschnitt, Fahranweisungen und zusätzliche Informationen in sinnvoller Größe anzuzeigen. Notwendig ist auch die Anschaffung einer Halterung, die das Smartphone im Bereich der Lüftungsschlitze oder an der Windschutzscheibe fixiert. Lassen sich Smartphone und Autoradio nicht mittels Bluetooth verbinden, erfolgen die Fahranweisungen über den Lautsprecher des Smartphones. Da lassen sich Ansagen während des Fahrens und beim gleichzeitigen Radiobetrieb leicht überhören.
Für wen? Insbesondere für Autofahrer, die nur sehr selten Unterstützung durch ein Navigationsgerät benötigen, ist diese Variante dennoch zu empfehlen – schlicht, weil es die mit Abstand preiswerteste Form der Navigation ist.
Variante 2: das Navi zum Nachrüsten
Das „klassische“Navi ist ein eigenständiges Gerät, das mit einer mitgelieferten Halterung Platz an der Windschutzscheibe findet. Es ver- fügt über einen eigenen Bildschirm, einen eingebauten Lautsprecher und ein GPS-Modul. Beim Kauf entscheidet der Autofahrer, welches Kartenmaterial er benötigt, denn im Regelfall ist eine Erweiterung nicht möglich. Immer mehr Navis zum Nachrüsten arbeiten mit der Bluetooth-Technik, die die Sprachausgabe auf das im Fahrzeug eingebaute Radio umleiten kann.
Trotz des meist recht leistungsstarken Akkus gehört ein zusätzliches Ladekabel zum Anschluss an den Zigarettenanzünder mit zum Lieferumfang. Gängige Modelle sind inklusive Kartenmaterial für Westeuropa ab rund 100 Euro zu bekommen.
Tipp: Beim Kauf auf die Bildschirmgröße achten. Je nach Abstand zur Windschutzscheibe im eigenen Fahrzeug rückt das Navi weit vom Fahrer weg. Da hilft ein größerer Bildschirm. In einem kleinen Fahrzeug kann ein zu großes Navi aber die Sicht auf den Verkehr behindern.
Vorteile Ein geschlossenes System, das sich schnell zwischen verschiedenen Fahrzeugen wechseln oder blicksicher verstauen lässt (Stichwort Diebstahlschutz!). Relativ preiswert in der Anschaffung.
Nachteile Die Anschaffung eines zusätzlichen Gerätes, das sich nicht immer in das Soundsystem des Fahrzeuges integrieren lässt. Dann überschneiden sich, wie bei der Smartphone-Variante, die Ansagen des Navis und die Wiedergabe des Radios. Das Kartenmaterial lässt sich oft nur gegen Aufpreis aktualisieren.
Für wen? Navis zum Nachrüsten sind optimal für Autofahrer, die mit verschiedenen Fahrzeugen unterwegs sind und dort häufiger auf die Unterstützung durch ein Navi angewiesen sind. Und sie sind auch ideal, wenn im Alltag ein Navi nicht benötigt wird, es aber bei Urlaubsfahrten in unbekannten Regionen unverzichtbar ist.
Variante 3: der Festeinbau vom Autohersteller
Früher fast unerschwinglich, gibt es vom Autohersteller fest eingebaute Navigationssysteme als Alternative zum bloßen Autoradio heute oft zu günstigen Preisen oder innerhalb eines Zubehörpaketes.
Vorteile Das Navigationssystem ist hier komplett ins Bedienkonzept des Autos integriert. Das ermöglicht beispielsweise Zieleingaben per Sprache oder die Steuerung über Tasten am Lenkrad. Die Fahranweisungen erfolgen in jedem Fall über die Lautsprecher des Fahrzeugs und unterbrechen damit die Radiowiedergabe.
Nachteile Die Technik ist fest ins Fahrzeug eingebaut. Das schließt den Wechsel in ein anderes Fahrzeug aus. Im direkten Vergleich ist der Festeinbau vom Hersteller noch immer die teuerste Variante. Insbesondere bei den Kartenaktualisierungen ist Vorsicht geboten. Hier schlagen die Autohersteller oft richtig zu!
Für wen? Für Vielfahrer, die häufig unbekannte Ziele ansteuern oder sich regelmäßig über Staus und daraus folgende Umfahrungsmöglichkeiten informieren wollen.
Variante 4: der Festeinbau zum Nachrüsten
Bei älteren Fahrzeugen oder als Alternative zum teueren Festeinbau durch den Autohersteller bieten sich Autoradios mit integrierter NaviFunktion an. Es gibt sie mit kleinen Bildschirmen für den Standardschacht für Autoradios oder mit größerem Bildschirm für den DoppelDIN-Schacht. Häufig bieten die Hersteller ihre Geräte in einem speziellen Design an, das sich dem jeweiligen Fahrzeug anpasst.
Vorteile Der günstige Preis ab rund 300 Euro steht an erster Stelle. Auch sind Navi- und Autoradiofunktionen optimal aufeinander abgestimmt. Bei einem Fahrzeugwechsel lässt sich ein solches Gerät aus- und wieder einbauen.
Nachteile Eine Integration in das sonstige Bedienkonzept des Fahrzeugs, beispielsweise die Steuerung über Lenkradtasten, ist nicht möglich. Ein kurzfristiger Wechsel zwischen mehreren Fahrzeugen ist aufgrund des damit verbundenen Aufwands für Ein- und Ausbau nicht möglich.
Für wen? Für Vielfahrer, die den Komfort eines Festeinbaus auch in einem älteren Fahrzeug nicht missen wollen – oder die einige hundert Euro sparen wollen.
Variante 5: das Camper-Modell
Ein spezielles Camper-Navi greift auf Kartenmaterial zurück, das Hinweise zu Fahrzeugbeschränkungen hinsichtlich Länge, Breite, Höhe und Gewicht enthält. Nach Eingabe der entsprechenden Angaben zum eigenen Wohnwagen-Gespann oder Wohnmobil erfolgt die Routenberechnung unter Berücksichtigung der Beschränkungen. Camper-Navis gibt es sowohl zum Anklemmen an die Windschutzscheibe als auch zum nachträglichen Festeinbau.
Vorteile Das spezielle Kartenmaterial hilft beim Umfahren von Brücken oder Engstellen. Zusätzlich sind camping-spezifische Informationen vorhanden, wie beispielsweise zu Camping- oder Stellplätzen.
Nachteile Das Kartenmaterial ist insbesondere im südeuropäischen Ausland nicht immer zuverlässig um die notwendigen Zusatzinformationen ergänzt. Kartenupdates sind vergleichsweise teuer.
Für wen? Für Autofahrer, die mitunter einen Wohnwagen ziehen oder für Wohnmobil-Besitzer.