Nahwärme: Noch ein Anlauf
Auf Antrag von Hans Mayr soll das Thema Nahwärmeanschluss für das Neubaugebiet in Heinrichsheim Mitte noch einmal in den Stadtrat. Was der OB vorhat
Neuburg Hans Mayr lässt nicht locker. In einem Schreiben an den Oberbürgermeister bringt der CSUStadtrat den Anschluss der Nähwärmeversorgung für das Neubaugebiet in Heinrichsheim Mitte noch einmal aufs Tableau. Es gebe, begründet Mayr, „wirklich wenig vergleichbar wirksame Konzepte, die nachhaltig und vernünftig die Umwelt schonen“. Er bittet OB Bernhard Gmehling nun darum, das Thema im Stadtrat auf die Tagesordnung zu setzen
Insgesamt entstehen im Zentrum des größten Stadtteils in Neuburg auf insgesamt 27 Grundstücken rund 49 Wohneinheiten. Noch bis Mitte vergangenen Jahres stand die Idee, das gesamte Neubaugebiet als erstes reines Nahwärme-Wohngebiet in Neuburg entstehen zu lassen. Doch daraus wird offensichtlich nichts, weil die Grundstücksbesitzer nicht mitspielen. Dabei hätte sich der Aufbau der Nahwärmeversorgung für das Neubaugebiet direkt angeboten. Denn der Anschluss an die Wohnhäuser hätte von einer Hauptleitung, ausgehend von der Justizvollzugsanstalt nur wenige
Hundert Meter entfernt, hergestellt werden können.
Der Anschluss der Nahwärme an eine Parzelle kostet 10.000 Euro. Ein Betrag, der sich für einen Grundstücksbesitzer, so Oberbürgermeister Bernhard Gmehling, auf alle Fälle rechnen würde. „Man spart sich zum Beispiel einen Kamin und damit den Kaminkehrer und erfülle allein mit der Nahwärme alle Werte für ein energieeffizientes Haus“, erklärt der OB. „Das Geld ist also gut investiert, auch wenn man es ins Verhältnis zu den Grundstückskosten setzt, die sich für eine Parzelle mit 600 Quadratmeter auf rund 180.000 Euro belaufen.“
Auch wenn das neue Baugebiet entlang der Josy-Meidinger- und der Ruth-Crämer-Straße nun bereits erschlossen sei, würde ein Anschluss ans Nahwärmenetz noch möglich sein – wenngleich mit einem etwas höheren Aufwand. OB Gmehling habe in drei Besprechungen zwar schon alles versucht, die Grundstücksbesitzer zu überzeugen. Er wolle jetzt aber noch einmal auf die Eigentümer zugehen, um sie vielleicht doch noch zum Umdenken zu bewegen. Letztlich bleibe es aber deren Entscheidung, verweist
Gmehling auf eine ähnlich Situation im Neubaugebiet Obere Stockäcker in Bruck. Dort hätten sich die Eigentümer ebenfalls dagegen entschieden, dass die entstehenden Häuser von einem Blockheizkraftwerk mit Nahwärme versorgt worden wären. Das liege allerdings schon über zehn Jahre zurück.
Seitdem hat sich nicht erst durch die „Friday for Future“-Bewegung viel geändert, wenn es um Klimaschutz und die Erderwärmung geht. Mit dem Nahwärmeprojekt, in das die Stadt bereits 40 Millionen Euro investiert hat, und den errichteten Blockheizkraftwerken sei Neuburg, was die CO2-Einsparung und die Reduzierung der Erderwärmung angeht, „ein Vorbild für andere Städte“. Rund 17.000 Tonnen CO2 im Jahr spare Neuburg mit dem Nachwärmeprojekt ein. „Um diese Menge auf andere Weise einzusparen, müssten zum Beispiel 30.000 Menschen, quasi also alle Neuburger, ein Jahr lang aufs Auto verzichten und mit dem Rad fahren“, zeichnet Gmehling einen bildlichen Vergleich.
Egal, wie die erneuten Gespräche mit den Grundstücksbesitzern in Heinrichsheim enden werden, will die Stadt Neuburg bei künftigen Neubaugebieten, die für die Nahwärme erreichbar sind, einen so genannten Anschluss und Benutzungszwang im Bebauungsplan festlegen. Aber letztlich müsse das immer mit den Eigentümern abgestimmt werden, erklärt der OB.
„Die Entscheidung liegt schlussendlich immer bei den Menschen“, sagt Gmehling. Das betreffe auch alle anderen umweltschonenden Angebote, die Neuburg ihren Bürgern anbiete. So gebe es zum Beispiel schon seit knapp 30 Jahren einen Förderkatalog, mit dem die Stadt Investitionen der Bürger für die Umwelt belohnen würde.
So schön es für ihn wäre, künftige Neubaugebiete, wo es möglich ist, ans Nahwärmenetz anzuschließen: Wichtiger und für die CO2-Bilanz effizienter sind die Anschlüsse großer Wohnhäuser, wie etwa in der Max-Peschel-Straße oder bald auch in der Stettiner Straße, um dort die alten Ölheizungen rauszubekommen. „Bekommt man ein Wohnhaus mit 50, 60 Wohnungen ans Netz, dann bringt das so viel, wie wenn wir rund 20 Häuser in einer Neubausiedlung anschließen“, vergleicht OB Gmehling.