Bürgermeisterkandidaten buhlen um die Wählergunst
In Burgheim mimen Sepp und Kerstin Egerer in ihrem Singspiel Bürgermeister Michael Böhm und seinen Herausforderer Christian Peters. Welche Rolle eine Atemschutzmaske und eine Zitrone spielten
Burgheim Die Schützenfreunde 1870 Burgheim hatten zu ihrem 7. Starkbierfest in den großen Schießsaal geladen und zur Unterhaltung erneut Garanten der guten Laune verpflichtet. Am Ende waren Gäste als auch Veranstalter im voll besetzten Schützensaal rundherum zufrieden, gab es doch ein Feuerwerk an Pointen von Sepp und Kerstin Egerer, die sich an alle politischen Gruppierungen gleicherweise richteten.
Die Gäste wurden schon beim Einlass von der Blech-Buam-Musi musikalisch empfangen. Die sieben Musiker hatten ihren ersten großen Auftritt in Burgheim und kamen mit ihrer bayrischen Blasmusik gut bei den Besuchern an. Bandleader Christoph Böhm ist kein Unbekannter in Burgheim, hatte er doch vor fünf Jahren als G’stanzlsänger mit seinem Akkordeon schon sein Debüt beim Burgheimer Starkbierfest.
Pünktlich um 20.02 Uhr eröffnete Schützenmeister Thomas Bauch das Starkbierfest – und zwar mit Atemschutzmaske. Dem Coronavirus sei dank. Er erklärte den Anwesenden, dass sie keine Angst zu haben brauchen, da er mit den Behörden alles abgeklärt hätte und jetzt nur bei jedem Besucher Fieber messen müsse, welches er mit einem alten Quecksilberthermometer aus seinem häuslichen Gebrauch durchführen würde.
Im Anschluss gehörte die Bühne Kerstin und Sepp Egerer. Im ersten Teil hielt der Hofnarr und Berater des Burgheimer Königs Michael Böhm I. seine Spottrede und las den Besuchern die Leviten. Ob sich die Schützen mit Wolfgang Krebs am 29. Mai nicht zu viel zugemutet hätten, da ja noch 1500 Restkarten auf einen Käufer warten würden, fragte er etwa. Als besondere Auszeichnung hatte er wieder die „Saure Zitrone“dabei. Die bekam Johannes Mack, weil er die Egerers mit entsprechenden Informationen versorgt hatte – „was gut für uns, aber hinterfotzig für die Burgheimer ist“, sagte Sepp Egerer. Und auch Schützenmeister Thomas Bauch musste in die Zitrone beißen – und zwar „für seine Feigheit, zwei Jahre lang einfach nicht anwesend zu sein“. Der ausgedrückte Zitronensaft verzog beiden Delinquenten dermaßen das Gesicht, dass sie sich wohl noch lange daran erinnern werden. Auch Landrat Peter von der Grün kam in den Genuss einer Zitrone, weil er doch nur scheinheilig Wahlkampf in Burgheim betreiben möchte.
Im zweiten Teil führten Sepp und Kerstin Egerer ein Singspiel auf, wobei Sepp Egerer König Böhm I. mimte und Kerstin Egerer seinen Herausforderer Christian Peters. Mit bekannten Liedern und neuen Texten versuchten sie, so viel Sympathisanten wie möglich für sich zu gewinnen – um am Ende aber doch festzustellen, dass die Entscheidung die Wähler am 15. März haben. Unter langem Applaus wurden die beiden Künstler auf die Bühne zurückgeholt und gaben noch zwei gesangliche Zugaben, sehr zur Freude des Publikums.
Danach gehörte die Bühne der „Blech-Buam-Musi“, die von Anfang
an das Publikum für sich gewinnen konnte. Dabei gab auch Christoph Böhm erneut eine Kostprobe seiner G’stanzerl-Qualität und wusste einiges über die Schützen und die Gemeinde Burgheim zu berichten. Mit Witzen und derben Trinksprüchen wurde das weitere Programm bestritten und an Feierabend war für die Musiker nicht so schnell zu denken. Nach mehreren Zugaben war irgendwann nach Mitternacht dann Schluss, doch gefiel es den Gästen so gut, dass sie die Bar der Festdamen aufsuchten und bis in die Morgenstunden feierten.