Neuburger Rundschau

Symbol des Unfriedens

Tierschütz­er berichten von „schockiere­nder“Tierquäler­ei und werben für Taubenhäus­er

- VON JOSEF KARG

Augsburg Ob in Augsburg, Kempten, Ingolstadt oder Donauwörth. Sie sind einfach überall: Tauben. Immer mehr Menschen, gerade in den Städten, ekeln sich inzwischen vor den im Grunde ja possierlic­hen Vögeln mit dem schlanken Hals und den Knopfaugen. Manchmal ist das nachvollzi­ehbar. Denn mit ihren Hinterlass­enschaften verdrecken gerade die Stadttaube­n Fenstersim­se, Dächer, Straßen und Plätze. Darum wächst wohl auch die Zahl ihrer Feinde.

Wenn man dem Deutschen Tierschutz­bund glauben darf, tauchen immer neue Berichte von gequälten oder getöteten Tauben auf. Mit der Kampagne „#RespektTau­be“will die Organisati­on auf die schwierige Situation der Vögel aufmerksam machen. „Immer wieder erreichen uns schockiere­nde Meldungen von Tierhasser­n, die Stadttaube­n vergiften, anzünden, abschießen, mit Öl beschmiere­n oder anderweiti­g quälen und töten“, berichtet Nadine Waltschyk vom Tierschutz­bund. Sie selbst mache das fassungslo­s.

Und in der Tat: Die Taube hat ja symbolisch im Grunde einiges zu bieten: Denn sie verkörpert nicht nur den Heiligen Geist, sondern gilt auch als Sinnbild für Liebe, Treue und Frieden. Da könnte man meinen, so einem Tier könnte niemand etwas zuleide tun. Zumal es der Mensch war, der die mittlerwei­le häufig wieder verwildert­en Tiere für seine Nutzung gezähmt und in die Städte gebracht hat. Leider nützt den Tauben das ihn ihrem schwierige­n Alltag in den Städten herzlich wenig. Denn gerade hier wird mit immer härteren Bandagen gegen die Tiere vorgegange­n. Viele fühlen sich von den bisweilen riesigen Taubenschw­ärmen gestört oder fürchten um ein erhöhtes Gesundheit­srisiko.

Um tierschutz­widrigen Vergrämung­smethoden vorzubeuge­n, wirbt der Tierschutz­bund in verschiede­nen Großstädte­n von München bis Hamburg mit Plakaten „verstärkt für Respekt vor Tauben“. Die Organisati­on setzt sich zudem für eine vernünftig­e Bestandsre­gulierung ein. Das ist allerdings gar nicht so einfach. Nach Meinung der Tierschütz­er könne dies aber beispielsw­eise durch einen flächendec­kenden Bau von Taubenhäus­ern geschehen. In denen könnten die Tiere nicht nur artgerecht gefüttert werden, sondern auch nisten.

Archivfoto: Thorsten Jordan

Ein Weg, den auch die Stadt München gehen möchte. Die Umgebung rund um die Taubenhäus­er ist laut Umweltrefe­rat deutlich weniger mit Kot verschmutz­t und diese Häuser sind einfacher zu reinigen. In der Innenstadt werde man nach weiteren Standorten für neue Häuser suchen, beschloss jüngst der Stadtrat. Allein in einem voll bewohnten Taubenhaus in München wurden in einem Jahr 360 Kilogramm Kot entfernt. Zudem wurden laut Gesundheit­sreferat 530 Eier gegen Attrappen ausgetausc­ht, um die Zahl der Jungvögel zu verringern.

Die Stadt will auch das Fütterungs­verbot für Tauben besser durchsetze­n. „Die Stadttaube­n polarisier­en die Stadtgesel­lschaft“, bilanziert­e das Umweltrefe­rat kürzlich in einer Mitteilung.

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Viele Menschen ärgern sich vor allem über die Hinterlass­enschaften der Tauben.

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