Sophie und der Gorilla
Peter Segal drehte eine recht unterhaltsame Routine-Komödie
Wie sein Kollege Dwayne Johnson ist auch Dave Bautista vom Wrestling zum Film gekommen. Mithilfe imposanter Körpermasse und grimmiger Miene arbeitete er sich über Hilfsschurkenrollen langsam nach oben. Schließlich schaffte er es ins sogenannte Marvel-Universum. So wie es Arnold Schwarzenegger in seiner sorgfältig modellierten Muskelprotzkarriere mit „Der Kindergarten Cop“vorgemacht hat, versucht Bautista nun auch in „Der Spion von nebenan“vom ActionFilm ins Family-Entertainment zu wechseln: Er gibt sein hypermaskulines Image zur Selbstironisierung frei. „Ich kann nicht gut mit Menschen, aber in einer Sache bin ich richtig gut“, sagt sein CIA-Agent JJ zu Beginn des Films und macht die erdrückende Übermacht einer russischen Waffenhändler-Mafia im Alleingang platt.
Dumm nur, dass der Auftrag lautete, die Finsterlinge gefangen zu nehmen, um mehr über deren Nuklearhandelswesen zu erfahren – was sich nun – ohne Überlebende – schwierig gestaltet. Zur Strafe muss der Super-Agent mit Kollegin Bobbi (Kristen Schaal) die Witwe eines ermordeten Wissenschaftlers observieren. Aber deren Tochter Sophie (Chloe Coleman) hat die Späher schon bald enttarnt. Das aufgeweckte Mädchen droht die Spione auffliegen zu lassen, wenn JJ ihr nicht all die coolen Agententricks beibringt. Sophie hat den sozialen Analphabeten bald im Griff und versucht ihn sogar mit ihrer Mutter (Parisa Fitz-Henley) zu verkuppeln. Aus der keineswegs innovativen Rezeptur entwickelt Peter Segal eine recht unterhaltsame Routine-Komödie, in der die Macho-Standards des Genres genüsslich aufs Korn genommen werden. Dabei harmoniert der tätowierte Wrestler mit seiner Gorilla-Statur mit dem kindlichen Charme der elfjährigen Chloe Coleman.
» Der Spion von nebenan (1 Std. 42 Min.), Action-Komödie, USA, 2020 Wertung ★★★✩✩