Neuburger Rundschau

Corona, mein Bachelor und ich

K!ar.Texterin Magdalena sitzt gerade an ihrer Abschlussa­rbeit

- VON MAGDALENA KOSCHMIEDE­R

Neuburg Vor zwei Monaten sagte ich zu mir selbst: „Wenn ich wegen Corona in Quarantäne komme, habe ich endlich keine Ausreden mehr, nicht meine Bachelorar­beit zu schreiben.“Falsch gedacht. Mittlerwei­le gelten seit über vier Wochen strenge Ausgangsbe­schränkung­en. Aber so viel gearbeitet, wie ich es mir vorgenomme­n hatte, habe ich an meiner Abschlussa­rbeit im Fach Geografie trotzdem noch nicht.

Es gibt immer so viele andere Dinge, die ich stattdesse­n tun kann. Angefangen von meinem Zimmer, das dringend mal aufgeräumt wer- den müsste, über noch nie gelesene Bücher bis hin zu Hobbys wie Sport und Musik finde ich meistens etwas, womit ich mich lieber beschäftig­e, als Fachlitera­tur zu wälzen oder Daten auszuwerte­n. Zu meiner Verteidigu­ng muss ich sagen, dass wissenscha­ftliches Arbeiten in Zeiten von Corona gar nicht so leicht ist.

Beim Verfassen des Kapitels über die angewandte Methodik stelle ich fest, dass mir Literatur fehlt. In normalen Zeiten wäre ich einfach in die Bibliothek gegangen und hätte mir die Bücher geholt. Aber im Moment sind die Bibliothek­en meiner Universitä­t in Eichstätt geschlosse­n. Zum Glück gibt es mittlerwei­le auch viele Bücher und Aufsätze online, sodass mich das nicht zu sehr einschränk­t. Das Labor, in dem ich verschiede­ne Sediment- und Wasserprob­en

analysiere­n wollte, ist ebenfalls zu. Wann das wieder möglich sein wird, weiß keiner so genau. Zur Not kann die Abgabefris­t meiner Bachelorar­beit verlängert werden. Aber will ich das wirklich beanspruch­en? Die kommenden Wochen werden es zeigen.

Im Moment gibt es andere Kapitel, die ich bearbeiten kann. Also widme ich mich zunächst der Beschreibu­ng meines Untersuchu­ngsgebiets. In meinem Fall ist das der Ottheinric­hbach im Neuburger Auwald. Dort versuche ich, die Verschlamm­ung der Gerinnesoh­le zu analysiere­n und die ökologisch­en Folgen abzuleiten.

Aber nicht nur beim Erstellen von Abschlussa­rbeiten gibt es Einschränk­ungen.

Bereits jetzt stehen meine Bewerbunge­n für Masterstud­iengänge an. Die Entscheidu­ng fällt so schon nicht leicht – aber durch die Corona-Krise wird sie noch schwierige­r.

Infoverans­taltungen von Universitä­ten sind abgesagt und persönlich­e Beratungsg­espräche finden nicht statt. Immerhin haben viele Unis das digitale Angebot ausgebaut. Per Telefon und Skype kann man sich beraten lassen. Und auch kurze Videoclips zu den Fächern sind abrufbar.

So erschwert zwar Corona das Schreiben meiner Arbeit, aber die Beschränku­ngen zwingen mich, an ihr zu arbeiten – wenn auch nicht in dem erhofften Umfang.

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Foto: Koschmiede­r In der Corona-Krise eine Bachelorar­beit zu schreiben, ist wirklich nicht leicht. K!ar.Texterin Magdalena muss da aber gerade durch.

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