Tipps für das richtige Verhalten in Gewaltsituationen
Wie reagiere ich als Opfer?
● Wenn man angepöbelt wird, sei es wichtig, ruhig zu bleiben, sagt Günter Müller von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle der Kripo Augsburg. „Man sollte den anderen nicht provozieren und sich auch nicht provozieren lassen.“
● Oft ist es am besten, weiterzugehen, Distanz zwischen sich und den anderen zu bringen. Wenn man reagiert, sollte man höflich bleiben und den anderen nicht duzen. „Etwa: Hören Sie auf, mich zu beleidigen“, sagt Müller.
● Wenn man von einer Gruppe angepöbelt wird und sich in der Situation unwohl fühlt, sei es besser, die Straßenseite zu wechseln, rät Harald Schmidt, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. „Sich allein gegen eine Gruppe zu wenden, ist schwierig“, sagt Schmidt.
● Ein Pauschalrezept, wie man mit brenzligen Situation umgehen sollte, gibt es nicht. Generell sei es aber so, dass man die Situation immer ganz genau abwägen müsse. „Denn schließlich weiß man ja nie, wie kurz die Zündschnur des anderen ist“, sagt Schmidt.
Wie reagiere ich als Zeuge?
● Helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen: Schon ein lautes Wort oder eine kleine Geste können den Täter einschüchtern. „Dabei sollte man ihn aber aus einer gewissen Distanz ansprechen“, sagt Müller von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Augsburg. „Es geht nicht darum, den Helden zu spielen.“
● Die Polizei rufen: Bei einer Gewalttat zählt jede Sekunde. Je schneller die Polizei unter der Notrufnummer 110 alarmiert wird, desto besser kann der Täter ermittelt und dem Opfer geholfen werden.
● Andere um Hilfe bitten: Es ist wichtig, gezielt auf das Geschehen aufmerksam zu machen und andere Menschen direkt anzusprechen. Etwa: „Sie in der grünen Jacke, helfen Sie mir.“
● Genau hinschauen: Wer die Szene aufmerksam beobachtet, kann der Polizei später wichtige Hinweise geben. Details, auf die es ankommt: Wie groß ist der Täter? Welche Haarfarbe hat er? Welche Kleidung trug er? „Besonders wichtig sind für die Polizei herausstechende Merkmale“, sagt Müller.
● Opfer versorgen: Oft können nur wenige Sekunden über Leben und Tod entscheiden. Deshalb ist es wichtig, Erste Hilfe zu leisten. „Die erste Sorge gilt immer dem Opfer, nicht dem Täter“, sagt Müller. Allerdings trauten sich viele Menschen nicht, zu helfen – aus Angst, etwas falsch zu machen. Müller gibt aber zu bedenken: „Wenn man nicht hilft, dann hat das Opfer unter Umständen keine Chance.“
● Als Zeuge aussagen: „Die Polizei ist darauf angewiesen“, sagt Müller. Deswegen rät er Menschen, die etwas beobachtet haben, direkt auf die Beamten zuzugehen. Stephanie Sartor