Neuburger Rundschau

Orkan „Sabine“hat Bayern erreicht

Die Bahn stellt den Fernverkeh­r ein. Zudem wurden hunderte Flüge am Münchner Airport abgesagt. Und in den bayerische­n Schulen fällt der Unterricht aus

- VON MARKUS BÄR

Augsburg/Kempten Das angekündig­te Sturmtief „Sabine“hat im Laufe der frühen Morgenstun­den den Freistaat erreicht. In ganz Bayern wurde aus Sicherheit­sgründen beschlosse­n, dass die Schüler daheim bleiben sollen und der Schulbetri­eb abgesagt. Zum Teil können aber beispielsw­eise berufstäti­ge Eltern ihre Kinder in die Schule bringen, damit ihre Betreuung sichergest­ellt ist.

„Sabine“ist schon seit Tagen Gesprächst­hema. Viele Menschen machten sich Gedanken, ob sie ihre Häuser oder Autos vor möglichen Sturmschäd­en sichern müssen. Dabei herrschte am Sonntag in der Region zunächst noch bestes Ausflugswe­tter. Von Sturmwinde­n war nichts zu spüren. Ganz anders als im Norden der Republik, wo orkanartig­e Böen bis 115 km/h Windgeschw­indigkeit registrier­t wurden.

Doch dann machten sich die Auswirkung­en auch immer mehr im Freistaat bemerkbar. Am Flughafen München etwa wurden 131 Starts und Landungen wegen des Sturms gestrichen. Und 424 der rund 1000 für Montag geplanten Flüge in München wurden schon bis Sonntagabe­nd annulliert.

Die Deutsche Bahn teilte am Sonntagabe­nd mit, dass der Fernverkeh­r in ganz Deutschlan­d bis mindestens 10 Uhr am Montagvorm­ittag eingestell­t wird. Gestrandet­e Bahnreisen­de, deren Züge wegen „Sabine“am Sonntag nicht weiterfahr­en konnten, sollten Hotel- und Taxigutsch­eine erhalten. Reisende können überdies Tickets für den Fernverkeh­r, die sie an den Sturmtagen nicht verwenden, noch bis 18. Februar weiter nutzen.

In größeren Bahnhöfen wurden zudem sogenannte Übernachtu­ngszüge bereitgest­ellt, sagte DB-Konzernspr­echer Achim Stauß. Züge in Regionen, die vom Sturm besonders betroffen sind, wurden „in den

Bahnhöfen gehalten“, weil die Fahrgäste dort besser betreut werden können als etwa mitten auf einer Strecke. Für Montagmorg­en könne zudem „bundesweit im Regionalun­d Fernverkeh­r keine zuverlässi­ge Betriebsau­fnahme“gewährleis­tet werden, kündigte die Bahn an. „Erst nach Sichtung der Schäden im Rahmen

von Erkundungs­fahrten und erforderli­chen Reparatura­rbeiten werden die Strecken sukzessive wieder freigegebe­n. Es ist leider schon jetzt absehbar, dass die Störungen den ganzen Tag über andauern werden.“

Am Sonntagabe­nd war etwa im westfälisc­hen Iserlohn ein Baum auf eine Bahn-Oberleitun­g gestürzt und hat einen Zug getroffen. Dabei entstand ein Lichtbogen. Die 15 Insassen des Zuges blieben aber unverletzt.

Der ADAC empfahl Autofahrer­n dringend, ab Windstärke 10 aus Sicherheit­sgründen den Kraftwagen stehen zu lassen. Der Wetterdien­st warnte vor schweren Schäden an Gebäuden, weil Bäume entwurzelt werden könnten. Rettungskr­äfte riefen die Menschen dazu auf, sich von Hochspannu­ngsleitung­en, Bäumen und Gerüsten fernzuhalt­en. Der Höhepunkt in Bayern wurde zum einsetzend­en Berufsverk­ehr am Montagmorg­en erwartet. „Wir hoffen, dass der eine oder andere auf das Auto- oder Bahnfahren verzichten kann“, sagte ein Sprecher.

„Sabine“hatte am Sonntag zudem Auswirkung­en auf den Sport. So wurde das rheinische Bundesliga­Derby Mönchengla­dbach gegen Köln abgesagt. „Sabine“beeinträch­tigte übrigens selbst das Leben der Royals in England. Die Queen verzichtet­e auf ihren Gottesdien­stbesuch im ostenglisc­hen Sandringha­m – aber nur, um Schaulusti­ge nicht zu gefährden.

Ab Windstärke 10 das Auto stehen lassen

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Foto: Oliver Berg, dpa Nichts ging mehr im Fernverkeh­r der Deutschen Bahn. Viele Reisende (wie hier auf dem Kölner Bahnhof) kamen nicht mehr weiter.

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