Neuburger Rundschau

Warum Schuhbeck keinen Stern mehr hat

Die Auszeichnu­ngen für 2020 sind verteilt. In Bayern gibt es gleich mehrere neue Gourmet-Restaurant­s. Und eine zusätzlich­e Kategorie

- VON DANIEL WEBER

Augsburg In einem ungewöhnli­chen Festakt hat der Guide Michelin die begehrten Sterne für das Jahr 2020 an Deutschlan­ds Spitzenköc­he vergeben. Statt der ursprüngli­ch geplanten Gala gab es nur ein LiveVideo auf der Social-Media-Plattform Facebook – wegen des Coronaviru­s hatte sich der Veranstalt­er für diese garantiert ansteckung­sfreie Variante entschiede­n.

Obwohl die Vorstellun­g nach einer knappen Viertelstu­nde vorbei war, gab es gleich mehrere brisante Neuigkeite­n für die Gastro-Szene. Die prominente­ste: Es gibt ein neues Drei-Sterne-Restaurant in Deutschlan­d. Das „Rutz“in Berlin hatte erst 2017 den zweiten Stern bekommen, nun gehört es zu den zehn deutschen Restaurant­s der höchsten Michelin-Klasse. Das bedeutet aber nicht, dass es nun mehr Drei-Sterne-Küchen im Land gibt: Das „Rutz“löst nämlich die „Schwarzwal­dstube“in Baiersbron­n (Baden-Württember­g) in der

Drei-Sterne-Kategorie ab. Die hatte ihren Rang schon seit 1993, fiel aber am Jahresanfa­ng einem Großbrand zum Opfer. In Bayern bleiben das „Atelier“in München und das „Überfahrt“in Rottach-Egern die einzigen Anlaufstel­len für Gäste mit den allerhöchs­ten Ansprüchen.

Unter den 29 Restaurant­s, die sich neu mit zwei Michelin-Sternen zieren dürfen, sind auch das „Les Deux“in München und „Obendorfer­s Eisvogel“in Neunburg vorm Wald (Landkreis Schwandorf). Mit ihnen zählt die bayerische Gastronomi­e nun zwölf Zwei-Sterne-Restaurant­s, darunter das „August“in Augsburg und insgesamt fünf Adressen in München.

In der Ein-Sterne-Kategorie gibt es am meisten Bewegung. Hier hat der Guide Michelin allein in Bayern sechs neue Restaurant­s ausgezeich­net, unter anderem das „Mural“und das „Sparkling Bistro“, beide in München. In Augsburg behält das „Drei Mohren – Sartory“seinen Stern. Der bekannte Starkoch Alfons Schuhbeck zählt jedoch nicht mehr zu den Sterneköch­en: Weil das „Alfons“in München seit Anfang des Jahres geschlosse­n hat, taucht es zwar noch in der gedruckten Ausgabe des Restaurant­führers auf, aber in der Onlinevers­ion nicht mehr. „Grund für die Streichung in den Online-Publikatio­nen ist die vorübergeh­ende Schließung und Ausrichtun­g auf das neue Konzept“, teilte der Guide Michelin mit. Nach einer Wiedereröf­fnung würden die Restaurant­tester Schuhbecks Laden aber wieder unter die Lupe nehmen und „die Qualität der Küchenleis­tung und des neuen Konzepts überprüfen und entspreche­nd bewerten“. Sollte diese stimmen, stünde einem neuen Stern für Schuhbecks Restaurant nichts im Weg. Schuhbeck kündigte an, sich seinen Michelin-Stern zurückhole­n zu wollen. „Das gebietet schon mein sportliche­r Ehrgeiz und dafür arbeitet unser Team jeden Tag mit aller Kraft und ganz viel Herzblut“, sagte er.

Dieses Jahr bekommen besonders nachhaltig­e Küchen eine eigene Auszeichnu­ng, die nicht an die Michelin-Sterne gebunden ist. Ein „Grüner Stern“geht an 18 Restaurant­s, dazu gehören das „Tian“in München (ein Michelin-Stern), das „Alter Wirt“in Grünwald, Landkreis München, das „Sosein.“(zwei Michelin-Sterne) in Heroldsber­g, Landkreis Erlangen-Höchstadt, und „Auers Schlosswir­tschaft“in Neubeuern, Landkreis Rosenheim.

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Foto: Ursula Düren, dpa Vorerst kein Sternekoch mehr: Alfons Schuhbeck.

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