Achtung, Asbest!
In alten Gebäuden können Schadstoffe schlummern
Ältere Häuser haben oft einen besonderen Charme. Um sie zu erhalten und auch energetisch fit zu machen, kommen Immobilienbesitzer um Sanierungen nicht herum. Doch besonders in Gebäuden, die zwischen 1950 und 1980 errichtet wurden, ist Vorsicht geboten. Denn damals fanden Bausubstanzen Verwendung, die nach heutigem Kenntnisstand gesundheitsgefährdend sind.
Gerade bei „Immobilienschnäppchen“sollte deshalb genau geprüft werden, welche Reparatur- und Sanierungskosten nach dem Kauf entstehen können. Deshalb sollten bei Bestandsimmobilien immer Fachleute hinzugezogen werden, da bei solchen „Altlasten“nicht nur hohe Kosten entstehen können, sondern im schlimmsten Fall bei Arbeiten Gifte freigesetzt werden können.
Viele Gebäudeschadstoffe sind für Laien nicht auf den ersten Blick erkennbar, man kann sie weder sehen noch riechen. Der wohl bekannteste Schadstoff ist Asbest. Ein weitgehendes Herstellungs-, Inverkehrbringensund Verwendungsverbot besteht in Deutschland bereits seit 1993. In den 1960er- und 1970erJahren kam die gesundheitsgefährliche Faser in vielen Immobilien zum Einsatz. Asbest birgt hohe Risiken beim Abbruch oder der Bearbeitung von zum Beispiel Lüftungsanlagen,
Brandschutzverkleidungen oder Dichtungsmaterialien, da hierbei Fasern freigesetzt und eingeatmet werden können.
Des Weiteren werden sogenannte Künstliche Mineralfasern (KMF), die vor 1996 produziert wurden, generell als krebserzeugend eingestuft. Zu den KMF zählen Glaswolle, Steinwolle, Schlackenwolle und Keramikfasern, welche zu großen Mengen als Wärme- und Schalldämmung eingesetzt wurden. Tragende Holzbauteile mussten bis Ende der 1980er Jahre mit einem chemischen Holzschutz behandelt werden. So wurde unter anderem Pentachlorphenol (PCP) zum Schutz eingesetzt, welches inzwischen als krebserzeugend, mutagen und reproduktionstoxisch eingestuft wird.
Die Polychlorierte Biphenyle (PCB) wurden in den 1950er Jahren im Baubereich verwendet, zum Beispiel als Weichmacher in Fugenmasse, als Flammschutz und in Farben und Lacken. Heute gelten sie als toxisch und stehen im Verdacht, krebserzeugend zu sein.
Die hier nicht vollständig aufgezeigten kritischen Substanzen, die in unseren Gebäuden schlummern können, zeigen, wie komplex das Thema ist. Wichtig ist, dass bei Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen immer Experten involviert werden. Arbeiten an Substanzen wie beispielsweise Asbest dürfen sogar nur von extra ausgebildetem Personal durchgeführt werden.
Aufgrund der aktuellen Gesetzeslage und den deutlich strengeren Vorschriften im Gesundheitsschutz ist bei Neubauten die Gefahr, dass Schadstoffbelastungen entstehen, recht gering. Trotzdem sollte man bei der Planung eines Neubaus darauf achten, dass besonders umweltfreundliche und gesundheitsschonende Baumaterialien eingesetzt werden.
Aktiv das Raumklima gestalten
Gleich ob im Neubau oder im Bestand, ein gutes Wohnklima in den eigenen vier Wänden sollte uns ganz besonders am Herzen liegen. Hier verbringen wir mit der Familie und den Freunden unsere wertvollste Zeit. Für ein gesundes Wohnen benötigen wir:
● Schutz vor Witterungsund Umwelteinflüssen,
● gute Luft,
● Ruhe,
● ein angenehmes Licht,
● entspannte Atmosphäre und
● geringe Schadstoffbelastungen. Viele dieser Voraussetzungen erfüllen wir im Alltag durch Anpassung der Gegebenheiten je nach unseren individuellen Empfindungen. So sind für ein behagliches Gefühl eine ausgeglichene Raumtemperatur und eine geringe Luftbewegung entscheidend. Eine hohe Luftqualität lässt sich durch regelmäßige Zufuhr
von Frischluft gewährleisten. Für die richtige Beleuchtung sind genügend Tageslicht, ausreichend künstliche Beleuchtung, eine angemessene Lichtfarbe und die Vermeidung störender Reflexionen und Blendungen notwendig. Zeitweilige sowie beständige Geräuschbelastungen können sich auf die psychische und physische Gesundheit auswirken, daher sollte bei Sanierungsoder Baumaßnahmen gemeinsam mit den Experten der Schall immer mitberücksichtigt werden.
Auch Schimmelbildung kann zu optischen und auch gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Folgen können Reizungen und allergische Reaktionen sein und im schlimmsten Fall ernsthafte Atemwegsinfekte auslösen. Schimmel benötigt für sein Wachstum organischen Nährboden, Temperaturen von 0˚C bis 60˚C sowie hohe Feuchtigkeit. Daher ist ausreichend Luftaustausch speziell nach dem Kochen, Duschen und Waschen zu empfehlen. Für einen optimalen Luftaustausch ist das Stoßlüften zu empfehlen, dabei sollte mehrmals am Tag, je nach Nutzung, das Fenster zehn bis 15 Minuten weit geöffnet werden.
OWeitere Informationen Qualifizierte Fachbetriebe, die beraten und Sanierungsarbeiten fachgerecht durchführen, findet man online unter www.klimaschutz-hwk-schwaben.de.