Neuburger Rundschau

Für den anderen da sein

Nächstenli­ebe Was die Rennertsho­fener Nachbarsch­aftshilfe bereits erreicht hat und was sie noch vorhat

- VON MICHAEL GEYER

Rennertsho­fen Für Ursula Dusolt ist es eine Herzensang­elegenheit: „,Wir füreinande­r!’ – Das Motto der Nachbarsch­aftshilfe muss mehr sein als nur Worte. Wir brauchen in unserer Gesellscha­ft wieder eine Gemeinscha­ft, wie sie früher war, wo jeder auf die Hilfe des Nachbarn vertrauen konnte. Wir müssen wieder mit offenen Augen wahrnehmen, was um uns passiert. Diese Werte dürfen nicht verlorenge­hen.“

Im Markttreff von Rennertsho­fen hat sich Ursula Dusolt mit dem Organisati­onsteam der Nachbarsch­aftshilfe getroffen. Ihr Statement wendet sich gegen den Egoismus unserer Gesellscha­ft. Genau dagegen will die Rennertsho­fener Nachbarsch­aftshilfe etwas tun. Unter dem Dach der Caritas im Kreis Neuburg-Schrobenha­usen mit Projektman­agerin Johanna Knöferl hat sich die örtliche Hilfsorgan­isation mit einem Team seit Ende Juli neu aufgestell­t: Koordinato­r ist Wilhelm Bairlein. Unterstütz­t wird er von seiner Frau Evelyn, Christine Biber, Ursula Dusolt, Hella Graner und Melanie Lojak. Zweiter Bürgermeis­ter Alfred Ehrnstraße­r, der sich wie auch Hella Graner schon seit der Einrichtun­g der Nachbarsch­aftshilfe vor knapp zehn Jahren in Rennertsho­fen dafür engagiert, ist als Vertreter der Gemeinde mit dabei.

Hella Graner ist wie Christine Biber und Ursula Dusolt mit dem Tätigkeits­feld der Nachbarsch­aftshilfe und dem darin integriert­en Helferkrei­s für Asylbewerb­er bestens vertraut. Sie kennen all die unzähligen Situatione­n, in denen Hilfe benötigt wird.

Denn ihr Handarbeit­skreis, der jeden zweiten Mittwoch im Monat um 15 Uhr in gemütliche­r Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen im Markttreff stattfinde­t, war und ist nach wie vor eine beliebte Anlaufstel­le sowohl für die betroffene­n Familien als auch für die Helfer. Der nächste Termin ist übrigens am 9. Oktober. Und am 16. November feiert der Handarbeit­skreis ein Herbstfest und lädt alle Bürger zu Weißwurst, Kaffee und Kuchen ein. Auch die selbstgefe­rtigten Arbeiten des Handarbeit­skreises werden da angeboten.

Das Tätigkeits­feld der Nachbarsch­aftshilfe ist aber mehr: Das Vorlesen aus der Zeitung etwa, die Betreuung von Hausaufgab­en, Hilfe bei der Wohnungs- oder Jobsuche, Unterstütz­ung beim Einkaufen, Schnee räumen oder mal einen Fahrdienst übernehmen. Die Pflege von Kranken kann zwar nicht übernommen werden. Unter Nachbarsch­aftshilfe versteht das Team aber schon auch die Hilfe bei der Einglieder­ung von neu Zugezogene­n. Kontakte können geknüpft und Fragen rund um den Wohnort beantworte­t werden. Wilhelm Bairlein wünschte sich beim Start im Juli, dass die Nachbarsch­aftshilfe wieder mehr aktiviert wird. Denn im Laufe der Jahre zogen Helfer weg oder wurden älter. Inzwischen hat sich sehr viel getan. Der Neustart ist gelungen. „25 Helfer haben wir schon zur Mitarbeit motivieren können“, erzählt er stolz. Um Helfer zu werden, genüge aber nicht nur eine Anmeldung beim Organisati­onsteam oder im Bürgerbüro der Gemeinde, es müsse auch ein polizeilic­hes Führungsze­ugnis vorgelegt werden. Außerdem verpflicht­e sich der Helfer in einer Vereinbaru­ng, dass er die Privatsphä­re wahre. Eines ist für Koordinato­r Bairlein ganz wichtig: „Wir wollen unsere Ehrenamtli­chen nicht verheizen!“Das heißt, dass jeder selbst bestimmen könne, wie und wobei er helfen wolle.

Hilfe wird jedenfalls gebraucht, wie Baierlein erzählt: „Wer wie ich ein Telefonat mit einer Frau geführt hat, die seit ein paar Wochen nicht mehr zum Einkaufen gehen konnte, weiß, wie ihr das auf den Nägeln brennt“. Hier konnte rasch geholfen werden. Die Frau und ihre Helferin haben die Situation voll im Griff und klären jetzt alles untereinan­der ab. „Wenn man sieht, wie erleichter­t die Frau war, dann weiß man, dass das passt, was wir tun.“Bairlein hat noch ein anderes Beispiel: Für die Betreuung eines Senioren wurde eine Urlaubsver­tretung gesucht. Auch dieses Problem löste der Helferkrei­s.

„Wir müssen aber auch in den Ortsteilen unsere Hilfe anbieten können, nicht nur in Rennertsho­fen“, fordert Bairlein und hofft, dass sich auch aus dem Umland Helfer melden. Denn in der persönlich­en Bekanntsch­aft zwischen Helfer und Hilfesuche­ndem könne ein noch besseres Vertrauen aufgebaut werden. Und dann würde genau das getan, was das Wort Nachbarsch­aftshilfe wörtlich meint. Kontakt Wilhelm Bairlein, Telefon 08434/276 oder Hella Graner, Telefon 08434/1205 oder E-Mail: nachbarsch­aftshilfe@rennertsho­fen.de

 ?? Foto: Michael Geyer ?? Das Organisati­onsteam der Rennertsho­fener Nachbarsch­aftshilfe (von links): Koordinato­r Wilhelm Bairlein, Hella Graner, Melanie Lojak, Christine Biber, Ursula Dusolt, Evelyn Bairlein und zweiter Bürgermeis­ter Alfred Ehrnstraße­r.
Foto: Michael Geyer Das Organisati­onsteam der Rennertsho­fener Nachbarsch­aftshilfe (von links): Koordinato­r Wilhelm Bairlein, Hella Graner, Melanie Lojak, Christine Biber, Ursula Dusolt, Evelyn Bairlein und zweiter Bürgermeis­ter Alfred Ehrnstraße­r.

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