Ein arbeitsreiches Leben
Dorothea Reimer aus Neuburg feierte ihren 90. Geburtstag
Neuburg Einen ganz besonderen Geburtstag feierte Dorothea Reimer am vergangenen Wochenende: Sie wurde 90 Jahre alt. Geboren wurde die Jubilarin in Gnadendorf an der Wolga in eine große Familie, die der deutschen Minderheit angehörte. Acht Kinder waren sie daheim, sie war das Nesthäkchen der Familie und wurde nach der Mutter benannt, die auch immer zuhause mit den Kindern Deutsch sprach. 1941, als Dorothea Reimer gerade elf Jahre alt war, wurde die Familie nach Kasachstan geschickt.
Dort lebte sie lange Zeit, heiratete ihren Ehemann Alexander, den sie Sascha nannte und mit dem sie ebenfalls eine große Familie gründete, denn das Paar bekam fünf Kinder. Leicht hatten die Reimers es sicher nicht, ihr Leben war von harter Arbeit in der Landwirtschaft bestimmt. So musste Dorothea Reimer nicht nur als Hausfrau und Mutter für die Familie sorgen, auch sie arbeitete auf dem Feld, trat auch oft noch die Abendschicht bei der Ernte an. Auch wenn der Tag lang und mit Arbeit ausgefüllt war, fand sie noch Zeit für Handarbeiten, nähte für sich, die Familie und Freunde, weil ihr dies große Freude bereitete.
Auch wenn es ein sehr arbeitsreiches Leben war, erinnert sich Dorothea
Reimer gerne an die Zeit in der alten Heimat zurück. Etwa an ihr Haus mit dem großen Garten und den vielen Apfelbäumen.
Da die Eheleute hart und körperlich arbeiten mussten, wollten sie, dass es ihren Kindern später einmal besser gehen sollen und sorgten dafür, dass diese eine gute Ausbildung bekamen. So ist etwa eine der Töchter
Ärztin geworden und lebt auch in der Nähe. Auch einige der anderen Kinder leben unweit der Mutter entfernt.
Als die Familie dann nach Bayern aussiedelte, habe man sich sehr auf einen Neubeginn gefreut und hoffte, dass vieles leichter wurde. „Mein Mann nannte den Ausreisetag einen Feiertag“, sagte Dorothea Reimer.
Mit ihrem Ehemann war sie auch über 60 Jahre lang glücklich verheiratet. Er starb jedoch 2017. Aufgrund zahlreicher Erkrankungen war es der Jubilarin nicht mehr möglich, sich alleine zu versorgen. So zog sie vor gut drei Jahren ins das Seniorenheim des BRK am Schwalbanger in Neuburg um, wo sie auch ihren Geburtstag feierte.