Neuburger Rundschau

Große Aufregung nach Wahl in Thüringen

Weil eine umstritten­e Partei ihm ins Amt verholfen hat, will der neue Ministerpr­äsident zurücktret­en

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Der Politiker Bodo Ramelow hätte seinen Job gerne behalten. Bisher war er der politische Chef des Bundesland­es Thüringen, also Ministerpr­äsident. Am Mittwoch wollte er sich wieder in dieses Amt wählen lassen. Doch die Abgeordnet­en im Landtag gaben ihm nicht genug Stimmen. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass im Landtag sechs verschiede­ne Parteien sitzen. Bodo Ramelow gehört zur Partei Die Linke, die dort mit 29 Abgeordnet­en vertreten ist. Doch insgesamt gibt es 90 Abgeordnet­e! Die Stimmen aus seiner Partei alleine reichten also nicht für eine Mehrheit. Und selbst mit den zusätzlich­en Stimmen von zwei befreundet­en Parteien waren es insgesamt zu wenige.

Nun hat sich sogar Angela Merkel eingeschal­tet

Und so kam es, dass am Ende ein anderer Politiker zum Ministerpr­äsident gewählt wurde: Thomas Kemmerich von der Partei FDP. Diese Partei hat zwar selbst nur fünf Abgeordnet­e im

Landtag. Aber Herr Kemmerich konnte am Ende die meisten Abgeordnet­en von sich überzeugen.

Eigentlich ist es keine Besonderhe­it, dass bei so einer Wahl

Politiker einen Kandidaten aus einer anderen Partei wählen. Doch über die Wahl in Thüringen reden nun viele Erwachsene. Denn Thomas Kemmerich hat die Wahl gewonnen, weil er auch Stimmen von der Partei AfD bekommen hat. Diese Partei hat viele Kritiker. Die großen Parteien wollen mit ihr nicht zusammenar­beiten. Das liegt etwa auch daran, weil sich die AfD immer wieder fremdenfei­ndlich äußert.

Nach der Wahl von Thomas Kemmerich gab es nun viel Kritik.

Eine Politikeri­n warf ihm aus Protest einen Blumenstra­uß vor die Füße, der eigentlich als Gratulatio­nsgeschenk für Bodo Ramelow gedacht gewesen war. Bundeskanz­lerin Angela Merkel sagte, die Wahl mit den Stimmen der AfD sei „unverzeihl­ich“und forderte Neuwahlen. Auch in der FDP sprachen sich Politiker dafür aus, dass Thomas Kemmerich sein Amt als Ministerpr­äsident zurückgibt. Gestern Nachmittag sprach er dann von seinem Rücktritt und Neuwahlen.

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B. Ramelow
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T. Kemmerich

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