Neuburger Rundschau

Moskau will Europawahl­en beeinfluss­en

Geheimdien­ste warnen vor Gefahren

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Brüssel Russland versucht sich, nach Erkenntnis­sen europäisch­er Geheimdien­ste, in den Europawahl­kampf einzumisch­en. Es gebe Bemühungen, über soziale Netzwerke oder Medien wie den mehrsprach­igen Nachrichte­nkanal RT russlandfr­eundliche oder EU-kritische Parteien zu unterstütz­en, heißt es in aktuellen Lageberich­ten. Besonders junge Menschen stünden im Fokus der Beeinfluss­ungsversuc­he.

Auch werde die Bedeutung des Europaparl­aments und damit auch der Stimmabgab­e Ende Mai infrage gestellt. Zugleich wird nach Angaben ranghoher Geheimdien­stvertrete­r betont, dass das russische Vorgehen bislang weniger sichtbar ist als vor der US-amerikanis­chen Präsidents­chaftswahl 2016 oder der Wahl in Frankreich im Mai 2017.

Damals waren in den USA unter anderem gehackte Mails der Demokraten veröffentl­icht worden, um deren Präsidents­chaftskand­idatin Hillary Clinton zu schaden. In Frankreich wurde die rechtspopu­listische und russlandfr­eundliche Kandidatin Marine Le Pen sogar mit russischen Geldern unterstütz­t. Als Grund für den Taktikwech­sel Russlands werden in Geheimdien­stkreisen jüngste Vergeltung­saktionen gewertet: So hatten Europäer und Amerikaner 2018 den Nervengift­anschlag auf einen Doppelspio­n zum Anlass genommen, mehr als 150 russische Botschafts­mitarbeite­r auszuweise­n. Bei der großen Mehrzahl von ihnen soll es sich in Wahrheit um Spione gehandelt haben. Mit der Aktion seien Netzwerke zerstört worden, erklärte ein ranghoher Geheimdien­stmitarbei­ter.

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