Kein gutes Beispiel
CO2-Ausstoß der Regierungsfahrzeuge sinkt nicht, sondern er steigt sogar an
Berlin Alle Jahre wieder kommt das Christkind – und die Pressekonferenz der Deutschen Umwelthilfe zur Dienstwagen-Umfrage. Die Umweltschützer schnüffeln schon seit langer Zeit an den Auspuffrohren der Regierungsflotten und kommen immer wieder zu erstaunlichen Ergebnissen. Denn die Regierenden, die eigentlich Vorbild sein sollen, verhalten sich keineswegs so klimafreundlich, wie sie es vom Volk erwarten: In diesem Jahr zieht die Umwelthilfe sogar eine Überraschung aus dem Sack: Ihren Zahlen zufolge gibt es erstmals steigende CO2-Emissionen.
Keiner der 237 untersuchten Politiker-Dienstwagen hält zudem den seit 2015 geltenden EU-CO2-Flottengrenzwert von 130 Gramm CO2 pro Kilometer ein, der ab kommendem Jahr auf 95 Gramm sinken soll. Stattdessen blasen die teuren Limousinen im Schnitt 225 Gramm in die Luft. Zum Vergleich: Ein neuer Golf verursacht rund 110 Gramm.
Dies sei eine ernüchternde Bilanz in einem Jahr, in dem Millionen Menschen für den Klimaschutz auf die Straße gegangen seien, sagte Umwelthilfe-Sprecherin Barbara Metz. Besonders kritisierte sie den in der Praxis hohen Spritverbrauch von vermeintlich umweltfreundlichen Plug-In-Hybriden, weil sie vorwiegend im Verbrennermodus gefahren würden.
Verkehrsminister Andreas Scheuer fahre dabei mit schlechtem Beispiel voraus, sagte Metz. Sein Dienstwagen – ein Hybrid SiebenerBMW – habe mit 258 Gramm pro Kilometer den höchsten „realen CO22-Ausstoß“. Diesen Vorwurf will sich der CSU–Minister nicht gefallen lassen: „Bundesminister Scheuer nutzt in Berlin für innerstädtische Fahrten – wenn er nicht mit dem Fahrrad fährt – nahezu ausschließlich einen rein elektrischen Audi e-tron“, erklärte sein Ministerium. Der Audi habe „null CO2-Emissionen“. Auch der Minister-BMW könne 44 Kilometer rein elektrisch fahren.