Fasten wie ein Tintenfisch
Warum sich die Tiere intelligenter ernähren als mancher Mensch
Tintenfische sind die besseren Menschen. Das glauben Sie nicht? Hier der Beweis: Während sich der durchschnittliche Zweibeiner regelmäßig mit fiesen Diäten abmüht und zum Jahreswechsel gern (zumindest kurz) allen Dickmachern entsagt, hat der achtarmige Meeresbewohner ein deutlich intelligenteres Essverhalten. Aber von vorn: In einem Experiment, über das die Fachzeitschrift Biology Letters berichtet, fütterten Wissenschaftler 29 Kraken fünfmal am Tag sowohl mit Krabben als auch mit Garnelen. Die Tintenfische entschieden sich meistens für die Garnelen-Speise, die Krabben ließen sie links liegen. Dann begannen die Forscher, den Meerestieren abends verlässlich Garnelen zu verabreichen, mittags gab es dafür Krabben. Die Erkenntnis: Standen jeden Abend Shrimps auf dem Speiseplan, hielten sich die Tintenfische
bei den Krabben zurück – fasteten also, um abends zuschlagen zu können.
Pauline Billard, Co-Autorin der Studie, jubiliert: „Es ist überraschend, wie schnell die Tintenfische ihr Essverhalten angepasst haben – in nur wenigen Tagen lernten sie, ob es abends Garnelen geben wird oder nicht.“Dieses komplexe Verhalten sei nur möglich, „weil sie ein hoch entwickeltes Gehirn haben“.
Das sitzt übrigens nicht nur im Kopf der Oktopoden, sondern zieht sich durch den ganzen verästelten Körper, bis hinein in die Krakenarme. Vielleicht fehlen dem Menschen also auch einfach die körperlichen Voraussetzungen für ein intelligentes Essverhalten.