Metaller stehen unter Druck
Die Zeiten fröhlich-hoher Lohnerhöhungen in der Metallund Elektrobranche sind für die nächsten Jahre vorbei. Angesichts der Rezession in der Autoindustrie und im Maschinenbau ist Maßhalten oberste Tugend. Die Schlüsselbranche braucht einen ausgeklügelten Reformplan, um gut durch die Krise zu kommen und Energie für den Strukturwandel zu schöpfen. Das funktioniert nur, wenn Gewerkschafter und Arbeitgeber ihre Egos zähmen und sich überlegen, wie Industrie-Arbeitsplätze auch in 20 Jahren noch sicher sind.
Es geht also letztlich darum, Betriebe und Mitarbeiter mit Anstand durch die umwälzenden Prozesse der Digitalisierung, Elektrifizierung und weiteren Automatisierung zu bringen. Der dafür erforderliche Schulterschluss zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern ist im Interesse der gesamten Volkswirtschaft, ja der Nation. Es geht um den wesentlichen Teil des industriellen Kerns Deutschlands und damit um unseren Rang als führende Exportnation. Wohlstand für möglichst viele Menschen in Deutschland ist nur möglich, wenn Auto- und Maschinenbauer den technologischen Wandel bewältigen. Weil künftig deutlich weniger Mitarbeiter zum Bau von Elektroautos notwendig sind, gilt es, den Arbeitsplatzverlust aufzufangen. Damit die Job-Bilanz nach anfänglich herben Verlusten auf Dauer wieder stimmt, müssen neue Stellen entstehen, etwa bei intelligenten Mobilitätsdiensten, in der SoftwareEntwicklung oder auf dem interessanten Feld des autonomen Fahrens.
Da man aber einen Werker am Band nur schwer zum ComputerProfi umschulen kann, müssen Hochschulen und Universitäten auf Dauer mehr Studienplätze für die Ausbildung hoch qualifizierter Beschäftigter bereitstellen. Nur dann bleibt Deutschland im Wettstreit mit den rasch aufholenden Chinesen die führende Auto- und Maschinenbau-Nation. Am Ende gewinnt, wer die QQQ-Strategie am besten anpackt, eben auf Qualifizierung, Qualifizierung und noch einmal Qualifizierung setzt. Das ist eine deutsche Kernkompetenz.