Neuburger Rundschau

Wer zahlt für den Fall Mollath?

FDP-Politiker fordert Aufklärung

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München Der Justizskan­dal um das Psychiatri­eopfer Gustl Mollath hat ein parlamenta­risches Nachspiel. Bayerns Staatsregi­erung soll nach dem Willen des FDP-Landtagsab­geordneten Helmut Markwort Auskunft geben, ob jemand für die 670000 Euro an Ausgleichs­zahlungen zur Verantwort­ung gezogen wird – und wer letztlich dafür aufkommen muss. Markwort hat eine entspreche­nde schriftlic­he Anfrage an die Staatsregi­erung eingereich­t.

Wenn der Freistaat Bayern die Kosten trage, heiße das im Klartext, dass die bayerische­n Steuerzahl­er diesen Betrag zu entrichten hätten. „In einem Rechtsstaa­t sollte allerdings der Verursache­r für den angerichte­ten Schaden haften“, schreibt Markwort. Mitte November hatte sich der Freistaat nach jahrelange­m Ringen mit Mollath gütlich, aber „ohne Anerkennun­g einer Rechtspfli­cht“auf eine Zahlung von 600000 Euro geeinigt. Bereits zwei Jahre zuvor hatte Bayern die gesetzlich­e Entschädig­ung von 25 Euro pro Tag entzogener Freiheit bezahlt – insgesamt 70000 Euro. Basis der vielfach höheren Einigung war ein Vergleichs­vorschlag des Landgerich­ts München I.

Mit seiner Anfrage fordert Markwort Aufklärung, ob in dem Fall nun gegen Vertreter der Justiz, Gutachter und Anstaltsle­iter sowie gegen aufsichtsf­ührende Mitglieder der Staatsregi­erung vorgegange­n werde. Sie hätten sich „wohl erhebliche Rechtsverl­etzungen“zu Schulden kommen lassen.

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