„Bitter für die Branche“
Die Leipziger Buchmesse wird aufgrund des Coronavirus nicht stattfinden
Die Leipziger Buchmesse ist wegen des neuartigen Coronavirus abgesagt worden. Die Stadt Leipzig und die Messeleitung haben die Entscheidung am Dienstag gemeinsam getroffen, wie Stadtsprecher Matthias Hasberg erklärte. Es sei eine Maßnahme zur Prävention. „Sicherheit geht vor“, erklärte der Geschäftsführer der Leipziger Messe, Martin Buhl-Wagner, nachdem die Veranstaltung Ende vergangener Woche erklärtermaßen nicht in Frage gestanden hatte.
Vor der Entscheidung zur Absage hatte es ein Gespräch der Verantwortlichen mit dem Gesundheitsamt gegeben. Die Frühlingsschau der Buchbranche hätte vom 12. bis 15. März stattfinden sollen. Für die Buchbranche ist die Absage ein harter Schlag. Die Frankfurter wie die Leipziger Buchmesse gelten bei den Verlagen als gute Möglichkeit, eine große Aufmerksamkeit auf ihre Autoren
zu lenken. Im Rahmen des begleitenden Lesefestivals „Leipzig liest“hatten 3700 Veranstaltungen an 500 Leseorten auf dem Programm gestanden. Ob und gegebenenfalls wie der Buchpreis in diesem Jahr verliehen wird, ist noch unklar.
Auch „Leipzig liest“und die in die Buchmesse integrierte ComicMesse wurden abgesagt. Der Buchmesse-Direktor Oliver Zille bat bei den Ausstellern und Besuchern um Verständnis. „Solch eine schwere Entscheidung mussten wir in den letzten sieben Jahrzehnten der Leipziger Buchmesse noch nie treffen. Sie ist bitter für uns und für die gesamte Buchbranche“, erklärte Zille.
In diesem Jahr waren rund 2500 Aussteller aus 51 Ländern auf der Buchmesse im sächsischen Leipzig erwartet worden. Von deren Seite hatte es zuvor so gut wie keine Absagen gegeben. Nur ein Aussteller der Manga-Comic-Con hatte laut
Messe vorab seine Teilnahme gestrichen.
Das Leipziger Gesundheitsamt sei jetzt den Vorgaben der zuständigen Bundesministerien gefolgt, teilte die Stadtverwaltung mit. Danach müsse eine Rückverfolgbarkeit von Kontaktpersonen bei Großveranstaltungen gewährleistet sein. Dies sicherzustellen sei bei 2500 Ausstellern und rund 280000 erwarteten Besuchern allerdings nicht möglich. Bundesweit sind wegen der steigenden Zahl von Infektionen bereits mehrere große Messen abgesagt oder verschoben worden, darunter die Tourismusbörse ITB in Berlin, die Pro Wein in Düsseldorf und die Internationale Handwerksmesse in München.
Das neuartige Coronavirus ist inzwischen in fast allen Bundesländern nachgewiesen worden. Am Montagabend war der erste Fall in Sachsen bestätigt worden.