So war die Faschingszeit in Neuburg
Die fünfte Jahreszeit ist nach Kehraus und Aschermittwoch nun endgültig vorbei. Verbotene Glasflaschen und fehlende Orden: Polizei, Stadt und auch die Narren selbst ziehen ein Resümee
Neuburg Die Tür ist verschlossen, die Narretei vorbei. Unsinn, Konfetti, der Fasching pausiert – um es genau zu nehmen 37 Wochen, bis die fünfte Jahreszeit von Neuem beginnt. Zwischenzeitlich aber mussten die Burgfunken den symbolischen Rathausschlüssel zurückgeben. „Der letzte Akt“, wie Oberbürgermeister Bernhard Gmehling an diesem Aschermittwoch formulierte, hat damit ein Ende. Wie aber war die Saison? Ein Rückblick.
Burgfunken-Präsident Harald Zitzelsberger ist natürlich stolz auf sein Team. Der sieben Wochen lange Fasching sei „ein Mammutprogramm“gewesen, sagte er bei der Schlüsselrückgabe. Von knapp 450 Mitgliedern hätten sich 120 aktiv an der Faschingszeit beteiligt, wobei Großer und Kleiner Hofstaat zusammen etwa 100 Auftritte bestritten haben. Eine Performance, die auch Bernhard Gmehling lobte. So hätten die Burgfunken überwiegend junge und durchtrainierte Menschen in ihren Reihen, die nicht nur tanzen könnten, sondern auch sportlich viel leisten.
Abgesehen von Sissy Schafferhans’ zweifelhaftem Auftritt bei der Rosenmontagsgaudi, dessen Inhalt
Den Burgfunken gingen die Faschingsorden aus
laut Bürgermeister „daneben“und „gelogen“war, hatte der Faschingsverein heuer vor allem mit einem Problem zu kämpfen: den Orden. Die nämlich seien dem Verein bereits kurz nach dem Krönungsball ausgegangen. Der Grund: Die erste Lieferung der Rohlinge aus China war unvollständig, die zweite blieb sogar ganz aus. Von 700 benötigten Orden konnte der Verein deshalb nur 280 verteilen. Die übrigen würden bald nachgereicht, bemerkte Harald Zitzelsberger.
Ein allgemein positives Fazit ziehen auch die Sicherheitskräfte in Neuburg. Wie zum Beispiel die Polizei mitteilt, hätten die Beamten in den vergangenen zwei Wochen verstärkt auf berauschte Verkehrsteilnehmer geachtet – sie wurden fündig. Von mehr als 200 kontrollierten Autofahrern ertappten die Polizisten fünf mit Alkohol am Steuer. In zwei Fällen waren Drogen im Spiel. Insgesamt sei die Narrenzeit aber moderat gewesen, sagt Polizeichef Norbert Bachmaier. In Rennertshofen und Bertoldsheim habe es relativ wenige Veranstaltungen gegeben, die ohne größere Vorkommnisse blieben – genauso Veranstaltungen in der Donaumooshalle. Anzeigen seien lediglich am Unsinnigen Donnerstag – auch bekannt als Weiberfasching – eingegangen, berichtet Norbert Bachmeier weiter. Dabei habe es sich hauptsächlich um „faschingstypische“Vorfälle gehandelt: Körperverletzungen und Beleidigungen, die sich auf den Schrannenplatz konzertierten. Dort seien Feiernde teils stark alkoholisiert gewesen, sagt der Polizeichef.
Dennoch: Dass es nicht zu mehr Verletzten gekommen ist, könnte mitunter an einem Versuch der
Stadt liegen, den Schrannenplatz glasfrei zu halten. Denn genau dieses Glas habe an den Unsinnigen Donnerstagen der Vergangenheit immer wieder zu Problemen geführt, bekräftigt Bernhard Mahler. So sei es vorgekommen, dass Besucher Flaschen – aus Übermut, vielleicht aus anderen Gründen – geworfen hätten. Ein erhebliches Gefahrenpotenzial für andere Feiernde, sagt der Stadt-Sprecher. „Das galt es abzuwehren.“Dazu kam, führt Bernhard Mahler aus, dass an jeweils darauffolgenden Freitagen gemeinhin Scherbenhaufen vorzufinden waren. Ein Zustand, der wiederum für alle Passanten, vor allem Schulkinder gefährlich gewesen sei.
Um dem entgegenzuwirken, hat die Stadt 2020 erstmals das Verbot von Glasflaschen während des Unsinnigen Donnerstags erlassen. Die Maßnahme wurde zusammen mit der Polizei, deren Sicherheitswacht und dem kommunalen Ordnungsdienst durchgeführt. „Mit Fingerspitzengefühl, nicht mit erhobenem Zeigefinger“, sagt Bernhard Mahler. Und das habe im sehr großen
Umfang funktioniert. Ob die Stadt 2021 daran festhalten wird, bleibt abzuwarten: „Jetzt geht es zunächst ans Nachbesprechen.“
Der siebenwöchige Fasching hängt indes vor allem dem Geldbeutel nach. Hier aber können Neuburger Narren jedes Jahr auf einen Brauch zurückgreifen: das traditionelle Geldbeutelwaschen am Aschermittwoch im Parkbad. Ein Symbol, das das Portemonnaie reinigen soll, um es auf die kommende Zeit vorzubereiten, in der das Geld wieder fließen kann.