Wie Schmidt aufs Debakel reagiert
Nach der Pleite in Frankfurt bemüht sich der FC Augsburg zu Hause gegen Freiburg um Wiedergutmachung. Augsburgs Trainer kündigt Konsequenzen an
Augsburg Als sich der FC Augsburg in der Winterpause unter der Sonne Maltas auf die Rückserie vorbereitete, strahlten Trainer und Spieler des Fußball-Bundesligisten eine Menge Zuversicht aus. Die Endphase der Hinrunde war in ihrem Sinne verlaufen, reichlich Zählbares hatten sie gesammelt, den Klub hatte es ins Tabellenmittelfeld gespült. Weit weg von den Abstiegsrängen.
Vor allem aber stimmte Trainer Martin Schmidt optimistisch, dass sich seine Mannschaft nicht mehr finden musste, sondern nach dem gewaltigen Umbruch im Sommer nun als eingespielte Einheit auftrat. Trainer sprechen in diesem Zusammenhang gerne von „Automatismen“, die für Stabilität und Konstanz sorgen.
Vor dem Heimspiel gegen den SC Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) indes muss der Trainer einmal mehr mit seiner Mannschaft ein Debakel aufarbeiten. Eines, das aufgrund der ansprechenden Voraussetzungen im Winter nicht für möglich gehalten wurde. Schmidt mutmaßt, seine Spieler hätten sich zu sehr in Sicherheit gewogen, hätten mit dem Lob vor der Winterpause nicht umgehen können und geglaubt, weniger Aufwand führe zum gleichen Ertrag.
Schmidt spricht davon, dass sich womöglich Spieler von Statistiken täuschen und sich „den Kopf versudeln“ließen, wie er es nennt. Der 52-Jährige gibt den Mahner, betont, von den vergangenen fünf Spielen hätte man nur eines gewonnen. „Diese Tabelle haben wir den Spielern gezeigt“, berichtet Schmidt und ergänzt: „Wir haben gezeigt, was wir können. Jetzt zeigen wir wieder, was wir nicht können.“
Nicht zum ersten Mal muss der Schweizer in seiner Zeit als Augsburger Trainer ein Debakel aufarbeiten, hat beinahe Routine dabei entwickelt. Am letzten Spieltag der vergangenen Saison ein 1:8 in Wolfsburg, in der laufenden Runde ein 1:5 und ein 3:5 gegen Dortmund, ein 1:5 in Mönchengladbach und ein 0:5 in Frankfurt. Wiederholt wissen seine Spieler nicht, wie sie mit Negativerlebnissen umgehen sollen. Wie sie Niederlagen eindämmen können. Mit dem zweiten oder dritten Gegentreffer stürzt das Kartenhaus endgültig in sich zusammen.
Schmidt bemüht sich im Vorfeld der Partie gegen Freiburg, jede Pleite als Einzelereignis zu bewerten. aber auch den Gesamtzusammenhang. Der Lernprozess sei längst nicht abgeschlossen, Gespräche mit dem Spielerrat hätten ihn bestätigt. „Wir brauchen auf dem Platz eine andere Mentalität. Da müssen zwei, drei Spieler mal den Fuß reinstellen, müssen sagen: So nicht!“
Gegen Frankfurt war Tomas Koubek nicht für die Pleite verantwortlich, der Torwart hat sie aber auch nicht verhindert. In Summe stellt er weiterhin nicht den Rückhalt dar, der mit seiner Verpflichtung verknüpft wurde. Schmidt hat Koubek angezählt, hat den Konkurrenzkampf mit Andreas Luthe eröffnet, gewährt dem bisherigen Stammkeeper aber gegen Freiburg einen weiteren Einsatz. Andere Spieler aus der Startelf in Frankfurt dürften sich am Samstag hingegen auf der Ersatzbank wiederfinden. Schmidt wird reagieren, weil ihm die Mannschaft Argumente für Wechsel geliefert hat. „Eine 0:5-Niederlage gibt dem Trainer eine Steilvorlage, neue Reize zu setzen. Man kann Zeichen setzen.“
Zugleich verweist Schmidt aber darauf, dass es wenig Sinn mache, die halbe Mannschaft auszutauschen. „Wenn du das Team auf fünf, sechs Positionen veränderst, kann das die Statik durcheinanderbrinSieht gen.“Raphael Framberger oder Eduard Löwen gelten als mögliche Startelfkandidaten, außerdem steht der Brasilianer Iago nach erfolgreicher Olympia-Qualifikation zur Verfügung.
Gegen Bremen hat der FCA zuletzt einen bedeutsamen Heimerfolg geholt, gegen Freiburg könnte ein weiterer Schritt Richtung Klassenerhalt folgen. Schmidt spricht von einer „richtungsweisenden“Begegnung und warnt seine Spieler, sich auf dem Neun-Punkte-Vorsprung auf den Relegationsplatz auszuruhen. „Das ist sehr gefährlich. Wir müssen ein Resultat schaffen, dass uns in den nächsten Wochen hilft.“