Wenn ein Kamel durch Neuburg zieht
Natur Die Stabsstelle Umwelt arbeitet mit vielen Aktionen an einem nachhaltigen Neuburg. Dazu zählt auch die Energiekarawane. Nun zieht die Stelle Bilanz und gibt einen Überblick, was die Stadt alles fördert
Neuburg Wenn auf Neuburgs Straßen ein Kamel unterwegs ist, ist eine Person nicht weit, die man zuerst einmal gar nicht mit einem solchen exotischen Tier in Verbindung bringen würde. Aber trotzdem: Ein Kamel hat mit Umweltschutz zu tun. Und wenn es um Umweltschutz, um Energieeinsparung oder um die Lokale Agenda 21 in Neuburg geht, kommt Birgit Bayer-Kroneisl ins Spiel. Egal ob regenerative Heizungen, Dämmung von Alt- oder Neubauten oder Schulinformationen zum Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit, überall ist die Stabsstelle Umwelt ein heißes Eisen im Feuer. Gerade hat die Umweltingenieurin der Stadt ihren Tätigkeitsbericht vorgelegt und blickt auf die kommenden Aktionen.
Ein wichtiges Feld der Stabsstelle in der Neuburger Verwaltung ist das Förderprogramm „Klima- und Ressourcenschutz“, mit dem die Stadt Neuburg Maßnahmen zur Energieeinsparung und den Einsatz von regenerativen Energien in privaten Haushalten fördert (siehe auch Infokasten). Um die Sanierungsrate in Neuburg zu steigern, kommt die Energiekarawane, verkörpert durch ein Kamel, zum Einsatz. 2018 wurde mit dieser Aktion eine Sanierungskampagne vom Mühlweg bis zum Geißgarten durchgeführt. 68 Energieberatungen konnten so gemacht werden. Eine Evaluation ergab, dass knapp 90 Prozent der beteiligten Bauherren aktiv wurden und im Schnitt rund 14.000 Euro in energetische Sanierungen investierten.
Mit einer regen Öffentlichkeitsarbeit und Fortbildungen an Schulen steigert Birgit Bayer-Kroneisl das Bewusstsein gegenüber der Umwelt und dem sparsamen Umgang mit Ressourcen. Dazu gehört auch eine nachhaltige Mobilität in der Stadt. Mit dem Stadtradeln 2018 organisierte die Stabsstelle Umwelt bereits zum fünften Mal diese Klimabündnis-Aktion. 500 Radler fuhren insgesamt 106.000 Kilometer. Ein gutes Argument auf dem Weg hin zu einem fahrradfreundlicheren Neuburg. Die Aktion findet auch heuer wieder statt. „Je mehr Teilnehmer sich eintragen, desto stärker sind die Argumente“, sagt Bayer-Kroneisl und ruft zur Teilnahme auf, egal wie viele Kilometer man fährt. Ein weiteres Highlight 2018 war die Neuburger Fachtagung, die bereits zum sechsten Mal stattfand und sich dem Effizienzhaus Plus widmete.
Das Umweltamt arbeitet eng mit den Arbeitskreisen der Lokalen 21 zusammen. Die Federführung der Organisation liegt bei Bayer-Kroneisl. Engagierte Bürger machen sich Gedanken über ihre Stadt und bringen Ideen ein. Jeder kann mitmachen und sollte sich bei Interesse in der Stabsstelle Umwelt melden.
Die Stabsstelle Umwelt veranstaltet auch das Reparaturcafé. Eine Erfolgsgeschichte mit ganz besonderem Charme, die Hilfe zur Selbsthilfe anbietet. Viele Elektrogeräte, Spielsachen, Fahrräder, und und und ... konnten so vor dem Wegwerfen gerettet und wieder einsatzbereit gemacht werden. Die ehrenamtlichen Reparateure sind mit Eifer bei der Sache. Und die Kunden lernen viel dazu.
Aber damit nicht genug. Klimabündnisse, wissenschaftliche Netzwerke, Energieforum der Region 10 und Erfahrungsaustausch mit vielen anderen Kommunen, Mitglied im Verein „Energie effizient einsetzen“. Überall ist die Stabsstelle vertreten. Bayer-Kroneisl kämpft an allen Fronten für eine bessere Umwelt und für mehr Nachhaltigkeit in Neuburg. Und auch heuer steht einiges auf dem Programm. Der Umweltpreis soll wieder verliehen werden. BayerKroneisl ruft die Neuburger auf, sich mit Vorschlägen bei ihr zu melden. Auch die Agenda 21 soll neu belebt werden. Am 11. Mai findet die Aktion „Neuburg blüht“am Schrannenplatz statt, bei der kostenlos Samen für Blumen verteilt wird. Vom 1. bis zum 18. Juli wird wieder für das Stadtradeln in die Pedale getreten. Und am 24. Juli bietet die Stabsstelle Umwelt im Neuburger Kino eine Filmvorführung mit Moderation über die derzeitige Klimasituation. Neben den Schulen sind auch die Bürger zu dieser kostenlosen FilmAgenda vorführung eingeladen. Das nächste Reparaturcafé findet übrigens am 16. April statt.
Und völlig neu ist der Klimaladen. Ein Umweltbildungsprojekt, das als Zielgruppe vor allem Schulen und Jugendliche ansprechen wird. Die Wanderausstellung soll zeigen, wie sich unser Einkaufsverhalten auf unseren ökologischen Fußabdruck auswirkt. In einem fiktiven Supermarkt kann man Lebensmittel, Schulbedarf und Kleidung einkaufen und dann ergründen, welche Energie dafür aufgewendet wurde. Der Unterschied ist oft riesig, das zeigt schon ein einzelner Apfel. Der kann von der Obstwiese in der Region, vom Bodensee oder gar aus Neuseeland kommen. „Der Einfluss jedes einzelnen Konsumenten ist nicht zu unterschätzen.“Viel zu tun auch in diesem Jahr für Birgit Bayer-Kroneisl und die Stabsstelle Umwelt.