Das kann sich hören lassen
An der Grundschule Rennertshofen gibt es jetzt eine Bläserklasse. Nach nur zwei Monaten ist sie schon weit gekommen
Rennertshofen Das sind ganz neue, ungewohnte Klänge, die aus einem Klassenzimmer in der Grundschule Rennertshofen kommen: Querflöte, Klarinetten, Trompeten, Saxophone, Tenorhörner, Tuba und ein Cajon als Taktgeber verraten, dass es sich um ein kleines Blasorchester handelt, das hier an zwei Stunden in der Woche zu Gange ist. Seit ein paar Wochen proben dort 16 Mädchen und Jungen, die sich in Zusammenarbeit mit der Marktkapelle Rennertshofen zur ersten Bläserklasse an der Grundschule zusammengefunden haben. Dass sich die Musikschüler nicht im Ton vergreifen, dafür sorgt der erfahrene Musikpädagoge Gerhard Reichl, der als Pensionär nun an Musikprojekten arbeitet.
Schon in den großen Ferien hatte er die Verteilung der Instrumente vorgenommen. Entscheidend dabei waren sowohl die Wünsche der Kinder als auch nach einem Probespiel auf dem gewünschten Instrument das Urteil des Instrumentallehrers. Schließlich sollen die Anfänger auch bald die ersten Erfolgserlebnisse haben, die für weitere Motivation und Übungsfleiß sorgen. Nicht zuletzt musste auch die Ausgewogenheit der Instrumente in der Bläserklasse berücksichtigt werden. Das Ergebnis kann sich schon hören lassen. Nachdem in bisher fünf Doppelstunden zuerst im Einzel- bzw. Gruppenunterricht die Grundkenntnisse vermittelt worden waren, wagte Reichl in der dritten Novemberwoche das erste Zusammenspiel des jungen Orchesters. Die Jungmusikanten waren von ihren selbst erzeugten Gesamtklang nach dem ersten gemeinsamen Lied voll begeistert, erzählt er. „Das klingt ja schon wie bei der Marktkapelle“, freuten sie sich über ihr eigenes Können.
Reichl sieht die Gruppe auf einem guten Weg, alle Kinder zeigten musikalische Begabungen. Die Kinder seien leicht zu motivieren, scheuten auch höhere Anforderungen nicht und machten schnelle und gute Fortschritte. „Das Konzept und die Umsetzung sind ein voller Erfolg. Die hervorragende Zusammenarbeit zwischen der Schule, der Marktkapelle und den Eltern trägt maßgeblich zum Gelingen dieses Projektes bei“, meint er.
Und die jungen Musikschüler? Es mache ihnen Spaß, betonen alle, die gefragt werden. Und sie beherzigen auch, was der Lehrer ihnen ans Herz gelegt hat: „Ein Instrument muss jeden Tag an die frische Luft“. Klarinettistin Anna-Lena Marb aus der dritten Klasse sagt, sie übe jeden Tag, außer es ist mal wirklich keine Zeit. Auch Nils Jungwirth aus dervierten Klasse übt täglich. Für ihn hat sich ein Traum erfüllt: Er wollte nur Tuba erlernen, sonst nichts. Mit diesem Wunsch hatte er auch Gerhard Reichl eine Freude gemacht, denn eine Tuba bildet ein solides Fundament im Blasorchester. Und einen Tubaschüler zu finden, ist nicht gerade leicht.
„Absolut positiv! Ein Gewinn für Kinder und Schule“, lobt Schulleiterin Iris Plichta die Bläserklasse. „Sie bringt Schwung in unser Schulleben. Spätestens beim Maifest ist der erste öffentliche Auftritt. Weil sich mehr Kinder dafür interessiert hatten, musste die Teilnahme sogar auf die dritten und vierten Klassen begrenzt werden“, sagt sie. Da das Projekt aber zeitlich unbegrenzt sei und so lange laufe, solange Gerhard Reichl das machen möchte, könnten die jetzigen Zweitklässler nächstes Jahr einsteigen. „Ich denke, dass die Bläserklasse irgendwann zum Selbstläufer wird“, sagt sie mit Blick in die Zukunft.