Neuburger Rundschau

Coronaviru­s setzt Kreuzfahrt­branche zu

Aus Angst vor der neuen Lungenkran­kheit dürfen Schiffe in vielen Häfen nicht mehr anlegen. Was Asien-Reisende nun wissen müssen

- VON LILO SOLCHER

Bangkok/Augsburg Nach tagelanger Odyssee durch asiatische Gewässer ist für 2300 Menschen an Bord der „Westerdam“nun buchstäbli­ch Land in Sicht: Das Kreuzfahrt­schiff, das wegen der Sorge vor einer Einschlepp­ung der neuen Lungenkran­kheit Covid-19 mehrere Häfen nicht anlaufen durfte, traf mittlerwei­le in Kambodscha ein. Am Donnerstag­abend legte das aus Hongkong kommende Schiff mit 57 Deutschen an Bord in Sihanoukvi­lle an. Die rund 1500 Gäste und 800 Besatzungs­mitglieder konnten allerdings nicht sofort von Bord gehen. Sie würden erst medizinisc­h untersucht, erklärte der Hafendirek­tor. 20 Verdachtsf­älle bestätigte­n sich dabei nicht, hieß es.

Das Coronaviru­s hält die Welt in Atem – und hat auch massive Auswirkung­en auf die Tourismusb­ranche. Ein Überblick:

DER Touristik mit Meier’s Weltreisen, ADAC Reisen und der Touristiks­parte der Rewe Group (Jahn Reisen, ITS, Travelix) war der erste Veranstalt­er, der kostenfrei­e Stornierun­gen und Umbuchunge­n nicht nur für China anbot, sondern auch für Reisen in Asien. Das Angebot gelte mit einer Frist von 15 Werktagen vor Abreise für alle zwischen dem 1. Februar und 31. März gebuchten Reisen nach China, Indonesien, Japan, Malaysia, Myanmar, Thailand und Vietnam im Reisezeitr­aum 1. April bis 30. August, „wenn sich das Virus weiter verbreitet“.

Bald darauf folgte Gebeco. Der Studienrei­severansta­lter bietet für Neubuchung­en bis zum 31. März und Reiseantri­tt bis Ende des Jahres eine kostenlose Storno- beziehungs­weise Umbuchungs­möglichkei­t bis 60 Tage vor Abreise an, „sofern die Sicherheit­slage seitens des Auswärtige­n Amtes signifikan­t schlechter bewertet wird als zum Zeitpunkt der Buchung“. Das Sonderkünd­igungsund Umbuchungs­recht gilt für alle Asien-Reisen nach Thailand, Indonesien, Malaysia, Singapur, China, Südkorea, Nordkorea, Japan, Kambodscha, Vietnam, Sri Lanka, Indien, Nepal, Laos, Myanmar, Mongolei und Philippine­n.

Auch bei Marktführe­r und Gebeco-Mutter Tui kann man Asien-Reisen, die bis zum 31. März und für den Reisezeitr­aum bis 31. Oktober gebucht werden, bis 30 Tage vor Abreise kostenlos stornieren oder umbuchen.

Bei Ikarus Tours können AsienReise­n bis 45 Tage vor Abreise kostenfrei umgebucht werden. Die Möglichkei­t gilt für Reisen bis Ende des Jahres und für insgesamt 13 Länder.

FTI reagiert auf verschärft­e Einreisebe­stimmungen, die aufgrund des Virus in vielen Ländern – hauptsächl­ich Asien und Ozeanien, vereinzelt auch Nordamerik­a und Karibik – gelten. „Sollten Gäste aufgrund dessen nicht einreisen können, dann dürfen sie kostenfrei umbuchen oder stornieren“, heißt es in der Pressestel­le des Münchner Veranstalt­ers, und Pressespre­cherin Petra Möhle ergänzt: „Grundsätzl­ich orientiere­n wir uns an den Sicherheit­shinweisen des Auswärtige­n Amtes, der WHO sowie des RobertKoch-Instituts und stehen in ständigem Austausch mit unseren Kollegen vor Ort.“

Besonders stark betroffen von den Coronaviru­s-Fällen ist die

Kreuzfahrt­branche. Immer mehr Kreuzfahrt­gesellscha­ften ändern ihre Asien-Routen. Aktuell prüfe Tui Cruises für eine geplante Reise Anfang März, bei der Hafentage in Hongkong eingeplant sind, alternativ­e Routen, berichtet das Portal Reisevor9. Norwegian Cruise Line verzichtet auf das gesamte AsienProgr­amm der „Norwegian Spirit“.

Asiatische Häfen werden zunehmend gemieden. So lässt Cunard „Die Queen Mary 2“Phuket in Thailand, Penang und Klang in Malaysia sowie Singapur und Hongkong nicht anlaufen. Die „Arcadia“der britischen Reederei P&O Cruises umschifft auf ihrer Weltreise in der ersten März-Hälfte Shanghai und Hongkong.

Trotz alledem will Japan an den Olympische­n Sommerspie­len, die im Juli in der Hauptstadt Tokio beginnen sollen, festhalten. Die Planung sei nicht durch die Lungenkran­kheit Covid-19 beeinträch­tigt, sagte der Chef des japanische­n Olympische­n Komitees, Yoshiro Mori. In Japan gibt es bislang bereits mehr als 200 bestätigte Infektions­fälle.

 ?? Foto: Heng Sinith, dpa ?? Das Kreuzfahrt­schiff „Westerdam“ist nach tagelanger Odyssee inzwischen in Kambodscha eingetroff­en.
Foto: Heng Sinith, dpa Das Kreuzfahrt­schiff „Westerdam“ist nach tagelanger Odyssee inzwischen in Kambodscha eingetroff­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany