Sie wollen die Stellvertreter des OB werden
FW und CSU nominieren ihre Bürgermeisterkandidaten. Wer diese sind und was sich die Grünen überlegt haben
Neuburg Peter Segeth soll dritter Bürgermeister werden. Die CSUFraktion hat sich jetzt einstimmig entschieden, den 61-jährigen Stadtrat für den Stellvertreterposten zu nominieren. Die Entscheidung trifft das Plenum in seiner konstituierenden Sitzung kommenden Dienstag im Kongregationssaal. Für das Amt des ersten Stellvertreters von OB Bernhard Gmehling tritt Hans Habermeyer von den Freien Wählern an.
Peter Segeth, ein Mann mit Humor und einer der fleißigsten Wahlkämpfer der CSU, hätte vor Monaten wohl nicht im Traum daran gedacht, Bürgermeister seiner Heimatstadt Neuburg zu werden. Aber jetzt steht die Kandidatur fest und das Bündnis zwischen CSU und FW gestaltet sich erfolgversprechend. Nachdem er sein Fachgeschäft 2019 übergeben hat, bringt Peter Segeth neben Motivation auch Zeit mit. Ganz so leicht war die Kandidatenfindung in der CSU-Fraktion allerdings nicht. Auch Hans Mayr und Dr. Otto Heckl waren im Gespräch gewesen, der Zeitaufwand ihrer Berufe lässt sich mit dem Amt jedoch schwer in Einklang bringen. Alfred Hornung winkte nach einiger Bedenkzeit ab, er bleibt aber Fraktionschef (und neuer Sparkassenrat) mit seinen neuen Stellvertreterinnen Doris Stöckl und Julia Abspacher. Der beliebte Förster wäre bei der Bürgermeisterwahl wohl „durchgegangen“.
Peter Segeth muss sich mit dem Grünen-Newcomer Gerhard Schoder auseinandersetzen. Nach seinem respektablen Erfolg bei der OB- und
Stadtratswahl erhebt der 39-jährige IT-Experte nun mit seiner FünferFraktion Anspruch auf das Amt des dritten Bürgermeisters. Fraktionschef macht er sowieso. Oberbürgermeister Bernhard Gmehling hätte sich auch Theo Walter als weiteren Stellvertreter vorstellen können. Der 70-jährige Jurist saß bereits von 1978 bis 1984 im Neuburger Stadtrat. Aber nach einer ersten Kontaktaufnahme habe die CSU nichts mehr von sich hören lassen. „Vielleicht ist die Parteiideologie zum Tragen gekommen“, vermutet Theo Walter. Dabei habe Landes- und Parteipolitik im Stadtrat doch zugunsten von Sachentscheidungen zurückzutreten.
Man werde auch „ganz sicher Sachpolitik zum Wohl Neuburgs machen“, versichert CSU-Orts- und Kreischef Matthias Enghuber. Neben der Eindämmung der CoronaKrise gehe es jetzt sofort um die Wiederbelebung der Wirtschaft.
Zum möglichen Stellvertreterduo Habermeyer/Segeth sagt der Abgeordnete: „Das passt“.
Oberbürgermeister Bernhard Gmehling kommentiert seine parteiinterne Auswahl so: „Ich wäre für alle Genannten offen gewesen.“Die letztlich von CSU und Freien Wählern festgelegten Bewerber finden seine Zustimmung: „Das sind erfahrene Leute, zu denen ich vollstes Vertrauen habe.“Nur ein reiner Neuling ohne jegliche kommunalpolitische Erfahrung sei vielleicht weniger geeignet, findet der Oberbürgermeister.
In Stein gemeißelt sind die Namen der beiden Stellvertreter natürlich noch längst nicht. Die erste Stadtratssitzung am Dienstag, 12.
Mai, zu der coronabedingt 15 Besucher zugelassen sind, verspricht jedenfalls Spannung. CSU und Freie Wähler wollen die Ausschusssitze nach dem Modus Sainte-Laguë/Schepers verteilen, die Grünen bleiben bei Hare-Niemeyer. Letzteres Verfahren könnte auch AfD-Stadträtin Christina Wilhelm einen Sitz zulosen. „Und wir wollen nicht, dass sich die AfD als Opfer darstellen kann“, betont Theo Walter. Die Grünen beantragen ein neues Referat, das sich mit der Digitalisierung befassen soll. Gerhard Schoder will es übernehmen. Die Christsozialen stimmen zu, selber strebt die CSU die Referate Kultur (Josef Götzenberger), Kindergärten (Matthias Enghuber), Wirtschaft (Hans Mayr), Feuerwehr (Peter Ziegler), Jugend (Julia Abspacher), städtische Betriebe und Friedhof (Alfred Hornung), Markt (Wolfgang Schlegl), Personal (Otto Heckl), Partnerschaften (Gabriele Kaps) und Integration (Doris Stöckl) an.