Gestatten: Meng Yuan und Meng Xiang
Endlich steht fest, dass die zwei Bären Männchen sind. Was man sonst noch alles über sie weiß
Berlin Langsam wird das Bettchen, auf das alle warten, herangerollt. Zwei kleine schwarz-weiße Bärchen liegen darin auf dem Bauch, alle Viere von sich gestreckt. Verschlafen sehen sie aus bei ihrem ersten Auftritt vor der Presse, die PandaZwillinge im Berliner Zoo. Dank Wärmelampen und warmer Unterlage für die Kleinen können dutzende Kameraleute und Fotografen zehn Minuten lang Bilder machen. „Ahs“und „Ohs“sind zu hören. Alle bisher veröffentlichten Aufnahmen ließ der Zoo selbst hinter den Kulissen machen. Auch Namen und Geschlecht waren geheim – bis jetzt.
Zum 100. Lebenstag der beiden wurden die Fakten am Montag mit einer kleinen Zeremonie an der Panda-Anlage im Zoo preisgegeben – mit Berlins Regierungschef Michael Müller (SPD) und dem chinesischen Botschafter Wu Ken. Letzterer verkündete die Namen des ersten Panda-Nachwuchses in Deutschland überhaupt: Meng Xiang („Ersehnter Traum“) und Meng Yuan („Erfüllter Traum“). Das passt zu den
Panda-Eltern: Sie heißen Meng Meng und Jiao Qing, was so viel heißt wie Träumchen und Schätzchen. Verkündet wird außerdem: Es sind Männchen, je sechs Kilo schwer. Sie legen derzeit täglich an Gewicht zu und machen erste Gehversuche.
Herumgereicht würden sie nicht, scherzt Zoodirektor Andreas Knieriem, auch wenn sie so süß seien wie Plüschtiere: „Wenn ich die beiden sehe, dann ist das zum Quietschen.“
Bei der Namensgebung habe der
Zoo Mitspracherecht gehabt und auch chinesische Namen gewollt – die Tiere seien schließlich Teil des chinesischen Arterhaltungsprogramms. Zwei bis vier Jahre sollen die Jungtiere in Berlin bleiben und danach nach China ziehen, hieß es.
Dass die seltenen Bären in der Hauptstadt zu sehen sind, geht letztlich auf jahrelange Arbeit zurück: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die Verhandlungen für den Zoo 2015 in Gang gebracht und die Bären zwei Jahre später persönlich in der Hauptstadt begrüßt. Auch Chinas Staatspräsident Xi Jinping war gekommen. China überlässt solche Bären nur ausgewählten Ländern – „Panda-Diplomatie“wird das immer wieder genannt.
Gratis gibt es sie aber nicht: Der Zoo zahlt pro Jahr für die ElternTiere rund eine Million US-Dollar (rund 900000 Euro), die wieder in die Panda-Zucht fließen. Über die Summe für die Jungtiere macht der Zoo keine Angaben. In Berlin leben die Pandas in einem rund zehn Millionen Euro teuren Luxusgehege. Dort wird nichts dem Zufall überlassen, schon gar nicht die Fortpflanzung. Nach ersten Paarungsversuchen der als sexfaul geltenden Pandas in diesem Frühjahr wurde Meng Meng sicherheitshalber auch künstlich besamt. Gisela Gross, dpa