Burda malt sich sein eigenes Bild
Der Verleger wird 80 und hat sein Medienhaus zum Milliarden-Konzern gemacht. Dabei war Burdas Einstieg ins Unternehmen der Eltern alles andere als ein Bilderbuchstart
München/Offenburg Hubert Burda ist ein großer Kunst- und Literaturliebhaber. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er sein Leben vielleicht als Maler bestritten. Es ging aber nicht nach ihm, und so promovierte er in Kunstgeschichte – und baute den süddeutschen Zeitschriftenverlag seiner Eltern Aenne und Franz Burda zu einem milliardenschweren, international agierenden Konzern aus. Beim digitalen Wandel in der Branche war er einer der bedeutendsten Vorreiter.
Zunächst verbindet man mit dem Namen Burda Titel wie das Nachrichtenmagazin Focus, die PeopleZeitschrift Bunte und das vor allem in Ostdeutschland beliebte Magazin Superillu. Imageprägend für den Verlag ist auch die Medienpreis-Gala Bambi, doch zum Konzern gehören ebenfalls Online-Angebote wie das Ärztebewertungsportal Jameda und das Karrierenetzwerk Xing.
Hubert Burda, der diesen Sonntag seinen 80. Geburtstag feiert, übernahm nach dem Tod seines Vaters 1986 den Burda-Verlag mit 15 Zeitschriften. Heute hat die Burda Media Holding mehr als 12 000 Mitarbeiter und rund 600 Medienprodukte in 18 Ländern. 2018 erwirtschaftete der Konzern mit Sitzen im badischen Offenburg und in München nach eigenen Angaben einen Umsatz von 2,66 Milliarden Euro und zählt zu den größten Medienkonzernen des Landes.
Burdas Einstieg in den elterlichen
Verlag in den 1960er Jahren verlief allerdings holprig. In einem Interview mit dem Süddeutsche Zeitung Magazin beschrieb er diese Zeit mit den Worten: „Ich habe sieben Jahre lang nur Fehler gemacht. [...] Ich war wahnsinnig elitär und zum Teil auch von einer unerträglichen Überheblichkeit. Als ich mit dieser Attitüde bei Burda zur Tür reinkam, hieß es natürlich: ,Dieses aufgeblasene Rindvieh von Doktor!‘“Seine erste selbst gegründete Zeitschrift, das Männermagazin M, wurde nach nur zwölf Ausgaben und zwölf Millionen Mark Verlust wieder eingestellt. 1993 rief Burda schließlich den bald sehr erfolgreichen Focus ins Leben und legte wenig später mit Focus Online im Internet nach. Biografin Gisela Freisinger schrieb in ihrem Burda-Porträt Der Medienfürst (2005): „In den Burda Verlag kommt die Perspektive, es kann nicht nachhaltig genug betont werden, mit dem durchschlagenden Erfolg von Focus.“Das Online-Geschäft entwickelte Burda stetig weiter. Der Präsident des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger, Rudolf Thiemann, sagt dazu: „Bereits Anfang der 90er Jahre erkannte Hubert Burda als einer der Ersten die unglaublichen Chancen, aber auch die Herausforderungen der Digitalisierung. Sein unternehmerischer Mut, seine Neugier und Weitsicht sind eine Inspiration für die gesamte Branche.“2018 brachte der Bereich Digitalmarken National, in dem die wesentlichen deutschen Internet-Aktivitäten von Burda vereint sind, dem Konzern mehr als die Hälfte des Umsatzes ein. Doch bei allem wirtschaftlichen Erfolg gibt es auch Kritik: 2017 wurde neben Bauer und Funke auch dem Verlagshaus Burda der Negativpreis „Verschlossene Auster“für die intransparente Machart der eigenen Klatschzeitschriften verliehen.
Noch heute ist Hubert Burda Eigentümer des Konzerns, inzwischen zusammen mit seinen Kindern Jacob Burda, 30, und Lisa Furtwängler, 28. Es sind die beiden Kinder, die Burda mit seiner zweiten Ehefrau Maria Furtwängler, 53, hat, die den meisten als „Tatort“-Kommissarin Charlotte Lindholm bekannt sein dürfte. In einem Spiegel-Interview im Jahr 2012 beschrieb Furtwängler ihren Mann als „einen extrem starken und selbstbewussten Mann, in dessen Schatten man leicht zum Umfeld wird, zum Satelliten“.
Burdas Sohn aus erster Ehe, Felix Burda, starb 2001 an Darmkrebs. Mit seiner früheren Frau Christa Maar gründete Burda daraufhin eine Stiftung für den Kampf gegen die Erkrankung. Im Laufe seiner Karriere stiftete er auch immer wieder Preise für Künstler und Schriftsteller und unterstützt mit der HubertBurda-Stiftung Natur-, Geistesund Kunstwissenschaften. Sein Faible für die Kunst hat er sich stets erhalten, wie zum Beispiel die Freundschaften mit Schriftsteller Peter Handke und Pop-Art-Künstler Andy Warhol zeigen. Seit 2010 kann sich Burda mehr Zeit für das Schöngeistige nehmen: Das war das Jahr, in dem er die Unternehmensführung abgab.