„Ich skizziere die Songs“
Stella Lindner ist in Neuburg geboren und lebt als Sängerin in Berlin. Ihre Lieder veröffentlicht sie unter dem Künstlernamen „Danube“, was „Donau“bedeutet
Neuburg Ein Schmetterlingsdrachen fliegt durch die Luft, gleitet im Wind unter blauem Himmel. Überblendung. Dann filmt die Kamera vorüberziehende Wolken. Quallen schweben im Wasser, das Klavier im Hintergrund, ein Kleid schleift über Kiesboden. Und mittendrin Szenen, die das Schloss, die Donau, die Neuburger Innenstadt zeigen.
All diese Eindrücke umfasst „Touch Mahal“von Stella Lindner, 32, die in Neuburg geboren, in Ortlfing bei Burgheim aufgewachsen ist. Schon im November ist ihre Single inklusive des 4,24 Minuten langen Videos erschienen. Die Entstehung dieses Clips hat eine besondere Geschichte. Denn wie die Musikerin erzählt, sei ihr das Budget, die Finanzierung zunächst weggebrochen – weshalb sie auf eigene Ideen zurückgreifen musste.
Seit ein paar Jahren, sagt Stella Lindner, nehme sie Momente auf. Mal hier, mal da kleine Videoschnipsel, die meist nur Sekunden bedeuten. Dann entschloss sie sich dazu, auch ihre Fans zu beten, ihr Aufnahmen aus dem Alltag, Situationen, die sie berührten, per Video zu schicken. So ist am Ende eine Collage aus Beobachtungen entstanden. Von Berlin, der Natur, von überall. Auch Neuburg kommt in den gut vier Minuten immer wieder vor.
Die „Sache mit der Musik“begleitet Stella Lindner schon ihr Leben lang. Zwar hat die 32-Jährige keine professionelle Ausbildung im klassischen Sinn: „Ich habe Keyboard-Unterricht gehabt und im Schulchor gesungen. Das war’s.“Die Musik aber, sagt die junge Frau, sei für sie früh schon ein Mittel gewesen, um sich ausdrücken zu können. „In der Pubertät habe ich dann damit angefangen, eigene Stücke zu schreiben.“
Ihre Musik entwickelte sich. Stella Lindner begann, professionelle Musiker zu kontaktieren und anzufragen, ob sie Interesse an einer Zusammenarbeit hätten. Damals war sie Teil einer Band. Das sei gut gewesen, erinnert sie sich. „Die Verantwortung war auf mehreren Schultern verteilt gewesen.“Doch trennte sich das Duo nach einiger Zeit – und die Sängerin musste sich verändern. Also zog Stella Lindner nach Berlin, in die Metropole, da war sie gerade Ende 20.
Es sei ein wichtiger Schritt gewesen, sagt sie. „Ich musste das tun.“Bis heute lebt sie in der deutschen Hauptstadt – von der Musik. Es sei nicht einfach, meint die 32-Jährige, habe aber viel Gutes. „Ich habe mein Leben meinem Einkommen angepasst und wohne zum Beispiel in einer WG.“Das allerdings gebe ihr auch viel Freiheit. Auf diese Weise könne sie sich auf das konzentrieren, was sie wolle. Spaziergänge zum Beispiel, die ihr Raum für Kreativität geben. „Ich beobachte dabei viel und kann meinen Geist herunterfahren.“
„Touch Mahal“ist der Titel ihres ersten Songs, der nach einer Indienreise 2017 entstand. Eine Reise, die
Stella Lindner nachhaltig beeindruckt hat. „Das Miteinander der Menschen, wie sie leben, wie stark ihr Glaube ist – sie ziehen daraus eine unheimliche Kraft“, schildert die Musikerin.
Als sie eines Tages auf dem Weg zum Taj Mahal, einem Mausoleum am Stadtrand von Agra und UnescoWelterbe, befanden, habe der Reiseführer aus dem Gedicht eines Nationalpoeten vorgelesen. „Eine Zeile davon war mir auch nach dieser Reise noch immer so präsent.“So präsent, dass sie die Worte in ihren Songtext mitaufgenommen hat.
„Der Rest kam dann irgendwie dazu.“
Der Release von „Touch Mahal“im November vergangenen Jahres sei schön gewesen. „Ich hätte nie erwartet, dass so viel zurückkommt. Auch, was das Video betrifft. Es war ja das erste Mal, dass ich mich damit befasst habe“, sagt sie. Schon im März folgten zwei weitere Veröffentlichungen. Darunter auch ein Lied mit dem Künstlernamen Stella Lindners als Titel: „Danube“, was auf Deutsch übersetzt „Donau“bedeutet. Es sei ein alter Song, erzählt die Komponistin. „Es beschreibt meine Herkunft und die Erfahrungen, die ich damals gemacht habe: die erste große Liebe, der erste Verlust, grundlegende, auch erschütternde Erlebnisse, die miteingeflossen sind.“Es gehe dabei ums Loslassen, fasst die 32-Jährige zusammen.
Ihr musikalischer Stil? Der lasse sich nicht mit einem Wort beschreiben. Generell, meint Stella Lindner, mache sie Pop-Musik. „Ich persönlich setze mich nicht mit Schubladen auseinander. Der Funke muss einfach überspringen.“Melodien, Harmonien und Harmoniewechsel seien ihr wichtig. Teils aber fänden sich auch immer mehr elektronische Abdrücke in ihren Stücken. Unterstützt wird sie von einem Pianisten
Hinter dem Video steht eine besondere Geschichte
„Danube“bedeutet auf Deutsch übersetzt „Donau“
und einem Schlagzeuger. Innerhalb dieses Trios sei sie der kreative Impuls. „Ich skizziere die Songs, wenn man so will.“Ihre musikalische Zukunft gestaltet sich Schritt für Schritt, Single für Single, Lied für Lied. Irgendwann wird daraus dann ein ganzes Album entstehen. „Wann das genau sein wird, kann man aber noch nicht sagen.“
» Weitere Informationen über die Künstlerin Stella Lindner gibt es auf ihrem Instagram-Account danube.music oder im Internet unter www.danube-music.com.