Neuburger Rundschau

Ermittlung­en gegen TSV Pöttmes auf der Zielgerade­n?

Verdächtig­te Vorstandsm­itglieder vor der Entlastung

- VON SEBASTIAN RICHLY

Pöttmes Groß war der Schock beim TSV Pöttmes vor rund einem Jahr. Damals verkündete Vorsitzend­er Anton Neukäufer auf der Jahreshaup­tversammlu­ng, dass gegen Funktionär­e des Sportverei­ns mit rund 1000 Mitglieder­n ermittelt wird. Der TSV Pöttmes soll vier Amateurfuß­baller bezahlt, aber nicht ordnungsge­mäß angemeldet haben und so Beiträge hinterzoge­n haben, so der Vorwurf seitens der Staatsanwa­ltschaft Augsburg. Anfang März wurden die Geschäftss­telle des TSV Pöttmes sowie Privatund Geschäftsr­äume von Vorstandsm­itgliedern, aber auch von Außenstehe­nden von Zollfahnde­rn durchsucht und Unterlagen beschlagna­hmt. Drei Mitglieder des Vereinsvor­stands sowie Mäzen Rudolf Eitelhuber gerieten ins Visier der Ermittler. Sozialvers­icherungsb­etrug lautet der Vorwurf.

Der Verdacht gegen die Funktionär­e ist aus Sicht der Verteidigu­ng vom Tisch. Das teilt Anwalt Georg Zengerle, der einen der drei genannten Vorstandsm­itglieder des TSV Pöttmes vertritt, auf Anfrage mit: „Aus meiner Sicht ist klar, dass mein Mandant und seine Mitbeschul­digten sich nichts vorzuwerfe­n haben“, so der Dillinger Jurist. Er betont: „Die umfangreic­hen Ermittlung­en des Hauptzolla­mtes haben ergeben, dass die Beschuldig­ten entlastet sind.“Zengerle hat deshalb keinen Zweifel, dass das Verfahren durch die Staatsanwa­ltschaft eingestell­t wird: „Am besten so schnell wie möglich, denn für meinen Mandanten stellen die Anschuldig­ungen eine enorme Belastung dar. Es gibt keinen Grund, auch vor dem Hintergrun­d der Kommunalwa­hl, das Ganze noch in die Länge zu ziehen.“

Allerdings ist die Angelegenh­eit für die drei geschäftsf­ührenden Vorstände des TSV Pöttmes formal noch nicht beendet, wie Matthias Nickolai, Pressespre­cher der Staatsanwa­ltschaft Augsburg, gegenüber unserer Redaktion klarmacht: „Die Ermittlung­en sind weit fortgeschr­itten, aber eine endgültige Entscheidu­ng steht noch aus. Es ist noch nichts entschiede­n.“Das gilt insbesonde­re für den Mäzen des TSV Pöttmes, Rudolf Eitelhuber. Es ist kein Geheimnis, dass die Fußballabt­eilung des TSV Pöttmes seit Jahren von Eitelhuber­s Firma finanziell unterstütz­t wird. In diesem Fall geht es um zwei Spieler und zwei Spielertra­iner, die seit Juli 2017 laut Matthias Nickolai nicht ordnungsge­mäß angemeldet worden sein sollen.

Rechtsanwa­lt Zengerle machte auf Eitelhuber angesproch­en klar: „Die Vorstände hatten keinen Einblick in die Vorgehensw­eise von Rudi Eitelhuber. Das ist eine völlig andere Baustelle“, so der Jurist, der hinzufügt: „Die Fußballer, die als Zeugen aufgetrete­n sind, kennen die Vorstände zum Teil nicht einmal und wissen schon gar nicht, welche Funktionen sie innehaben.“

In der Jahreshaup­tversammlu­ng vor einem Jahr betonte Neukäufer in einer Presseerkl­ärung, dass dem Vereinsvor­stand keine Verstöße bekannt seien. Eitelhuber hatte unmittelba­r eingeräumt, dass die Führungsri­ege des TSV Pöttmes nicht eingebunde­n sei. „Das sind unbescholt­ene Bürger im Vorstand, die damit überhaupt nichts zu tun haben“, so der mittlerwei­le 76-Jährige Anfang April 2019. Eitelhuber selbst war sich keiner Schuld bewusst: „Nicht ein Spieler hat von uns einen Werbezusch­uss erhalten, der nicht ordnungsge­mäß versteuert wurde. Das betrifft auch die Sozialabga­ben.“

Die Hoffnung beim TSV Pöttmes ist rund ein Jahr nach dem Schock groß, dass die Angelegenh­eit für die Vereinsspi­tze ein Ende nimmt. Die nächste Jahreshaup­tversammlu­ng findet am 20. März statt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany