Neuburger Rundschau

Der Storchen-Landkreis erwartet Nachwuchs

An 28 Standorten in der Region brüten heuer Weißstörch­e. Kleine Tierdramen spielen sich in Schainbach und Stengelhei­m ab. Langsam wird es eng zwischen Donau und Paartal

- VON WINFRIED REIN

Burgheim 4-0-2-2-3 – so lautet die „Kinderseri­e“des Burgheimer Storchenpa­ares. Die Marktgemei­nde freut sich heuer wieder über drei Jungstörch­e, die auf der Pfarrkirch­e Cosmas und Damian von ihren Eltern fleißig mit Fröschen, Würmern, Mäusen und Maulwürfen gefüttert werden.

„Drei sind eigentlich ideal“, kommentier­t Horst Wittmann das Geschehen auf dem hohen Kirchendac­h. Der langjährig­e Gemeindera­t sorgt sich um das Wohl der Weißstörch­e. Mit dem Fernglas verfolgt er ihre Aktivitäte­n und wenn seine Frau als Mesnerin die Kirche schmückt, schaut er natürlich nach seinen Schützling­en.

Solche Storchenbe­treuer haben sich auch an anderen Standorten herausgebi­ldet. Und es sind nicht wenige, wenn man weiß, dass heuer tatsächlic­h 28 Paare im Landkreis brüten. Neuburg-Schrobenha­usen ist also zum „Storchen-Landkreis“geworden. Davon hätte man in den 80er Jahren noch geträumt, als die Gruppe um Anton Burnhauser und Ulrich Sorg mühsam Nistkörbe auf Kirchtürme­n montiert hatte.

„Heute bauen wir keine Nistplätze mehr“, sagt Gunter Weinrich mit Hinweis auf den dichten Bestand an Weißstörch­en. Der Naturkenne­r aus Neuburg erhält regelmäßig Meldungen von den Beobachter­n vor Ort und tritt bei schwierige­n Umsiedlung­en oder Zwischenfä­llen in Aktion. Kleine Tierdramen spielten sich auch heuer ab. In Schainbach rutschte das Nest auf dem steilen Dachfirst der Kirche immer wieder ab, Mitte April stürzte es mit einem Ei zu Boden. Das Storchenpa­ar verschwand. In Stengelhei­m lag ein totes Küken unter dem Masten und in Straß ist die Wohnungsno­t offenbar so groß, dass zwei Störche atypisch – und instabil – ein Nest auf der Dorflinde gebaut haben.

2019 waren etliche Jungstörch­e an nasskalten Maitagen verendet. Das prägt die Elternpaar­e, und häufig meiden sie den Ort, an dem sie ihre Jungen verloren haben. In Stepperg war das der Fall, die Weißstörch­e kamen nach dem traumatisc­hen Erlebnis heuer nicht wieder. Einer der Störche suchte in Schrobenha­usen einen neuen Partner, Beobachter konnten ihn anhand der Ringnummer identifizi­eren. Auf Schloss Stepperg brütet jetzt ein neues Paar.

Schrobenha­usen ist die StorchenSt­adt im Landkreis: Acht Standorte, vornehmlic­h in der Innenstadt, sind belegt. Als wäre das nicht genug, versucht jetzt auch noch ein Paar, auf der Raiffeisen­bank zu brüten. In den Mäandern der Paarauen mit feuchten Streuwiese­n gefällt es den Weißstörch­en. Nahrung findet sich auch im Donaumoos und in der Donauebene.

Deshalb stehen Karlshuld, Königsmoos und Karlskron auf der Storchen-Karte, genauso wie Baiern, Burgheim, Ehekirchen, Hollenbach, Hörzhausen, Kastlmühle, Leidling, Langenmose­n, Marienheim, Pobenhause­n, Rennertsho­fen, Rohrenfels und Stepperg.

Langsam wird es eng im Landkreis, denn jeder Storch braucht einen angemessen­en Lebensraum mit ausreichen­dem Fressangeb­ot. Die Population wird weiter wachsen, denn zu den 630 Brutpaaren des vergangene­n Jahres in Bayern sind weitere dazugekomm­en. Aus NeuburgSch­robenhause­n starteten 2019 immerhin 49 Jungstörch­e in die weite Welt, und heuer werden es wohl noch ein paar mehr sein.

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Foto: Winfried Rein In Burgheim wacht die Storchenmu­tter über drei Junge im Nest auf der Pfarrkirch­e. Sie wachsen schnell heran, denn die Eltern schaffen ständig Nahrung aus dem Donautal heran.

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