Neuburger Rundschau

So geht es jetzt in Thüringen weiter

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● Neuwahlen: Ministerpr­äsident Thomas Kemmerich hat angekündig­t, dass seine FDP-Fraktion die Auflösung des Thüringer Parlaments beantragen will. Doch geht das so einfach? Laut Landesverf­assung muss eine Abstimmung über Neuwahlen von mindestens einem Drittel der Abgeordnet­en beantragt werden – das wären 30. Die FDPFraktio­n hat aber nur fünf. Sie bräuchte also Unterstütz­ung für einen solchen Antrag. Stärkste Fraktion ist die Linke mit 29 Sitzen. Die AfD hat 22 Abgeordnet­e, die CDU

21. Die SPD verfügt über 8 und die Grünen über 5 Sitze. Um Neuwahlen zu beschließe­n, wären sogar die Stimmen von zwei Dritteln der Landtagsab­geordneten nötig.

● Ministerie­n: Die Minister sind mit der Wahl des neuen Ministerpr­äsidenten ihre Posten los. Die Führung der einzelnen Ministerie­n der Landesregi­erung übernehmen deshalb die Staatssekr­etäre der jeweiligen Häuser. Als politische Beamte sind sie nicht Teil der Landesregi­erung und damit mit der Neuwahl des Ministerpr­äsidenten – anders als die Minister – auch nicht von ihren Aufgaben entbunden worden.

● Teures Abenteuer: Nach 24 Stunden im Amt kündigte Kemmerich seinen Rücktritt an. Allerdings­bleibt er vorerst weiter geschäftsf­ührend im Amt, bis ein Nachfolger gewählt ist oder Neuwahlen stattgefun­den haben. Das kann Monate dauern. Politisch ist Kemmerich massiv beschädigt, doch finanziell hat es sich gelohnt. Für den Februar erhält er volle Bezüge als Ministerpr­äsident. Das Grundgehal­t liegt bei 16617,74 Euro brutto im Monat. Dazu kommt eine Dienstaufw­andsentsch­ädigung von 766 Euro. Weil Kemmerich verheirate­t ist, erhält er einen Familienzu­schlag in Höhe von 153 Euro, so das Finanzmini­sterium. Zusammen sind dies 17536,74 Euro. Nicht zu vergessen seine Diäten als Landtagsab­geordneter: Er hat Anspruch auf 35 Prozent, was rund 2030 Euro entspricht.(AZ)

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