Todes-Schuss auf Studentin
Tatort: Das perfekte Verbrechen
Im Grunde genommen sind es eine intellektuelle Spielerei mit Leben und Tod, Hochmut und Besserwisserei sowie der Versuch, die Polizei vorzuführen, die im Mittelpunkt des „Tatort“-Krimis „Das perfekte Verbrechen“stehen. Unwillkürlich fragt man sich, wie nachvollziehbar dieses Drehbuch wohl für viele Zuschauer ist.
„Kann man einen Angeklagten wegen Mordes verurteilen, wenn weder die Tatwaffe gefunden wird noch ein Mord nachweisbar ist?“Diese klassische Frage beschäftigt Benjamin Renz. Der Jura-Stipendiat einer Berliner Elite-Hochschule ist drauf und dran, in einen exklusiven Geheimbund aufgenommen zu werden. Seine ausgezeichneten Studienleistungen machen das möglich. Er muss nur noch eine letzte Prüfung bestehen. Dann wird seine Freundin Luise wenig später Zeugin, wie ihrer Freundin, der Jurastudentin Mina, auf dem Gendarmenmarkt in den Hinterkopf geschossen wird. Wenig später stirbt Mina im Krankenhaus. Höchste Alarmstufe bei der Berliner Polizei: Die Hauptkommissare Nina Rubin und Robert Karow finden heraus, dass in dem Jura-Seminarraum, aus dem geschossen wurde, Renz über das „perfekte Verbrechen“referiert hat.
Was die Geschichte trotz der ehrgeizigen Erzählweise und des raffiniert eingesetzten Lichts altbacken wirken lässt, ist der elitäre Studentenbund, der in einer Villa wohnt, mit dem Jagdgewehr Hirsche erlegt und sich ständig mit „per aspera ad astra“(sinngemäß: Durch Mühsal gelangt man zu den Sternen) aufmuntert. Für Nina Rubin ist das eine fremde Welt. Für Karow weniger, da er selbst Jura studiert hat und den Uni-Gründervater Richard Liere (stark: Peter Kurth) persönlich kennt. Der verkörpert den nicht hinterfragten Elite-Status des Männerbundes wie ein italienischer Pate. Und schwadroniert: „Was auch immer vorgefallen ist, wir machen das unter uns aus.“Nach der Auflösung bleiben verschiedene Fragen leider ungelöst. Karow resigniert: „Der spielt mit uns.“Rupert Huber