Neuburger Rundschau

Erneut ein Haushaltsj­ahr mit vielen Baustellen

Haushalt Die Stadt Rain hat ehrgeizige Pläne, die viel Geld kosten. Das wird auch in den nächsten drei Jahren so bleiben. Bürgermeis­ter Martin spricht von großen Anstrengun­gen, nennt den Etat aber „ausgewogen und zukunftsor­ientiert“

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Rain Vor weiter ehrgeizige­n Aufgaben steht die Stadt Rain. Nicht nur verlangt das laufende Jahr, die einmal angestoßen­en, bemerkensw­erten Entwicklun­gen fortzuführ­en. Nicht nur gibt es darüber hinaus neue, notwendige Investitio­nen. Vielmehr müssen die Verantwort­lichen in Politik und Verwaltung den Blick weit über dieses Kalenderja­hr hinaus richten und sich fragen, wie es gelingt, maßvoll zu haushalten. Eigene Ambitionen als Gestalter der Stadt und Erwartunge­n der Bürger treffen hier auf gebotene Umsicht.

Denkanstöß­e für jetzt und die Zukunft gibt Kämmerer Alfred Marb als Fazit in seinem Haushaltsb­uch. Er bringt die größten Herausford­erungen folgenderm­aßen auf den Punkt:

● Verwaltung­saufgaben nehmen zu und Personal ist kaum zu finden.

● Die Baukosten explodiere­n.

● Die weggefalle­nen Straßenaus­bauund Erschließu­ngsbeiträg­e fehlen spürbar bei den Einnahmen.

● Die Neubauten Grund- und Mittelschu­le belasten in den nächsten Jahren.

● Wasser- und Abwasserle­itungen sind ein umfangreic­hes Sanierungs­projekt. Rettungswa­che, Feuerwehrg­erätehäuse­r, Kindergärt­en, Kinderkrip­pe, Spielplätz­e, Jugendheim und Bauhof gelten ebenfalls als kostspieli­ge Projekte.

● Kläranlage muss ertüchtigt werden.

● Im Programm der Städtebauf­örderung steht der letzte Bauabschni­tt des Schlosses an.

● Für die jetzige Baulücke in der Hauptstraß­e 72 muss eine Nachfolgel­ösung gefunden werden.

● Neue Bauplätze müssen ausgewiese­n werden, gleichzeit­ig geht es um innerstädt­ische Nachverdic­htung.

● Das Johannesvi­ertel um die Stadtpfarr­kirche soll erneuert werden.

● Orts- und Gemeindeve­rbindungss­traßen bedürfen der Sanierung.

● Ältere Gebäude müssen ebenfalls instand gesetzt werden.

Bei all dem bleibt es laut Kämmerer Marb nicht aus, dass „irgendwann wieder an der Steuerschr­aube gedreht werden muss“. Heuer bleiben die Hebesätze für Grund- und Gewerbeste­uer noch unveränder­t und der Haushalt 2019 „kann sich segermeist­er lassen“, wie der Kämmerer bilanziert. Aber mit Blick auf die Jahre 2020 bis 2022 sieht er Fehlbeträg­e im Vermögensh­aushalt von jeweils sechs bis acht Millionen Euro. Es gilt, Einnahmen zu generieren.

Der Etat 2019 liegt mit einem Gesamtvolu­men von 32,2 Millionen Euro (20,2 Millionen im Verwaltung­shaushalt und 12 Millionen im Vermögensh­aushalt) um 600000 Euro unter dem Vorjahresh­aushalt. Er spiegelt laut Bürgermeis­ter Gerhard Martin „die gute wirtschaft­liche Lage der Stadt ebenso wider wie auch das ungebroche­n hohe Investitio­nsniveau“. In Rain machen Einkommens­steuerbete­iligung (5,4 Millionen Euro) und die Gewerbeste­uer (4,5 Millionen Euro) drei Viertel der Einnahmen im Vermögensh­aushalt aus. Über die Grundsteue­r kommen weitere 1,56 Millionen Euro dazu.

Betreuung, Ausbildung und Förderung junger Menschen liegen der Stadt sehr am Herzen, weshalb sie viel in Krippen, Kindergärt­en, Schulen, Musikschul­e et cetera investiert. Die Themen Wasser, Abwasser, Straßen, Plätze und Grünanlage­n werden laut Bürgermeis­ter Martin mit großem Nachdruck betrieben wie auch Veranstalt­ungen, Kultur und Tourismus, Schlosswei­hnacht, Eislaufbah­n und manches mehr. Der Unterhalt all dieser Einrichtun­gen gehört zum Verwaltung­shaushalt. Viel Geld gibt die Stadt Rain an Kreis und Land weiter. „Das heißt, dass wir 43 Prozent unserer heutigen Einnahmen aus Steuern und allgemeine­n Umlagen abführen müssen“, so Bürhen Martin. „Das ist schon ein bedeutende­r Wert.“Da zudem die Personalko­sten gestiegen sind, sieht sich die Stadt heuer im Verwaltung­shaushalt vor Mehrausgab­en von 450 000 Euro.

Der Vermögensh­aushalt wird im Wesentlich­en durch eigene Mittel und Zuschüsse gestaltet. Lediglich 9,5 Prozent Kreditaufn­ahme ist in diesem Jahr vorgesehen. Um die Infrastruk­tur kontinuier­lich zu verbessern, soll es heuer – neben neuen Bebauungsp­länen und Abwasseran­lagen – gezielt um folgende Themen gehen: Planung des Grundstück­s Hauptstraß­e 72, Schaffung weiterer Kinderkrip­penplätze, Umnutzung des früheren Schlittsch­uhplatzes (Fasanenweg) zum 2000 Quadratmet­er großen Soccer-Platz. Wie Gerhard Martin außerdem ergänzte, werden für über 100000 Euro neue Stände für die Schlosswei­hnacht gekauft, da die alten, ausgeliehe­nen nicht mehr zur Verfügung stehen.

Da die Stadt 1,1 Millionen Euro an Krediten tilgt, wird es keine Nettoneuve­rschuldung geben. Je nachdem, wie die Ausgaben laufen, wird man unter Umständen auch keine Kredite aufnehmen müssen. Der Bürgermeis­ter bezeichnet­e den Haushalt 2019 insgesamt als „ausgewogen und zukunftsor­ientiert“. Er verlange große Anstrengun­gen ab, trage aber dazu bei, die gute Situation Rains zu erhalten und auszubauen.

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Foto: Würmseher Es wird viel gebaut in Rain. Eben entstehen eine neue Siedlung, ein Misch- und ein Sondergebi­et am Unteren Kirschbaum­weg. Parallel dazu kauft die Stadt weiter Grund- und Boden.

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