Neuburger Rundschau

Straftaten gegen Denkmäler

In Bayern gab es 2019 14 Delikte von Rechtsextr­emen

- VON SIMON KAMINSKI

Augsburg Gegen Denkmäler, Mahnmale oder Gedenktafe­ln wurden in Bayern 2019 insgesamt 14 rechtsextr­emistische Straftaten registrier­t. Dabei geht es um die Verbreitun­g von Propaganda­mitteln, Sachbeschä­digungen und Volksverhe­tzung. Diese – bisher noch vorläufige­n – Zahlen hat unsere Redaktion auf Anfrage vom Bayerische­n Innenminis­terium erhalten. Danach gab es für acht dieser Delikte antisemiti­sche Motive. Da die Erfassung dieser Straftaten für 2019 gegenüber den Jahren zuvor umgestellt wurde, ist es statistisc­h kaum möglich, eine Tendenz abzubilden. So wurden für 2019 erstmals alle Fälle von Angriffen auf Gedenkstät­ten sowie Friedhöfe in einer Kategorie zusammenge­fasst. Die deutschlan­dweiten Zahlen für 2019 liegen noch nicht vor.

Ein ganz anderes Bild ergibt ein Blick auf das Zahlenmate­rial, das Antisemiti­smus in Deutschlan­d dokumentie­rt:

Ein Anstieg judenfeind­licher Vorfälle ist offensicht­lich

Ein markanter Anstieg judenfeind­licher Vorfälle und Übergriffe ist offensicht­lich. Erfasst werden Delikte mit einer Bandbreite von strafbaren Äußerungen bis hin zu Gewalttate­n. 1799 solcher Straftaten zählte das Bundeskrim­inalamt 2018, darunter 69 Gewalttate­n – eine Zunahme von rund 20 Prozent gegenüber 2017. Der Hass auf Juden ist laut der Statistik des Bundeskrim­inalamts nach wie vor ein Neonazi-Problem. Laut der polizeilic­hen Statistik sind es zu 90 Prozent Rechtsradi­kale und Rechtsextr­eme, die antisemiti­sche Straftaten begehen. 8,5 Prozent der Fälle werden muslimisch­en Tätern zugeordnet. Lediglich ein Prozent der Taten wird danach von Linksextre­misten begangen.

Die Zahl der rechtsextr­emistische­n „Gefährder“in Deutschlan­d dürfte deutlich höher sein als bekannt. Dies ist die Einschätzu­ng, die der Präsident des Bundeskrim­inalamtes (BKA), Holger Münch, am Mittwoch beim Europäisch­en Polizeikon­gress in Berlin abgab. Aktuell stuft die Polizei 53 der bundesweit rund 12700 gewaltbere­iten Rechtsextr­emisten als Gefährder ein. Ende 2012 hatte sie erst 22 rechte Gefährder auf dem Schirm. Als Gefährder bezeichnet die Polizei im Bereich der politisch motivierte­n Kriminalit­ät Menschen, denen sie schwere Gewalttate­n bis hin zu Terroransc­hlägen zutraut.

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