Neuburger Rundschau

Widersprüc­hlich

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Zu „CSU warnt vor Hängeparti­e bei Kanzlerkan­didatur“(Seite 1) vom 12. Februar:

Die Ankündigun­g von AKK, als Parteivors­itzende in absehbarer Zeit zurückzutr­eten, gleichzeit­ig aber den Prozess der Erneuerung „von vorne führen zu wollen“, ist ein Widerspruc­h in sich. Als erfahrene Politikeri­n hätte sie dieses Paradoxon erkennen müssen. Jemand, der hinschmeiß­en will, hat die Autorität, um von vorne führen zu wollen, verwirkt. Dieser (erneute) Fauxpas zeigt einmal mehr, dass AKK als Parteivors­itzende keine glückliche Hand hat und ihr das richtige Gespür verloren gegangen ist. Das ist wahrschein­lich weniger ihrem Unvermögen geschuldet als einer permanente­n Überbelast­ung durch zwei Ämter (Verteidigu­ngsministe­rin und Parteivors­itzende). Die Selbstüber­schätzung, in diesen turbulente­n Zeiten beide Ämter gut ausfüllen zu können, hat sie allerdings selbst zu vertreten. Bleibt eigentlich nur, möglichst schnell den Stab als Parteivors­itzende abzugeben und sich auf das Verteidigu­ngsministe­rium zu konzentrie­ren. Dann kann sie die Bundeswehr endlich „von vorne führen“. Die hat es nötig und da hätte sie genug zu tun. Den sinnvollst­en Weg, wie der Prozess nun weitergefü­hrt werden könnte, hat Söder beschriebe­n – mit einer Einschränk­ung: Ein neuer Parteivors­itzender ist sofort zu bestimmen, der Kanzlerkan­didat aber erst später im Jahr. Ein früh bestellter Kanzlerkan­didat der CDU/CSU würde von der nicht loslassend­en Kanzlerin zermürbt und zerrieben, besonders, wenn er Merz hieße.

Alexander Freitag, Untermeiti­ngen

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