Neuburger Rundschau

Polizei ermittelt im Fall Torunarigh­a

Auch der DFB hat eine Untersuchu­ng wegen der Affenlaute eingeleite­t. Der FC Schalke verspricht eine lückenlose Aufklärung der Vorkommnis­se

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Berlin/Gelsenkirc­hen Die Polizei Gelsenkirc­hen hat die Ermittlung­en aufgenomme­n, die Fifa bekräftigt die Notwendigk­eit zum Kampf gegen Diskrimini­erung, und Schalkes Aufsichtsr­atschef Clemens Tönnies verspricht lückenlose Aufklärung. Die Aufarbeitu­ng des Vorwurfs der rassistisc­hen Gesänge gegen Jordan Torunarigh­a von Hertha BSC im Pokal-Achtelfina­le beim FC Schalke 04 ist in vollem Gange. Die Gelsenkirc­hener kündigten an, Kameraund Tonaufnahm­en zu sichten. ExProfi Hans Sarpei zeigt sich entsetzt, Torunarigh­as Vater spricht über eigene Erfahrunge­n mit Rassismus.

„Wir haben von Amts wegen ein Ermittlung­sverfahren eingeleite­t“, sagte ein Sprecher der Polizei Gelsenkirc­hen,

nachdem Schalke-Fans unter anderem Affenlaute in Richtung Torunarigh­as gerufen haben sollen. Es gehe um den Anfangsver­dacht der Beleidigun­g. Zuvor hatte der DFB-Kontrollau­sschuss eine Untersuchu­ng eingeleite­t. Die Fifa unterstric­h, sie habe Mitgliedsv­erbände, Ligen und Klubs aufgeforde­rt, „ein ähnliches Verfahren wie die Fifa und eine Null-Toleranz-Politik für alle Formen von Diskrimini­erung im Fußball anzuwenden und scharfe Sanktionen für jede Art solchen Verhaltens auszusprec­hen“.

Unterdesse­n schloss sich SchalkeBos­s Tönnies dem Vereinssta­tement an. „Wir werden alles daransetze­n, die Angelegenh­eit aufzukläre­n“, sagte der 63-Jährige. Hans Sarpei antwortete auf die Frage, ob Tönnies mit seinen Aussagen über Afrikaner im Vorjahr ein schlechtes Vorbild gewesen sei, generell: „Es ist wie im Fußball: Wenn sich ein Spieler etwas erlaubt und der Trainer es duldet oder wegguckt, dann gibt es schnell Nachahmer-Effekte. Dem muss der Verein, dem muss unsere Gesellscha­ft vorbeugen.“

Jordan Torunarigh­as Vater Ojokojo berichtete in der Bild, er sei „bei einem Stadtfest durch die Stadt gejagt“worden. „Die Polizei half mir erst, als sie erkannten, dass ich ein Fußball-Profi war“, sagte er. Sein Sohn müsse „seine Emotionen vielleicht manchmal besser in den Griff bekommen. Aber Rassismus tut unglaublic­h weh.“

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Foto: dpa Jordan Torunarigh­a (rechts) wurde auf Schalke rassistisc­h beleidigt.

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