Box-Opa will Gürtel
Firat Arslan vor WM-Kampf
Göppingen Für seinen großen Traum hat Firat Arslan sogar für einige Zeit seine Familie verlassen. „Ich habe meine Kinder wochenlang nicht gesehen. Das ist sehr, sehr schmerzhaft, aber ich muss Prioritäten setzen“, sagt Arslan. Am Samstagabend will er Box-Geschichte schreiben und mit dann 49 Jahren und 133 Tagen der älteste Weltmeister der Geschichte werden. Er würde Bernard Hopkins ablösen, der 2013 im Alter von 48 Jahren und 53 Tagen noch einmal Weltmeister geworden war. Dazu muss Arslan in Göppingen den 22 Jahre jüngeren IBO-Champion Kevin Lerena aus Südafrika entthronen.
Neben einem Trainingscamp in Liechtenstein schindete sich Arslan in der Vorbereitung in einer Höhenkammer in Bad Aibling. Dort wurde eine Höhe von 3000 Metern simuliert. Dabei verhehlt Arslan nicht, dass er das Alter merkt. „Die Regeneration nach harten Einheiten dauert deutlich länger“, erklärt er.
Am Kampfabend ist Arslan allerdings Außenseiter. Lerena hat fast die Hälfte seiner 24 Kämpfe vorzeitig beendet. Im September hatte er Sefer Seferi förmlich aus dem Ring geprügelt, während Arslan gegen denselben Boxer ein Jahr zuvor nur ein Unentschieden erreicht hatte. „Ich habe in der Vorbereitung auf dieses Duell jeden Morgen an Firat gedacht und daran, wie hart er trainiert. Dann bin ich aufgestanden und habe noch härter trainiert“, sagt Lerena. Arslan bleibt trotz der Rollenverteilung entspannt. „Ich bin schon oft als Verlierer eingekauft worden und habe dann alle überrascht“, erklärt der Box-Opa.