Neuburger Rundschau

Schmiergel­d? Ex-MAN-Manager vor Gericht

Es geht um Geschäfte in Turkmenist­an

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München Ein früherer MAN-Manager muss sich seit Montag wegen Bestechung hoher Amtsträger im zentralasi­atischen Turkmenist­an vor dem Landgerich­t München verantwort­en. Der 69-Jährige sagte zum Prozessauf­takt: „In Turkmenist­an war Korruption an der Tagesordnu­ng.“Er habe den Auftrag zum Bau einer Kompressor­station für 114 Millionen Euro auf den Ölfeldern nahe der iranischen Grenze nicht gefährden wollen. Bei seinem Amtsantrit­t seien die wesentlich­en Entscheidu­ngen längst getroffen gewesen. Der turkmenisc­he Staatskonz­ern TKM hatte nach einem Erlass des damaligen Staatspräs­identen 1999 den Auftrag für die ErdgasKomp­ressorstat­ion an MAN erteilt.

Der damalige TKM-Chef war zugleich Staatsmini­ster. Laut Staatsanwa­ltschaft hatten „die Entscheidu­ngsträger im turkmenisc­hen Ministeriu­m für den Zuschlag bei dem Projekt die Zahlung von Schmiergel­d in Höhe von mindestens 5 Prozent der Auftragssu­mme“verlangt. Bis 2007 seien, getarnt durch Scheinvert­räge, 8,4 Millionen Euro Bestechung­sgeld überwiesen worden. Der Angeklagte sagte, wer das Geld letztlich erhalten habe, wisse er nicht. Die Staatsanwa­ltschaft hatte die Anklage wegen „Bestechung ausländisc­her Amtsträger in Mittätersc­haft“schon 2011 erhoben.

Der erste Prozess hatte Ende 2016 begonnen, war wegen Erkrankung des Angeklagte­n aber 2017 ausgesetzt worden. Sein neuer Verteidige­r forderte das Gericht auf, das Verfahren wegen Verjährung einzustell­en: Der damalige turkmenisc­he Ölminister sei schon 2005 verstorben, die zehnjährig­e absolute Verjährung­sfrist sei längst abgelaufen. Staatsanwä­ltin und Vorsitzend­e Richterin verwiesen aber auf die bis 2007 laufenden Zahlungen.

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