Für den anderen da sein
Nächstenliebe Was die Rennertshofener Nachbarschaftshilfe bereits erreicht hat und was sie noch vorhat
Rennertshofen Für Ursula Dusolt ist es eine Herzensangelegenheit: „,Wir füreinander!’ – Das Motto der Nachbarschaftshilfe muss mehr sein als nur Worte. Wir brauchen in unserer Gesellschaft wieder eine Gemeinschaft, wie sie früher war, wo jeder auf die Hilfe des Nachbarn vertrauen konnte. Wir müssen wieder mit offenen Augen wahrnehmen, was um uns passiert. Diese Werte dürfen nicht verlorengehen.“
Im Markttreff von Rennertshofen hat sich Ursula Dusolt mit dem Organisationsteam der Nachbarschaftshilfe getroffen. Ihr Statement wendet sich gegen den Egoismus unserer Gesellschaft. Genau dagegen will die Rennertshofener Nachbarschaftshilfe etwas tun. Unter dem Dach der Caritas im Kreis Neuburg-Schrobenhausen mit Projektmanagerin Johanna Knöferl hat sich die örtliche Hilfsorganisation mit einem Team seit Ende Juli neu aufgestellt: Koordinator ist Wilhelm Bairlein. Unterstützt wird er von seiner Frau Evelyn, Christine Biber, Ursula Dusolt, Hella Graner und Melanie Lojak. Zweiter Bürgermeister Alfred Ehrnstraßer, der sich wie auch Hella Graner schon seit der Einrichtung der Nachbarschaftshilfe vor knapp zehn Jahren in Rennertshofen dafür engagiert, ist als Vertreter der Gemeinde mit dabei.
Hella Graner ist wie Christine Biber und Ursula Dusolt mit dem Tätigkeitsfeld der Nachbarschaftshilfe und dem darin integrierten Helferkreis für Asylbewerber bestens vertraut. Sie kennen all die unzähligen Situationen, in denen Hilfe benötigt wird.
Denn ihr Handarbeitskreis, der jeden zweiten Mittwoch im Monat um 15 Uhr in gemütlicher Atmosphäre bei Kaffee und Kuchen im Markttreff stattfindet, war und ist nach wie vor eine beliebte Anlaufstelle sowohl für die betroffenen Familien als auch für die Helfer. Der nächste Termin ist übrigens am 9. Oktober. Und am 16. November feiert der Handarbeitskreis ein Herbstfest und lädt alle Bürger zu Weißwurst, Kaffee und Kuchen ein. Auch die selbstgefertigten Arbeiten des Handarbeitskreises werden da angeboten.
Das Tätigkeitsfeld der Nachbarschaftshilfe ist aber mehr: Das Vorlesen aus der Zeitung etwa, die Betreuung von Hausaufgaben, Hilfe bei der Wohnungs- oder Jobsuche, Unterstützung beim Einkaufen, Schnee räumen oder mal einen Fahrdienst übernehmen. Die Pflege von Kranken kann zwar nicht übernommen werden. Unter Nachbarschaftshilfe versteht das Team aber schon auch die Hilfe bei der Eingliederung von neu Zugezogenen. Kontakte können geknüpft und Fragen rund um den Wohnort beantwortet werden. Wilhelm Bairlein wünschte sich beim Start im Juli, dass die Nachbarschaftshilfe wieder mehr aktiviert wird. Denn im Laufe der Jahre zogen Helfer weg oder wurden älter. Inzwischen hat sich sehr viel getan. Der Neustart ist gelungen. „25 Helfer haben wir schon zur Mitarbeit motivieren können“, erzählt er stolz. Um Helfer zu werden, genüge aber nicht nur eine Anmeldung beim Organisationsteam oder im Bürgerbüro der Gemeinde, es müsse auch ein polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt werden. Außerdem verpflichte sich der Helfer in einer Vereinbarung, dass er die Privatsphäre wahre. Eines ist für Koordinator Bairlein ganz wichtig: „Wir wollen unsere Ehrenamtlichen nicht verheizen!“Das heißt, dass jeder selbst bestimmen könne, wie und wobei er helfen wolle.
Hilfe wird jedenfalls gebraucht, wie Baierlein erzählt: „Wer wie ich ein Telefonat mit einer Frau geführt hat, die seit ein paar Wochen nicht mehr zum Einkaufen gehen konnte, weiß, wie ihr das auf den Nägeln brennt“. Hier konnte rasch geholfen werden. Die Frau und ihre Helferin haben die Situation voll im Griff und klären jetzt alles untereinander ab. „Wenn man sieht, wie erleichtert die Frau war, dann weiß man, dass das passt, was wir tun.“Bairlein hat noch ein anderes Beispiel: Für die Betreuung eines Senioren wurde eine Urlaubsvertretung gesucht. Auch dieses Problem löste der Helferkreis.
„Wir müssen aber auch in den Ortsteilen unsere Hilfe anbieten können, nicht nur in Rennertshofen“, fordert Bairlein und hofft, dass sich auch aus dem Umland Helfer melden. Denn in der persönlichen Bekanntschaft zwischen Helfer und Hilfesuchendem könne ein noch besseres Vertrauen aufgebaut werden. Und dann würde genau das getan, was das Wort Nachbarschaftshilfe wörtlich meint. Kontakt Wilhelm Bairlein, Telefon 08434/276 oder Hella Graner, Telefon 08434/1205 oder E-Mail: nachbarschaftshilfe@rennertshofen.de