Ein Wiesenschatz
Die Schafgarbe lockt mit ihrem Duft Schmetterlinge und Bienen an. Was sie für den Menschen tun kann, Serie (6)
Zarte Schönheiten mit starker Wirkung – die Welt unserer heimischen Kräuter zu entdecken, ist eine spannende Sache. Genau dazu laden wir Sie ein. In unserer Serie stellen wir Ihnen in regelmäßiger Folge bayerische Pflanzen vor, die nicht nur durch ihren lieblichen Anblick das Auge erfreuen, sondern für Körper und Seele mehr tun können. Brigitte Walde-Frankenberger ist unsere Autorin. Heute erklärt Sie, wann die Schafgarbe zum Einsatz kommen kann.
Neben Kamille und Lindenblüte ist die vielseitige Schafgarbe (Achillea millefolium) wohl eines unserer beliebtesten Volksheilmittel. In der Fülle des Sommers finden wir sie auf unseren duftenden und farbenfrohen Wiesen. Mit ihrem zarten Honigduft locken die Blüten Schmetterlinge, Bienen und Käfer an. Doch auch für den Menschen ist die Schafgarbe ein wertvolles Heilmittel, das bereits in der Antike bekannt war.
Trotz ihres bescheidenen Aussehens verdankt die Schafgarbe ihren wissenschaftlichen Namen dem Helden Achilles, der im Kampf gegen Troja seine Wunden und die seiner Soldaten mit den Blüten der Schafgarbe heilte. Und so nannten die alten Griechen sie „Achilleion“. Der lateinische Name „millefolium“bedeutet Tausendblatt und weist auf die vielen doppeltgefiederten Blättchen hin.
Die genügsame Pflanze wächst überall in Europa. Sie gehört zur Familie der Korbblütler. Die Schafgarbe gedeiht auf sonnigen und trockenen Wiesen, an Feld- und Wegrändern. Die Pflanze erreicht eine Höhe von 60 bis 80 Zentimeter. Am Oberteil wachsen in dichten Doldentrauben stehende weiße, im Herbst manchmal rosa überhauchte, Blütenkörbchen. In der Heilkunde wird die ganze blühende Pflanze verwendet. Wie die Kamille hat auch die Schafgarbe bodenheilende
Eigenschaften. Man sollte sie im Garten nicht als lästiges Unkraut betrachten, vielmehr sollte man das Kraut stets hegen und pflegen.
In den Monaten Juni bis September sammelt man die blühende Pflanze. Man schneidet sie mit der Schere handbreit über dem Boden ab, bindet sie zu Sträußen und hängt sie „kopfunter“an einen schattigen Ort. Die Schafgarbe ist mit ihren krampflösenden Eigenschaften ein altbewährtes „Frauenkraut“, das bei Menstruationsbeschwerden seit jeher geschätzt wird. „Schafgarb im Leib, tut gut jedem Weib“, lautet ein bekannter Spruch. Mit ihren ätherischen Ölen hat die Pflanze, ähnlich wie die Kamille, antibakterielle, antibiotische und entzündungshemmende Eigenschaften. Als ein aromatisches Bittermittel ist sie heilsam bei Magen-, Darm- und Gallenbeschwerden. Auch wirkt sie stärkend bei Schwächezuständen. Mit ihrem Gerbstoffgehalt ist sie blutstillend, weshalb man sie im Volksmund auch Soldatenkraut nennt.
Wie das Wildkraut auch in der Küche verwendet werden kann, erklären wir in unserem Tipp:
● Rezept In der Küche ist die Schafgarbe mit ihrem Gehalt an Bitterstoffen als Würzkraut besonders für die Zubereitung fetter Speisen geeignet. Frisch gesammelte Blüten und junge Blätter sind eine delikate Würze in Suppen und Eintöpfen. Fein geschnitten sind sie lecker in Quark und Kräuterbutter.
Wer lieber einen Tee für die Verdauung zubereiten möchte, sollte folgendermaßen vorgehen: Zwei Teelöffel klein gehackte frische Blüten mit 250 Milliliter kochendem Wasser übergießen. Zehn Minuten ziehen lassen. Abseihen. Den Tee zweimal täglich zwischen den Mahlzeiten trinken. Doch Vorsicht; Bei Korbblütler-Empfindlichkeit muss auf eine Heilanwendung verzichtet werden.