Orkan „Sabine“hat Bayern erreicht
Die Bahn stellt den Fernverkehr ein. Zudem wurden hunderte Flüge am Münchner Airport abgesagt. Und in den bayerischen Schulen fällt der Unterricht aus
Augsburg/Kempten Das angekündigte Sturmtief „Sabine“hat im Laufe der frühen Morgenstunden den Freistaat erreicht. In ganz Bayern wurde aus Sicherheitsgründen beschlossen, dass die Schüler daheim bleiben sollen und der Schulbetrieb abgesagt. Zum Teil können aber beispielsweise berufstätige Eltern ihre Kinder in die Schule bringen, damit ihre Betreuung sichergestellt ist.
„Sabine“ist schon seit Tagen Gesprächsthema. Viele Menschen machten sich Gedanken, ob sie ihre Häuser oder Autos vor möglichen Sturmschäden sichern müssen. Dabei herrschte am Sonntag in der Region zunächst noch bestes Ausflugswetter. Von Sturmwinden war nichts zu spüren. Ganz anders als im Norden der Republik, wo orkanartige Böen bis 115 km/h Windgeschwindigkeit registriert wurden.
Doch dann machten sich die Auswirkungen auch immer mehr im Freistaat bemerkbar. Am Flughafen München etwa wurden 131 Starts und Landungen wegen des Sturms gestrichen. Und 424 der rund 1000 für Montag geplanten Flüge in München wurden schon bis Sonntagabend annulliert.
Die Deutsche Bahn teilte am Sonntagabend mit, dass der Fernverkehr in ganz Deutschland bis mindestens 10 Uhr am Montagvormittag eingestellt wird. Gestrandete Bahnreisende, deren Züge wegen „Sabine“am Sonntag nicht weiterfahren konnten, sollten Hotel- und Taxigutscheine erhalten. Reisende können überdies Tickets für den Fernverkehr, die sie an den Sturmtagen nicht verwenden, noch bis 18. Februar weiter nutzen.
In größeren Bahnhöfen wurden zudem sogenannte Übernachtungszüge bereitgestellt, sagte DB-Konzernsprecher Achim Stauß. Züge in Regionen, die vom Sturm besonders betroffen sind, wurden „in den
Bahnhöfen gehalten“, weil die Fahrgäste dort besser betreut werden können als etwa mitten auf einer Strecke. Für Montagmorgen könne zudem „bundesweit im Regionalund Fernverkehr keine zuverlässige Betriebsaufnahme“gewährleistet werden, kündigte die Bahn an. „Erst nach Sichtung der Schäden im Rahmen
von Erkundungsfahrten und erforderlichen Reparaturarbeiten werden die Strecken sukzessive wieder freigegeben. Es ist leider schon jetzt absehbar, dass die Störungen den ganzen Tag über andauern werden.“
Am Sonntagabend war etwa im westfälischen Iserlohn ein Baum auf eine Bahn-Oberleitung gestürzt und hat einen Zug getroffen. Dabei entstand ein Lichtbogen. Die 15 Insassen des Zuges blieben aber unverletzt.
Der ADAC empfahl Autofahrern dringend, ab Windstärke 10 aus Sicherheitsgründen den Kraftwagen stehen zu lassen. Der Wetterdienst warnte vor schweren Schäden an Gebäuden, weil Bäume entwurzelt werden könnten. Rettungskräfte riefen die Menschen dazu auf, sich von Hochspannungsleitungen, Bäumen und Gerüsten fernzuhalten. Der Höhepunkt in Bayern wurde zum einsetzenden Berufsverkehr am Montagmorgen erwartet. „Wir hoffen, dass der eine oder andere auf das Auto- oder Bahnfahren verzichten kann“, sagte ein Sprecher.
„Sabine“hatte am Sonntag zudem Auswirkungen auf den Sport. So wurde das rheinische BundesligaDerby Mönchengladbach gegen Köln abgesagt. „Sabine“beeinträchtigte übrigens selbst das Leben der Royals in England. Die Queen verzichtete auf ihren Gottesdienstbesuch im ostenglischen Sandringham – aber nur, um Schaulustige nicht zu gefährden.
Ab Windstärke 10 das Auto stehen lassen