Neuburger Rundschau

Wie Schmidt aufs Debakel reagiert

Nach der Pleite in Frankfurt bemüht sich der FC Augsburg zu Hause gegen Freiburg um Wiedergutm­achung. Augsburgs Trainer kündigt Konsequenz­en an

- VON JOHANNES GRAF

Augsburg Als sich der FC Augsburg in der Winterpaus­e unter der Sonne Maltas auf die Rückserie vorbereite­te, strahlten Trainer und Spieler des Fußball-Bundesligi­sten eine Menge Zuversicht aus. Die Endphase der Hinrunde war in ihrem Sinne verlaufen, reichlich Zählbares hatten sie gesammelt, den Klub hatte es ins Tabellenmi­ttelfeld gespült. Weit weg von den Abstiegsrä­ngen.

Vor allem aber stimmte Trainer Martin Schmidt optimistis­ch, dass sich seine Mannschaft nicht mehr finden musste, sondern nach dem gewaltigen Umbruch im Sommer nun als eingespiel­te Einheit auftrat. Trainer sprechen in diesem Zusammenha­ng gerne von „Automatism­en“, die für Stabilität und Konstanz sorgen.

Vor dem Heimspiel gegen den SC Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) indes muss der Trainer einmal mehr mit seiner Mannschaft ein Debakel aufarbeite­n. Eines, das aufgrund der ansprechen­den Voraussetz­ungen im Winter nicht für möglich gehalten wurde. Schmidt mutmaßt, seine Spieler hätten sich zu sehr in Sicherheit gewogen, hätten mit dem Lob vor der Winterpaus­e nicht umgehen können und geglaubt, weniger Aufwand führe zum gleichen Ertrag.

Schmidt spricht davon, dass sich womöglich Spieler von Statistike­n täuschen und sich „den Kopf versudeln“ließen, wie er es nennt. Der 52-Jährige gibt den Mahner, betont, von den vergangene­n fünf Spielen hätte man nur eines gewonnen. „Diese Tabelle haben wir den Spielern gezeigt“, berichtet Schmidt und ergänzt: „Wir haben gezeigt, was wir können. Jetzt zeigen wir wieder, was wir nicht können.“

Nicht zum ersten Mal muss der Schweizer in seiner Zeit als Augsburger Trainer ein Debakel aufarbeite­n, hat beinahe Routine dabei entwickelt. Am letzten Spieltag der vergangene­n Saison ein 1:8 in Wolfsburg, in der laufenden Runde ein 1:5 und ein 3:5 gegen Dortmund, ein 1:5 in Mönchengla­dbach und ein 0:5 in Frankfurt. Wiederholt wissen seine Spieler nicht, wie sie mit Negativerl­ebnissen umgehen sollen. Wie sie Niederlage­n eindämmen können. Mit dem zweiten oder dritten Gegentreff­er stürzt das Kartenhaus endgültig in sich zusammen.

Schmidt bemüht sich im Vorfeld der Partie gegen Freiburg, jede Pleite als Einzelerei­gnis zu bewerten. aber auch den Gesamtzusa­mmenhang. Der Lernprozes­s sei längst nicht abgeschlos­sen, Gespräche mit dem Spielerrat hätten ihn bestätigt. „Wir brauchen auf dem Platz eine andere Mentalität. Da müssen zwei, drei Spieler mal den Fuß reinstelle­n, müssen sagen: So nicht!“

Gegen Frankfurt war Tomas Koubek nicht für die Pleite verantwort­lich, der Torwart hat sie aber auch nicht verhindert. In Summe stellt er weiterhin nicht den Rückhalt dar, der mit seiner Verpflicht­ung verknüpft wurde. Schmidt hat Koubek angezählt, hat den Konkurrenz­kampf mit Andreas Luthe eröffnet, gewährt dem bisherigen Stammkeepe­r aber gegen Freiburg einen weiteren Einsatz. Andere Spieler aus der Startelf in Frankfurt dürften sich am Samstag hingegen auf der Ersatzbank wiederfind­en. Schmidt wird reagieren, weil ihm die Mannschaft Argumente für Wechsel geliefert hat. „Eine 0:5-Niederlage gibt dem Trainer eine Steilvorla­ge, neue Reize zu setzen. Man kann Zeichen setzen.“

Zugleich verweist Schmidt aber darauf, dass es wenig Sinn mache, die halbe Mannschaft auszutausc­hen. „Wenn du das Team auf fünf, sechs Positionen veränderst, kann das die Statik durcheinan­derbrinSie­ht gen.“Raphael Framberger oder Eduard Löwen gelten als mögliche Startelfka­ndidaten, außerdem steht der Brasiliane­r Iago nach erfolgreic­her Olympia-Qualifikat­ion zur Verfügung.

Gegen Bremen hat der FCA zuletzt einen bedeutsame­n Heimerfolg geholt, gegen Freiburg könnte ein weiterer Schritt Richtung Klassenerh­alt folgen. Schmidt spricht von einer „richtungsw­eisenden“Begegnung und warnt seine Spieler, sich auf dem Neun-Punkte-Vorsprung auf den Relegation­splatz auszuruhen. „Das ist sehr gefährlich. Wir müssen ein Resultat schaffen, dass uns in den nächsten Wochen hilft.“

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Foto: Ulrich Wagner Augsburgs Trainer Martin Schmidt erwartet gegen Freiburg eine Reaktion, nachdem ihn seine Mannschaft beim 0:5 gegen Frankfurt derart enttäuscht­e.

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