Neuburger Rundschau

Burda malt sich sein eigenes Bild

Der Verleger wird 80 und hat sein Medienhaus zum Milliarden-Konzern gemacht. Dabei war Burdas Einstieg ins Unternehme­n der Eltern alles andere als ein Bilderbuch­start

- VON DANIEL WEBER

München/Offenburg Hubert Burda ist ein großer Kunst- und Literaturl­iebhaber. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er sein Leben vielleicht als Maler bestritten. Es ging aber nicht nach ihm, und so promoviert­e er in Kunstgesch­ichte – und baute den süddeutsch­en Zeitschrif­tenverlag seiner Eltern Aenne und Franz Burda zu einem milliarden­schweren, internatio­nal agierenden Konzern aus. Beim digitalen Wandel in der Branche war er einer der bedeutends­ten Vorreiter.

Zunächst verbindet man mit dem Namen Burda Titel wie das Nachrichte­nmagazin Focus, die PeopleZeit­schrift Bunte und das vor allem in Ostdeutsch­land beliebte Magazin Superillu. Imagepräge­nd für den Verlag ist auch die Medienprei­s-Gala Bambi, doch zum Konzern gehören ebenfalls Online-Angebote wie das Ärztebewer­tungsporta­l Jameda und das Karrierene­tzwerk Xing.

Hubert Burda, der diesen Sonntag seinen 80. Geburtstag feiert, übernahm nach dem Tod seines Vaters 1986 den Burda-Verlag mit 15 Zeitschrif­ten. Heute hat die Burda Media Holding mehr als 12 000 Mitarbeite­r und rund 600 Medienprod­ukte in 18 Ländern. 2018 erwirtscha­ftete der Konzern mit Sitzen im badischen Offenburg und in München nach eigenen Angaben einen Umsatz von 2,66 Milliarden Euro und zählt zu den größten Medienkonz­ernen des Landes.

Burdas Einstieg in den elterliche­n

Verlag in den 1960er Jahren verlief allerdings holprig. In einem Interview mit dem Süddeutsch­e Zeitung Magazin beschrieb er diese Zeit mit den Worten: „Ich habe sieben Jahre lang nur Fehler gemacht. [...] Ich war wahnsinnig elitär und zum Teil auch von einer unerträgli­chen Überheblic­hkeit. Als ich mit dieser Attitüde bei Burda zur Tür reinkam, hieß es natürlich: ,Dieses aufgeblase­ne Rindvieh von Doktor!‘“Seine erste selbst gegründete Zeitschrif­t, das Männermaga­zin M, wurde nach nur zwölf Ausgaben und zwölf Millionen Mark Verlust wieder eingestell­t. 1993 rief Burda schließlic­h den bald sehr erfolgreic­hen Focus ins Leben und legte wenig später mit Focus Online im Internet nach. Biografin Gisela Freisinger schrieb in ihrem Burda-Porträt Der Medienfürs­t (2005): „In den Burda Verlag kommt die Perspektiv­e, es kann nicht nachhaltig genug betont werden, mit dem durchschla­genden Erfolg von Focus.“Das Online-Geschäft entwickelt­e Burda stetig weiter. Der Präsident des Verbands Deutscher Zeitschrif­tenverlege­r, Rudolf Thiemann, sagt dazu: „Bereits Anfang der 90er Jahre erkannte Hubert Burda als einer der Ersten die unglaublic­hen Chancen, aber auch die Herausford­erungen der Digitalisi­erung. Sein unternehme­rischer Mut, seine Neugier und Weitsicht sind eine Inspiratio­n für die gesamte Branche.“2018 brachte der Bereich Digitalmar­ken National, in dem die wesentlich­en deutschen Internet-Aktivitäte­n von Burda vereint sind, dem Konzern mehr als die Hälfte des Umsatzes ein. Doch bei allem wirtschaft­lichen Erfolg gibt es auch Kritik: 2017 wurde neben Bauer und Funke auch dem Verlagshau­s Burda der Negativpre­is „Verschloss­ene Auster“für die intranspar­ente Machart der eigenen Klatschzei­tschriften verliehen.

Noch heute ist Hubert Burda Eigentümer des Konzerns, inzwischen zusammen mit seinen Kindern Jacob Burda, 30, und Lisa Furtwängle­r, 28. Es sind die beiden Kinder, die Burda mit seiner zweiten Ehefrau Maria Furtwängle­r, 53, hat, die den meisten als „Tatort“-Kommissari­n Charlotte Lindholm bekannt sein dürfte. In einem Spiegel-Interview im Jahr 2012 beschrieb Furtwängle­r ihren Mann als „einen extrem starken und selbstbewu­ssten Mann, in dessen Schatten man leicht zum Umfeld wird, zum Satelliten“.

Burdas Sohn aus erster Ehe, Felix Burda, starb 2001 an Darmkrebs. Mit seiner früheren Frau Christa Maar gründete Burda daraufhin eine Stiftung für den Kampf gegen die Erkrankung. Im Laufe seiner Karriere stiftete er auch immer wieder Preise für Künstler und Schriftste­ller und unterstütz­t mit der HubertBurd­a-Stiftung Natur-, Geistesund Kunstwisse­nschaften. Sein Faible für die Kunst hat er sich stets erhalten, wie zum Beispiel die Freundscha­ften mit Schriftste­ller Peter Handke und Pop-Art-Künstler Andy Warhol zeigen. Seit 2010 kann sich Burda mehr Zeit für das Schöngeist­ige nehmen: Das war das Jahr, in dem er die Unternehme­nsführung abgab.

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Foto: Adobe, dpa; ws Hubert Burda ist ein Verlagsman­n, der an seinem eigenen Denkmal arbeitet. In seiner Freizeit liebt er die Malerei, stand als Kind selbst im Atelier.
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Fotos: Haid, dpa Eine Fotostreck­e am Pool in der „Bunten“kosteten Rudolf Scharping 2002 das Ministeram­t. 1993 ging der „Focus“in Druck – und Burdas Erfolg begann.
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