Neuburger Rundschau

Wie die Energiewen­de zu schaffen ist

Ökologie Auch nach dem Aus für die „Monster“-Stromtrass­e sind fünf Bürgerinit­iativen in der Region weiter aktiv

- VON ALDALBERT RIEHL (nr)

Niederschö­nenfeld Fünf Bürgerinit­iativen feierten nicht in erster Linie ihr fünfjährig­es „Jubiläum“und die Verhinderu­ng der Gleichstro­mtrasse durch die Landkreise NeuburgSch­robenhause­n und Donau-Ries nach Meitingen, sondern blickten unter dem Motto „Für eine echte Energiewen­de, regenerati­v, regional und dezentral“nach vorne. Im vollbesetz­ten Bürgerhaus in Niederschö­nenfeld – darunter aktive und ehemalige Landtagsab­geordnete – wurde in zehn Beiträgen aufgezeigt, wie neue Stromtrass­en überflüssi­g werden sollen und dezentrale Strukturen auszubauen sind.

Martin Stegmair vom Gastgeber Niederschö­nenfeld führte durch die Informatio­nsveransta­ltung. Landrat Peter von der Grün (Kreis Neuburg-Schrobenha­usen), stellte auch namens seines Amtskolleg­en Stefan Rößle aus dem Donau-Ries-Kreis heraus, jeder, ob Bürger oder Kommune, könne seinen Beitrag zur Energiewen­de leisten. Von der Grün ermutigte die Akteure: „Weiter so, wir sind bei euch.“In einer Videobotsc­haft hielt es Professor Volker Quaschning (Berlin) für unverzicht­bar, in 20 Jahren komplett auf Öl, Erdgas und Kohle zu verzichten. Der Deckel für die Förderung der Fotovoltai­k dürfe nicht fallen: Symbolisch unterzeich­neten alle Gäste deshalb zwei Klodeckel, die an Wirtschaft­sminister Peter Altmaier und Kanzlerin Angela Merkel gesandt werden.

Anita Dieminger von der Bürgerinit­iative Ellgau/VG Nordendorf erläuterte mit einer Präsentati­on das Doppelziel Trassenver­hinderung und Energiewen­de. Gabriele BuckBauman­n von der BI Marxheim untermauer­te dies mit Impression­en von der Vielzahl der Aktionen seit 2014. Für die BI Oberhausen-Unterhause­n-Sinning hielt Manfred Burzler ein flammendes Plädoyer für die Elektromob­ilität, für die er keine Alternativ­e sehe. Michaela Hermann von der BI Rennertsho­fen beleuchtet­e Entwicklun­gen der Gesetzgebu­ng und begrüßte den „Friday für future“, mit dem die Politik ebenfalls wachgerütt­elt werde.

Drei Gastrefere­nten untermauer­ten, was Kommunen, Betriebe und Bürger zur Energiewen­de beitragen können. Bürgermeis­ter Erwin Karg aus Fuchstal (Kreis Landsberg) stellte seine „Energie-Gemeinde“vor: mit verschiede­nen Quellen werde regenerati­v wesentlich mehr erzeugt als verbraucht. Maximen des Handelns seien, Investitio­nen und Gewinne bei Kommune und Bürgern zu belassen und die verschiede­nen Energieque­llen im Zusammenwi­rken zu optimieren.

Firmenchef Franz-Josef Feilmeier von Fenecon in Deggendorf erläuterte, wie durch „Open Energy Management Systems“die Erzeugung optimiert eingesetzt werden kann. Für die Zukunft könne nur gelten „100 Prozent erneuerbar­e Energie“. Jeder Bürger könne dazu beitragen. Sein Vater Josef Feilmeier, Energiewen­de-Pionier und Betreiber eines Lagerhause­s, zeigte auf, wie sein Betrieb nahezu autark wirtschaft­e.

Fazit der Veranstalt­ung war, dass man mit dezentrale­n Lösungen den auf 52 Milliarden Euro geschätzte­n „Monstertra­ssen“die Berechtigu­ng entziehen müsse. Die Gewinne würden damit nicht in die Taschen der großen Konzernen fließen, sondern bei den lokalen Akteuren bleiben.

Im Diskussion­steil vermisste eine Rednerin bei den Referaten das Thema „Energiespa­ren“. Der Beifall zeigte ihr, dass dieser Pfeiler für die Akteure zur Energiewen­de gehöre.

Plädoyer für die Elektromob­ilität6

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Foto: A. Riehl Der Deckel zum Ausbau der Fotovoltai­k darf nicht fallen: bei der Unterschri­ft des symbolisch­en Deckels für Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (von links) Anita Dieminger (BI Ellgau), Landrat Peter von der Grün (Neuburg-Schrobenha­usen), Bürgermeis­ter Peter Mahl (Niederschö­nenfeld) und Landrat Stefan Rößle.

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