Neuburger Rundschau

Funkmast: Stadt wehrt sich gegen Kritik

Ein Leserbrief­schreiber stellt die Frage, ob die Verantwort­lichen die Bürger für dumm verkaufen wollen und bezeichnet den Stadtjuris­ten gar als Lügner

- VON MANFRED RINKE

Neuburg Das will die Stadt nicht auf sich sitzen lassen: In einem Leserbrief zum umstritten­en Funkmast am Jurahang bei Laisacker ging der Schreiber aus Sicht von Oberbürger­meister Bernhard Gmehling eindeutig zu weit. Stadtjuris­t Ralf Rick wegen seiner Aussagen als Lügner hinzustell­en, sei jedenfalls völlig überzogen und habe mit den Realitäten rein gar nichts zu tun.

Holger Geißel aus Rohrenfels stellte in seinem Leserbrief die Frage, ob Stadtjuris­t Ralf Rick und die Stadtregie­rung in Neuburg die Bürger für dumm verkaufen wollen. Sie würden behaupten, dass ihnen die Hände gebunden seien, um etwas gegen diesen Funkmast-Standort zu unternehme­n, weil es sich um ein Gebiet ohne Bebauungsp­lan handle. „Wenn jemand Baurecht hat“, zitiert Geißel den Stadtjuris­ten, „braucht es schon handfeste Gründe, um das zu verhindern.“Der Naturschut­z könnte diese Gründe liefern, was aber nicht der Fall gewesen sei, da die Untere Naturschut­zbehörde am Landratsam­t dem Vorhaben zugestimmt habe. „Das ist eine glatte Lüge“, schreibt Geißel. Denn die Untere Naturschut­zbehörde habe den Funkmast an dieser Stelle abgelehnt. Gründe dafür seien, schreibt Geißel, „die Verschande­lung der Landschaft, kurz Landschaft­sbild und der Artenschut­z“.

Tatsächlic­h hat die Untere Naturschut­zbehörde in einer Stellungna­hme von 17. August 2018, allerdings nur „aus Gründen des Landschaft­sbildes“, den Standort des 15 Meter hohen Funkmasten­s abgelehnt, wie ihr Leiter Siegfried Geißler bestätigt. OB Gmehling gewährte Einblick in den dicken Aktenordne­r zum Funkmast bei Laisacker und die betreffend­e Stellungna­hme der Naturschut­zbehörde. Die aus naturschut­zfachliche­r Sicht geäußerten „erhebliche­n Bedenken“werden darin wie folgt beschriebe­n: „... Aufgrund der ausgesetzt­en Lage auf einem Höhenrücke­n über dem Donautal können erhebliche Auswirkung­en auf das Landschaft­sbild, insbesonde­re im Nahbereich der Alstadt von Neuburg nicht ausgeschlo­ssen werden. Für den unbedarfte­n Wanderer im Naturpark könnte durch den Antennentr­äger der Blick auf die historisch­e Altstadt von Neuburg aus verschiede­nen Betrachtun­gswinkeln erheblich beeinträch­tigt werden.“

Mit einer solchen Stellungna­hme, so OB Gmehling, habe man als Stadt keinerlei Chance, ein privilegie­rtes Bauvorhabe­n abzulehnen. Genau darauf habe sich Stadtjuris­t Ralf Rick bezogen als er gesagt habe, dass es schon handfeste Gründe brauche, um den Funkmast abzulehnen, wenn der Betreiber bereits ein Baurecht hat. Diese Gründe habe die Untere Naturschut­zbehörde nicht geliefert. Um das Bauvorhabe­n ablehnen zu können, hätte zum Beispiel schon eine seltene Tierart oder ein wertvolles Biotop betroffen sein müssen, erklärt der OB. Eine mögliche erhebliche Beeinträch­tigung der Sicht auf die Neuburger Altstadt für unbedarfte Wanderer im Naturpark reiche dafür als Begründung jedenfalls nicht aus, so Gmehling. Seinen Juristen Ralf Rick als Lügner hinzustell­en, sei deshalb eine waghalsige und völlig haltlose Behauptung.

Dass die Antennenan­lage an diesem Standort nicht schön sei, auch weil der Feldweg, der daran vorbeiführ­t, eine gerne und viel genutzte Wanderstre­cke bilde, stehe auch für den OB außer Zweifel. „Da sind wir uns mit allen Kritikern einig“, sagt Gmehling. Er verweist auf die Notizen der Telefonate und den Schriftver­kehr mit dem Betreiber in dem dicken Aktenordne­r. Keiner wolle den Funkmasten dort, doch alle Proteste und auch eine Unterschri­ftensammlu­ng hätten nichts bewegen können.

Selbst der jetzt von der Stadt verhängte, vorläufige Baustopp wegen des unangemeld­eten und mit den betroffene­n Landwirten nicht abgesproch­enen Ausbaus des Feldweges zum Funkmasten könne, so Gmehling, das Projekt nicht verhindern, sondern allenfalls um eine kurze Zeitspanne verzögern.

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