Mein Kind möchte Fernsehen
Alle Eltern, die ihre Kinder nie fernsehen lassen, bitte diese Frage nicht lesen. Sie werden sie nicht verstehen. Für alle anderen aber bitte: Draußen ist strahlend schönes Wetter, man könnte Fußball spielen, Roller fahren oder sich mit Freunden verabreden. Ihr Kind hat zu alledem keine Lust. Es möchte fernsehen. Und am besten schon am frühen Nachmittag. Natürlich haben Sie mal schnell den Fernseher angemacht, als sie ein wichtiges Telefonat führen mussten. Jetzt haben Sie den Salat und Ihr Kind seine Lieblingsserie um 16.30 Uhr. Wie kann ich Fernsehen eigentlich richtig dosieren, ohne dass es ständig Ärger ums Ein- und Ausschalten gibt?
Als Kind hatte ich eine Freundin, die nie fernsehen durfte. Sie konnte nirgends mitreden. Ich fand sie auch irgendwie ein bisschen langweilig. Mit anderen Worten: Ich finde Fernsehen gut, weil man auch was lernt. Meine Kinder dürfen alleine Fernsehen – Sandmännchen, Robin Hood und die aktuellen Zeichentrickfilme. Umschalten dürfen sie allerdings nicht! Ines, Bankkauffrau, ein Sohn (5), eine Tochter (9)
Ich erschrecke immer, was Kinder alles schauen dürfen: Transformers, Star Wars, Spiderman … Wie will ein Kind solche Informationen verarbeiten? Vor allem kurz vor dem Schlafengehen? Bei uns ist es so: Wir gucken gemeinsam fern. Was mein Sohn immer schauen darf, ist Löwenzahn und Die Sendung mit der Maus – das ist altersgerecht. Und auch das ist bei uns klar: Mein Kind hat mit seinen Fingern nichts an der Fernbedienung zu suchen. Fernsehen muss meiner Meinung nach begleitet werden in diesem Alter– genauso wie das Internet. Sarah, Pferdewirtin, ein Sohn (6)
Der Medienwelt von heute kann sich das Kind ja kaum entziehen, blinken einen doch schon Bildschirme in der Straßenbahn an und alle haben irgendwann irgendwo ein Display ganz nah am Gesicht. Dennoch gilt: Fernsehen darf keine Verwahranstalt sein, in der sich Eltern Freizeit erkaufen, ohne den Quälgeist am Hosenbein zu haben. Solange das Kind nicht reden kann, gehört es nicht vor einen Bildschirm. Und danach nur in Maßen. Als Kindergartenkind dann alle zwei Wochen mit dem großen Bruder mal Die Sendung mit der Maus zu sehen, hat sicher keine Entwicklungsstörungen zur Folge. Wir vereinbaren vorher, wie lange geguckt werden darf, dann wird ohne zu murren abgeschaltet. HansUlrich, Architekt, zwei Söhne (4, 12).
» Auch Ihnen brennt eine Erziehungsfrage auf den Nägeln? Dann schreiben Sie uns an familie@augsburger-allgemeine.de. Die Kolumne wird betreut von den Redakteurinnen Doris Wegner und Stefanie Wirsching, beide Mütter und Autorinnen des Buches „Supermütter“(erhältlich bei den Service-Partnern unserer
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