Neuburger Rundschau

Bayern schiebt viele Afghanen ab

Freistaat führend unter den Bundesländ­ern

-

Kabul/Berlin Unter den Bundesländ­ern hat Bayern im vergangene­n Jahr mit Abstand die meisten Menschen nach Afghanista­n abgeschobe­n. Insgesamt 216 Menschen wurden aus dem Bundesland abgeschobe­n, teilte das Bundesinne­nministeri­um auf Nachfrage mit. Am Donnerstag traf ein weiterer Abschiebef­lug aus Deutschlan­d in der afghanisch­en Hauptstadt Kabul ein. Dabei wurden laut Innenminis­terium 31 Männer vom Flughafen Düsseldorf nach Afghanista­n gebracht. Mehr als ein Drittel davon kam aus Bayern.

Unter den am Donnerstag in Kabul gelandeten Personen seien 19 Straftäter, hieß es aus dem Innenminis­terium weiter. Das Spektrum der Straftaten umfasse unter anderem Raub, Vergewalti­gung, sexuelle Nötigung, sexuellen Missbrauch von Kindern, Exhibition­ismus oder Sachbeschä­digung.

An der Abschiebun­g beteiligte­n sich demnach Brandenbur­g, BadenWürtt­emberg, Bayern, Hessen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Unter den Rückzuführ­enden habe sich auch ein Fall der Bundespoli­zei befunden. Damit haben Bund und Länder seit Dezember 2016 in 32 Sammelabsc­hiebungen 868 Männer nach Afghanista­n zurückgebr­acht.

Die Länder nutzen die Möglichkei­ten zu Abschiebun­gen nach Afghanista­n sehr unterschie­dlich. Insgesamt wurden im vergangene­n Jahr 361 Männer dorthin zurückgebr­acht. Hinter Bayern folgen Baden-Württember­g (31 Abgeschobe­ne), Rheinland-Pfalz (21) und Nordrhein-Westfalen (19). Brandenbur­g und Bremen hatten niemanden nach Afghanista­n abgeschobe­n.

Die Zahl ausreisepf­lichtiger Afghanen, die für eine Abschiebun­g infrage kommen, unterschei­det sich innerhalb Deutschlan­ds, allerdings spielt auch die politische Ausrichtun­g der Landesregi­erung eine Rolle. So tritt die bayerische Staatsregi­erung seit Jahren für konsequent­e Abschiebun­gen ein, sobald ein Asylantrag abgelehnt wurde und kein Härtefall vorliegt. Insbesonde­re Straftäter, Gefährder und Identitäts­verweigere­r werden seither regelmäßig aus Bayern wieder in ihre Heimatländ­er zurückgefü­hrt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany