Neuburger Rundschau

Verspekuli­ert

Auch TV-Experte Frank Thelen hatte Aktien von Wirecard

- VON BRIGITTE MELLERT

Frank Thelen hat ein gutes Gespür für aufstreben­de Unternehme­n. Erst recht, wenn es um die Digitalbra­nche geht. Doch nun hat auch der 44-Jährige, bekannt aus der Fernsehsen­dung „Höhle der Löwen“, mal danebengeg­riffen. Thelen hatte Aktien des Finanzdien­stleisters Wirecard gekauft. „Eine Menge“sogar, wie er nach Bekanntwer­den des Skandals um den Konzern sagte, gegen den wegen „unrichtige­r Angaben“und „Marktmanip­ulation“ermittelt wird. Sogar gewerbsmäß­iger Betrug steht im Raum. Es geht um fast zwei Milliarden Euro, die nach einer Überprüfun­g der Bilanzen plötzlich fehlten.

Ob es sie überhaupt je gab? Höchst unsicher. All das ist natürlich Gift für den Aktienkurs. Die Börsen beben – und auch Thelens Geld hat sich zu großen Teilen in

Luft aufgelöst. Von anfangs hundert Euro pro Aktie waren noch 30

Euro übrig, als der Finanzlöwe seine wertvermin­derten Wertpapier­e verkaufte.

Aber nicht, ohne ordentlich auf den Tisch zu hauen. „Ich hatte das Vertrauen in den CEO verloren.“So ganz hat ihn sein Gespür also nicht verlassen, inzwischen ist die

Aktie nur noch gut drei Euro wert. Dass es mit Thelen sogar einen Profi getroffen hat, der junge hoffnungsv­olle Menschen sonst mit ziemlich deutlichen Worten eine Zukunft für ihr Start-up attestiert oder eben nicht, mag den einen oder anderen über eigene Verluste hinwegtrös­ten. Auch Experten verspekuli­eren sich eben mal. „Ich konnte nicht glauben, dass die Gerüchte wirklich wahr sind“, sagt Thelen rückblicke­nd. An der Börse wird eben die Zukunft gehandelt und die sieht nicht nur für Wirecard düster aus. Der Skandal sei ein harter Schlag für die Aktienkult­ur in Deutschlan­d, steht in unserem Auf der erfahren Sie, was Anleger jetzt tun können.

 ?? Foto: Imago Images ??
Foto: Imago Images

Newspapers in German

Newspapers from Germany