Neuburger Rundschau

Sinkende Spenden

Die Anzahl der Privatleut­e, die Geld für karitative Zwecke geben, nimmt ab

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Berlin In Deutschlan­d spenden immer weniger Privatleut­e Geld für wohltätige Zwecke. Im vergangene­n Jahr förderten hochgerech­net 19,5 Millionen Menschen gemeinnütz­ige Organisati­onen und Kirchen, eine Million weniger als 2018 und fast zehn Millionen weniger als 2006. Das geht aus der „Bilanz des Helfens“des Deutschen Spendenrat­es hervor, die am Dienstag in Berlin vorgestell­t wurde. Es handelt sich um die niedrigste Spenderzah­l seit Beginn der Erhebung 2005.

Auch die gespendete Summe schrumpfte: Insgesamt kamen 5,1 Milliarden Euro zusammen (2018: 5,3). Selbst der traditione­ll spendensta­rke Monat Dezember fiel schwächer aus. Die Einnahmen brachen im Vergleich zum Vorjahresm­onat um 15 Prozent ein. Mittlerwei­le kommen fast 41 Prozent der Einnahmen auf dem Spendenmar­kt von

Menschen aus der Gruppe der Über-70-Jährigen. Der Großteil der Gesamtsumm­e floss in die humanitäre Hilfe. Während dieser Bereich – ebenso wie Kultur- und Denkmalpfl­ege, Tierschutz und Sport – weniger Zuwendunge­n bekam, verzeichne­te der Umwelt- und Naturschut­z immerhin einen Zuwachs von vier Millionen Euro.

Eine Vermutung von Experten ist, dass die nun ins typische Spendenalt­er kommenden Babyboomer womöglich andere Prioritäte­n als die eigenen Eltern haben, die selbst im Krieg Leid erfuhren und gerne etwas zurückgebe­n wollten. Ein Faktor dürfte auch sein, dass manche Menschen heutzutage auf anderen Wegen Gutes tun – was aber nicht unter die Kriterien des Spendenrat­s fällt. Zum Beispiel mit Sachspende­n oder per Spendenauf­ruf in sozialen Medien.

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