Menschen über Menschen in Neuburg
Leben In Neuburg wirkten Dult, Krammarkt und der verkaufsoffene Sonntag wieder einmal wie ein Magnet. Tausende schlenderten durch die Innenstadt und gingen dort shoppen. Das war auch vor den Toren der Stadt möglich
Neuburg Der Sonntag als Ruhetag ist gesetzlich geschützt, an diesem Tag soll die Arbeit außen vor bleiben. Diese historisch überlieferte Regelung entspringt religiösen Lehren, basiert aber auch auf zwei Verfassungsartikeln, nämlich dem Schutz der Arbeitnehmer und dem Schutz der Familie. Dennoch gibt es beliebte Ausnahmen von der Regel, nämlich die Marktsonntage. Dann dürfen in Städten alle Läden öffnen, um Passanten ein Einkaufserlebnis fernab des Alltagstrubels zu ermöglichen. Das war am Sonntag in Neuburg wieder der Fall. Tausende nutzten dabei die Gelegenheit, Dult, Krammarkt und die geöffneten Geschäfte in der Innenstadt sowie im Südpark aufzusuchen.
Zweimal im Jahr, einmal im Frühjahr und einmal im Herbst, nutzt die Große Kreisstadt die Möglichkeit, den Bürgern aus Nah und Fern jeweils an einem Sonntag ein besonderes Einkaufserlebnis zu bieten. Und es scheint bei den Menschen ausgesprochen gut anzukommen, mal ohne Alltagsstress zu bummeln, einkaufen zu gehen und dabei einfach auch andere Leute zu treffen. Zumindest diese soziale Bedeutung für den Handel kann das Internet nicht bieten. Aber natürlich sind diese verkaufsoffenen Sonntage gerade vor dem Hintergrund des stetig wachsenden Onlineshoppings für den Handel auch in der Neuburger Innenstadt und im Südpark nicht zuletzt als ökonomische Komponente relevant.
Wie sehr dieses Angebot zieht, war am Sonntag in Neuburg zu sehen. Dort lockten in der Innenstadt gleich drei Veranstaltungen zum Kommen ein: die Dult, die schon seit Donnerstag ihre Zelte am Schrannenplatz aufgeschlagen hatte, der Krammarkt mit seinen rund 50 Fieranten in den Straßen im Herzen der Unteren Altstadt und natürlich der verkaufsoffene Sonntag.
Es dauert nicht lange, nachdem die Geschäfte um 13 Uhr geöffnet hatten, bis die Parkplatzsuche in Neuburg einem Glücksspiel glich. Die Straßen füllten sich schnell. Das Wetter spielte den Organisatoren dabei in die Hände. Es war zwar kühl und es wehte ein frischer Wind, aber es war sonnig und trocken. Ideal, warm eingepackt shoppen zu gehen, sich die Stände auf dem Krammarkt anzusehen, oder sich auf der Dult am Schrannenplatz zu stärken und die Kleinen nebenbei eine Runde im Kinder- oder im Kettenkarussell drehen zu lassen.
„Mensch, sind das viele Menschen hier. Das hätte ich ja nie erwartet“, sagte eine Frau aus Bruck, die mit ihrer Tochter die Gelegenheit nutzte, durch die Straßen der Innenstadt zu ziehen. Dieser erste Kontakt war etwa auf Höhe des Fürstgartencenters in der Färberstraße. Eine halbe Stunde später traf man sich wieder. Da waren die beiden gerade mal 50 Meter weiter gekommen. „Man trifft ja auch so viele Leute hier“, war eine Begründung dafür. Die andere trugen sie in Form einer ersten Einkaufstasche in den Händen.
Schilder mit verschiedensten Motiven und Sprüchen, Lederwaren, Brillen, Spielsachen, Schmuck, Schuhputzer, Sänger und ein vielseitiges Essensangebot: Am Sonntag gab’s im Grunde nichts, was es in Neuburg nicht gab. Für diejenigen, die in der Stadt wohnen, war der Rummel schon fast zu viel. Eine junge Mama verdrückte sich deshalb mit ihrem Baby, das sie warm eingewickelt vor ihrem Bauch trug. „Ich geh’ jetzt zu einer Freundin Kaffee trinken. Hier ist mir zu viel los.“
Klar, wer die Innenstadt zu Füßen hat, muss sich nicht unbedingt auch noch am verkaufsoffenen Sonntag ins Getümmel stürzen.