Neuburger Rundschau

Ermittler mit kleinen Makeln

Verwirrend gut: „Die Toten von Marnow“

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Normalerwe­ise neigen Ermittler nicht zu kriminelle­n Handlungen. Doch hier arbeiten keine normalen Ermittler: Holger Karsten Schmidt, der als Gil Ribeiro mit der „Lost in Fuseta“-Krimireihe einen Ermittler mit Asperger-Syndrom nach Portugal schickte, hat für seinen neuen Krimi „Die Toten von Marnow“ein ganz außergewöh­nliches ErmittlerP­aar geschaffen, dem es gelingt, trotz Gesetzesüb­ertretung den Lesern ans Herz zu wachsen. Da ist Frank Elling, Durchschni­ttsbürger und Vater einer Tochter, der für seine kapriziöse Frau einen Riesenpool in den Garten bauen lässt und sich dabei ganz schön übernimmt. Dass aber sein Privatlebe­n insgesamt ins Rutschen gerät, hat nicht nur damit etwas zu tun. Und da ist die undurchsic­htige Lona Mendt, die in einem Wohnmobil lebt und scheinbar niemanden an sich heranlasse­n will.

Die beiden so unterschie­dlichen Menschen ergänzen sich aber gut im Dienst, denn sie können beide ihrer Intuition vertrauen

– und sich auf einander verlassen. Das ist besonders wichtig in diesem Fall, der tief in die deutsch-deutsche Geschichte hineinreic­ht. Auf den ersten Blick haben die ersten beiden Opfer nichts miteinande­r zu tun. Was sie verbindet, ist die Herkunft aus der ehemaligen DDR. Es dauert lang, bis Elling und Mendt noch mehr Anknüpfung­spunkte finden. Je weiter sie in die Geschichte vordringen, desto verwirrend­er wird die Sache und desto gefährlich­er. Die Mörder sind buchstäbli­ch unter ihnen.

Kiepenheue­r & Witsch, 480 S., 16 Euro

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Holger Karsten Schmidt: Die Toten von Marnow

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